Briefversand

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Tatsächlich hatte ich letzte Nacht noch ein paar Stunden Schlaf bekommen und heute stand ein Tag in Hogsmeade, das Dorf welches am Schloss nah gelegen war, an. Nach dem Mittagessen an diesem Samstag trafen wir uns vor der Großen Halle und liefen gemeinsam auf einem erdigen Weg in das Dorf.
Es war Mitte Dezember, weshalb wir unsere dickeren Mäntel und Schuhe trugen. Einige der Schüler wärmten ihre Ohren mit einer Mütze oder einem wolligen Stirnband. Ich jedoch zog die Kapuze meines Reiseumhangs über den Kopf. Zu meinem Glück war diese angeraut und schütze meinen Kopf vor den eisigen Windstößen. Mittlerweile blieb auch der geflockte Schnee auf dem kalten Boden liegen und zierte am Wegrand seine Spuren.
Nach ein paar Minuten kamen wir auf einer langen Straße der Örtlichkeit an. Als ich das letzte mal in Hogsmeade war, war es dunkel und der Abend für mich aus meinen Erinnerungen vergessen. Geschäft an Geschäft reihten sich jeweils links und rechts aneinander auf und bildeten einer Art Allee, die aus kleinen Gebäude statt Bäumen bestand. Ähnlich so sah es auch in der Winkelgasse in London aus. Die Schüler und ich standen auf dem Weg nebeneinander in einer Reihe ohne den Weg zu versperren, denn dieser war breit genug, dass wir kaum auffielen. Mit großen Augen staunten wir nicht schlecht, denn in jedem Zauberdorf sah es anders und einzigartig aus. Aus unserem Stauen holte uns plötzlich eine motivierte Schülerin.
Hermine Granger kam mit einem breiten Lächeln und leichten nach oben gehobenen Augenbrauen auf uns zu. »Soll ich euch Hogsmeade zeigen?«, fragte sie in die Runde. »Das wäre sehr lieb von dir.«, sagte ich und erwiderte ihr vorheriges Lächeln, »Ich aber würde mich abkapseln. Wir treffen uns aber wieder hier. Vielen Dank.«
»Keine Ursache.«, winkte Hermine meinen Dank ab und machte eine Handbewegung, die sagte, dass die Schülergruppe ihr folgen sollte. Mir fiel es nicht schwer die Gruppe in Hermines Hände zu übergeben, denn sie war erstens die Vertrauenschülerin von Gryffindor und zweitens vertraute ich sie. Ihr würde ich sogar mein Erstgeborenes anvertrauen. Bei dem Gedanken musste ich aufschmunzeln. Mein Erstgeborenes, von wem soll das denn stammen? Die Truppe war schon einige Meter von mir entfernt. Ich bog an einer Abwinklung nach rechts ab und lief auf einem getrampelten Schneeweg soweit bis meine Füße zu tief in den Schnee glitten. Zu meiner Rechten auf einem entfernten Hügel stand ein hohes Haus. Die Fenster von außen mit Brettern zu genagelt. Es wirkte einsam und wahrscheinlich lebte auch niemand dort. Schnell stellte ich fest, dass das die Heulende Hütte war. Die Gerüchte besagen, dass es das am stärksten von Spuk heimgesuchte Gebäude Englands ist. Sogar der Fast Kopflose Nick meinte einmal, dass sogar die Hogwarts-Geister dieses Haus nicht betreten. Das Gelände wurde von einem drahtigen Zaun eingezäunt. In jener Nacht, als ich mit dem Zaubertrankprofessor draußen bei den Äpfelbäumen stand und es plötzlich aus dem Nichts anfing zu regnen, schleppte er mich dorthin. Erst circa fünf Tage später berichtete er mir, dass es die Heulende Hütte war. Mit Sicherheit konnte ich sagen, dass es in diesem Haus nicht spukte, aber er empfahl mir dieses Gerücht aufrecht zu halten, falls eines der Schüler aus Hogwarts mich darauf ansprechen würden.

Da der Weg genau vor einem Eingangstor, welches mit dem Zaun verbunden war, endete, ging ich wieder zurück in das Dorf. Meine Schülergruppe war fertig mit ihrem Rundgang und der ein oder andere hielt in seinen Händen eine kleine Tüte fest. Noch einmal bedankte ich mich herzlich bei Hermine und lief mit den Kindern in den Drei Besen. Dort waren sie zuvor nicht hineingangen und ein warmes Getränk würde mir jetzt tatsächlich nicht schaden. Alle fünf Schüler wählten ein Butterbier und ich nahm einen heißen Pfefferminztee. Genüsslich zog ich einen kleinen Schluck meines Getränkes ein. Als die Flüssigkeit meinen Magen traf, erwärmte sich dieser und auch der Rest meines Körpers wurde warm. Musternd sah ich durch die kleine Gaststätte und sah viele Gesichter, die sich kräftig unterhielten und gute Butterbiere tranken. Als mein Blick zu der Bar führte, sprangen mir wieder einige Erinnerungen in den Kopf beziehungsweise erinnerte ich mich an die Worte von Snape. Er erzählte mir, was hier damals zu Halloween geschehen war. Ganz fassen konnte ich es immer noch nicht und eine Idee, wie wir diesen Abend dem Ministerium beweisen sollten, gab es leider auch noch nicht. Zu meinem Bedauern war die gute Dolores Umbridge immer noch auf freiem Fuß und bewegte sich ohne jegliche Reue durch das Schloss und hinter ihr im Schlepptau eine Gruppe an Schülern, die die Forderungen der neuen Lehrerin für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste unterstützten. Ich wollte mir nicht mehr so viele Gedanken über sie machen, denn das machte mich nur kaputt. Genüsslich tranken die Schüler an meinem Tisch ihre Butterbiere, dieser hinterließ jeweils einen kleinen Schaumbart über ihren Lippen, was mich zum Lachen brachte und meine vorherigen Gedanken verschwinden ließ. »Bekomme ich bitte spätestens morgen früh eure Schriften für das Protokoll?«, fiel mir plötzlich ein. Das Protokoll schreiben musste ich nämlich auch noch. Daraufhin wurde meine Frage mit einem »Ja.« oder einem Nicken bestätigt.

Besuch auf Hogwarts | Severus Snape FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt