Am Zweiten Weihnachtsfeiertag wachte ich in meinem warmen Bett auf und war alleine. War das gestern alles nur ein Traum? Ich sah mich in meinem Zimmer um, vielleicht fand ich Indizien darauf, dass dieser Abend real war. Hier sah es genauso aus wie gestern. Mein Kleid hing über den Stuhl am Tisch. Langsam stand ich auf und erblickte auf meinem Schreibtisch einen kleinen, zusammengefalteten Zettel. Ich öffnete diesen: »Ich musste dringend los. - S.« Es war zwar schade, dass er gegangen war, aber seine Nachricht gefiel mir. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er in der Nacht oder ja sogar am Morgen losging. Es stimmte also alles, es war kein Traum.
Mit langen Schritten lief ich in die große Halle, die bereits wieder normal aussah, also so wie immer. Es gab gerade Mittagessen. Hatte ich so lange geschlafen? Auf meinem Platz während ich aß, traf ich weder auf Snape noch auf Umbridge.
Eine Woche verging und den Vormittag dieses Tages verbrachte ich in der Bibliothek. Faszinierend las ich ein Buch zu Muggelkunde über deren Feiertage. Gemütlich auf einem Stuhl in der Nähe der verbotenen Abteilung saß ich und blätterte auf die nächste Seite als plötzlich ein kleiner Papierflieger um die Ecke kam und sich auf die beiden Seiten meines Buches vor mir landete. Es schien eine Nachricht enthalten zu haben, also öffnete ich es und las: »Zur selben Zeit, am selben Ort. - S.« War er wieder da? Ich kannte nämlich diesen Satz. Okay, diesen sagten wohl viele, aber nicht zu mir. In naher Vergangenheit lernte ich ihn kennen. Der Lehrende stand dabei hinter mir und flüsterte diesen in meinem Ohr. Noch heute spürte ich seinen Atem in meinem Nacken und seine Stimme jagte mir erneut eine Gänsehaut über meinem Körper. »14 Uhr im Büro.«, dachte ich mir. Bis dahin las ich weiter und ließ diesmal das Mittagessen aus. Als es dann soweit war, gab ich Madam Pince bescheid, dass ich mir dieses Buch ausleihen würde.
Nun lief ich die Treppen hinunter zu dem Büro des Zaubertrankprofessors. Ich klopfte an der holzigen Tür und sie öffnete sich gleich darauf. Mit einem guten Schritt trat ich ein und die Tür zum Labor stand sperrweit offen. Dort stand er, sein Gesicht über dem dampfenden Kessel. Immer wieder schrieb er etwas auf ein Blatt, welches neben ihm lag. »Guten Tag, Professor.«, machte ich auf mich aufmerksam als ich durch die Tür des Labors ging. Der Mann vor mir wandte seinen Blick von dem Kessel ab und widmete diesen mir. Ein paar Minuten sah er mich an und sagte nichts. Diese Stille wurde von einem heftigen Knall unterbrochen, denn der Kessel, welchen er zuvor studierte, explodierte. »Arresto Momentum.«, reagierte Snape schnell und zückte davor seinen Zauberstab. Tausende Scherben des Kessels und Millionen Tropfen der Flüssigkeit schwebten in der Luft und verlangsamten sich in ihrem Abgang. Ich wurde aus dem Labor in einen anderen Raum gezogen, sodass mich die Einzelteile nicht treffen konnten. Wir standen in einem Vorraum von seinen Gemächern. Es glich einem Wohnzimmer. Kurz nachdem er die Tür zu diesem Raum schloss, schepperte es auch schon außerhalb des Raumes. Alles flog zu Boden und veranstaltete wahrscheinlich ein totales Chaos. Snape, der mit dem Rücken zur Tür stand, sah ins Leere, atmete tief aus und murmelte etwas, was ich aber nicht verstand, vor sich hin. »Das ist es ... Ich war unkonzen- «, sagte er und sah dann plötzlich zu mir, »Egal.«
»Was war das?«, fragte ich, weil es auch mich hätte treffen können. »Ein Experiment.«, antwortete er knapp. »Wie das andere?«, wollte ich wissen. »Ja, ähnlich.«, meinte er. Ich sah ihn fragend an, weil ich nicht wusste, was er vorhatte und warum er mir nicht sagte, was er tat: »Okay? Und was soll es werden, wenn es fertig ist?«
»Das kann ich noch nicht sagen.«, sagte er und fuhr sich mit seinen beiden Händen über das Gesicht, um ein paar Haarsträhnen, die sich dort verirrten, nach hinten zu legen, »Mir fehlt noch ein wichtiger Schritt bis ich es dir sagen kann.« Ich nickte, denn ich musste seine Antwort wohl akzeptieren und wechselte das Thema: »Also, Sie wollten mich sehen?«
»Lass das!«, sagte er. »Was?«, fragte ich ihn. »Die Formalität.«, meinte er und ich nickte zur Bestätigung. »Warum sollte ich kommen?«, fragte ich anschließend und wich so dem Wort »Sie« und »Du« anfangs gekonnt aus. »Es gibt Arbeit.«, sagte er. Zur seiner Versicherung bot ich ihm meine Bereitschaft an: »Ich bin da.«
»Gut.«, sprach er und wir liefen wieder zurück in das Labor. Es sah genauso aus, wie ich vermutet hatte. Dieses ganze Chaos ließ Snape verschwinden, nahm einen neuen Kessel zur Hand und platzierte ihn über eine Feuerstelle, die noch nicht angezündet worden war. »Bringst du mir die Zutaten für den Stärkungstrank?«, fragte er und lief zu einem Regal, wo ebenfalls einige gefüllte Phiolen standen und sah diese musternd an. »Ja.«, sagte ich, begab mich in den Vorratsraum des Labors und kam mit allen Zutaten im Arm wieder zurück. Diese legte ich vorsichtig, in einer Reihe aufgestellt, auf den Tisch neben seinem Kessel ab. Snape kam nun aus seinem Büro mit neuen Pergament. »Hier ist alles.«, sagte ich als er die Blätter auf dem Tisch ablegte. Er bedankte sich und fragte: »Würdest du dann gleichzeitig den Aufpäppeltrank brauen?«
»Kein Problem.« Snape entzündete ein weiteres Feuer unter einem zweiten Kessel. Ich kam schnell mit meinen neuen Zutaten wieder und wir beide fingen an jeweils einen Trank zu brauen.
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Besuch auf Hogwarts | Severus Snape Fanfiction
Fiksi PenggemarDie 24-jährige Eleonora "Ella" Meryos nimmt mit fünf weiteren Schülern aus Castelobruxo an einem Schüleraustausch in Hogwarts teil. Als angehende Lehrerin für ein Fach auf einer Zauberschule schaut sie sich die Kurse auf Hogwarts an und hilft auch e...