Die Anreise

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Sehr früh am Morgen, als die Sonne noch nicht am Himmel zu scheinen mag, standen wir im Innenhof der magischen Burg. Um diese Zeit schliefen die anderen Schüler*innen noch friedlich auf den Betten in ihren Schlafsälen. Ich und noch weitere fünf Schüler*innen dieser Schule standen mit dem Lehrer für Magizoologie und der Schulleiterin Benedita Dourado um eine weiße Vase verziert mit blauen Lilien und grünen Eukalyptus. »Ich wünsche Ihnen ein tolles Jahr auf Hogwarts und grüßt Professor Dumbledore von mir.«, sagte sie zu den fünf Schülern, die neben ihren Gepäck standen. Ein Mädchen mit blondem Haar, welches durch den hellen Vollmond dieser Nacht besonders zum Leuchten brachte, nickte lächelnd und gähnte anschließend aufgrund ihrer Müdigkeit. Keiner von uns war es gewohnt, um diese frühe Uhrzeit aufzustehen. Nun wandte sich Professor Dourado zu mir: »Hier ist noch ein Brief von Ihren Eltern. Sie können es sich durchlesen, wenn Sie im Zug nach Hogwarts sitzen. Ich wünsche Ihnen ebenfalls viel Spaß und dass Sie viel neues dazulernen können.«

»Ich werde gegen Abend wieder hier sein.«, meldete sich auch nun der Magizoologielehrer zu Wort. Die Schulleiterin nickte und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken von uns. Die Schüler*innen und ich verstauten unser Gepäck in eine kleine Tasche, die einem Aktenkoffer glich, der mit einem Ausdehnungszauber belegt worden ist. So hatten alle Koffer und Taschen der Reisenden genug platz, um nicht von uns hinein gequetscht zu werden. Der anwesende Lehrer nahm den magischen Koffer in die Hand und mit der anderen Hand berührte er die weiße mit Pflanzen verzierte Vase. Das war nun unser Zeichen, dass es jetzt los ging. Dementsprechend nahm ich meine Hand, welche ein wenig durch die kühle Luft zitterte und fasste einen Teil der weiß, blau, grünen Vase ebenfalls an und die anderen fünf Schüler taten es uns gleich. Die mittelgroße Vase fing an sich zu bewegen. Sie rüttelte und schüttelte. Licht und Dunkelheit sowie Wind und Nässe drehten sich mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit um uns sieben herum. Portschlüssel waren um einiges sanfter und ungefährlicher als das Apparieren, dennoch kniff ich die Augen kräftig zusammen, sodass kein Licht hineingelangen konnte. Ich mochte es nicht, wenn ich durch das ständige Lichtwechsel wieder für Stunden mich mit Kopfschmerzen herumplagen musste. Das hätte mir jetzt noch gefehlt. Nach kurzer Zeit wurde unsere Umgebung windstill und das Licht blieb monoton. Mit Bedacht öffnete ich meine Augenlider. Wir standen in einem Hinterhof eines alten schäbig wirkenden Pubs. Der Lehrer, der auch die älteste Person unter uns war, zückte seinen Zauberstab aus seinem Reiseumhang und zählte an einer Mauer, die wir nun mit dem Gesicht gegenüberstanden, über einen Mülleimer ab: »Drei nach oben ... zwei zur Seite ... .« Nach ein paar Sekunden klopfte er mit dem Stab dreimal gegen einen Stein. Das war wohl der richtige Stein, denn plötzlich erschien ein kleiner Spalt und dieser vergrößerte sich zu einem richtigen Torbogen. Magie ist wirklich etwas beeindruckendes. Zum Vorschein kam eine aus Kopfstein gepflasterte Gasse. Wir stiegen hindurch und als wir alle auf der anderen Seite des Tores waren, verschloss sich das Tor wieder und es türmte sich eine Mauer vor unseren Augen. Ich sah in die andere Richtung, die uns nun offen stand. Nach einer kleinen Abbiegung hinter der Ecke erblühte ein prächtiger Ort vor meinen wissbegierigen und neugierigen Augen. Eltern mit ihren Kindern, Menschen mit dunklen Umhängen und spitzen Hüten und ältere Kinder liefen die lange Einkaufspassage hoch und runter. Sie gingen in den einen Laden und dann wieder in den nächsten. Jetzt wurde mir klar, wo wir waren. Diesen Ort kannte ich aus meinem ersten Schuljahr. Wir waren in der Winkelgasse.

Besuch auf Hogwarts | Severus Snape FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt