Mittlerweile sind schon einige Wochen vergangen und nun war Halloween. Umbridge ging es wieder besser und konnte ihren Unterricht fortsetzen. Als Umbridge ausgefallen war, hatte ich den Kurs für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste kürzester Hand übernommen. Die Klasse machte einen riesigen Fortschritt. Doch als sie wieder die große Gruppe übernahm, blieb es wieder bei trockener Theorie und langweilig. Mir ging es wieder besser, so als ob nichts gewesen wäre. Snape erinnerte mich jeden Abend daran meine Medizin einzunehmen. Er hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht. Das war schon irgendwie überraschend, aber trotzdem zum Dahinschmelzen. Allgemein im Unterricht kam ich gut mit. In Kräuterkunde durfte ich schon einige male selbst unterrichten. In Zaubertränke hatte ich bisher nur den Schülern geholfen und ab und an auch Nachhilfe gegeben oder beim Nachsitzen betreut. In Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte sich nicht viel geändert. Ich musste immer noch alles mitschreiben, wie auch der Rest der anwesenden Schülerschaft und beim Nachsitzen durfte ich auch nicht mehr anwesend sein. Sehr wahrscheinlich aufgrund des passierten Vorfall vor knappen fünf Wochen.
Alle Schüler und Lehrer saßen in der großen Halle, die vollkommen dekoriert war und hörten Dumbledores Rede zu Halloween. Mir wurde bereits vermittelt, dass er es liebte, wenn er an jeglichen Feiertagen den großen Saal schmücken konnte und umso mehr wurde ich auf Weihnachten gespannt. Ich konnte Camila voll verstehen, dass sie sich auf Weihnachten auf Hogwarts freute. Auf den Tischen standen verteilt einige ausgehöhlten Kürbisse mit erschreckenden Gesichtern geschnitzt auf den Tischen der Schüler. Aufgetischt wurden unterschiedliches Essen, von Hähnchenkeulen bis hin zu Obst und Gemüse. Aber auch Schüsseln mit Marshmallow und Gummibärchen und Zitronenbonbons und vielen weiteren standen dazu. Nun fingen die Hausgeister und weitere Geister an eine Show abzuziehen. Die Schüler freuten sich darüber, aber einige hielte ihre Hände vor den Augen und konnten sich das nicht ansehen, weil es womöglich zu gruselig für diese war. Das ganze war ziemlich spannend, aber nicht wirklich was für mich. Ich beschloss aufzustehen und in mein Zimmer zu gehen. Dort fand ich auf meinem Schreibtisch den Brief meiner Eltern, den ich vor der Abreise von der Schulleiterin von Castelobruxo erhielt. Leider hatte ich es vergessen den Brief zu lesen. Daher fand ich es jetzt für einen richtigen Moment. Durch den Astronomieunterricht, den ich freitags hatte, kannte ich den Weg zum Astronomieturm und ging dort hin. Die Sicht zum Nachthimmel war klar und die Sterne konnte ich sehr gut erkennen. Ich faltete das Pergament auf und las mir den Brief durch. Als ich am Ende ankam, lief mir eine Träne aus meinem Auge über meine Wange. Der Brief weckte Erinnerungen in mir. Als ich den diesen wieder zusammen faltete, hörte ich plötzlich Schritte hinter mir und Snape stellte sich neben mich. >>Nicht unten auf der Feier?<<, fragte Snape. >>Das ist nichts für mich.<<, beantwortete ich. >>Und was machen sie hier oben?<<, hackte er nach.
>>Ich hatte noch einen Brief meiner Eltern, den ich vor der Abreise bekommen habe.<<
>>Diesen haben Sie jetzt erst gelesen, nach guten zwei Monaten?<<
>>Ja. Ich hatte es noch nicht geschafft.<<
>>Und? Alles in ordnung?<<, fragte Snape fürsorglich.
Ich nickte: >>Ja.<< Mir entfloh eine Träne aus dem Auge. >>Was ist denn los?<<, fragte Snape wieder.
>>Ich vermisse sie so sehr. Als Auroren sind sie sehr oft unterwegs.<< Snape streichelte mir über meine Schulter und umarmte mich dann schließlich mit seinem Arm von der Seite und hielt mich so an der Schulter fest. Ich beschloss jetzt meine Gedanken mit ihm zu teilen. Mein Bauchgefühl sagte, ich könnte Snape vertrauen. Also sprach ich: >>Ich hatte nie irgendjemanden, den ich all meine Probleme erzählen konnte.<<
>>Aber Sie hatten doch bestimmt Freunde auf Ihrer Schule?<<, hinterfragte er seine Aussage.
>>Ja schon. Aber denen hatte ich nie so sehr vertraut wie meinen Eltern oder meinem Bruder. Und da ich auch erst im zweiten Jahr nach Castelobruxo kam, war ich von vornherein eine Außenseiterin.<<
>>Wo waren Sie denn das Jahr davor?<<, fragte er mich.
>>Hier auf Hogwarts.<<
>>Achso?!<<, sagte er und hob dabei eine Augenbraue, >>Dann haben Sie auch an der Zeremonie der Hausverteilung teilgenommen, oder?<<
>>Ja genau. Ich wurde damals nach Slytherin eingeteilt. Deshalb schlafe ich ja auch im Bereich der Slytherins.<<
>>Ja. In der Tat. Und dein Bruder?<<
>>Er ist vor drei Jahren verstorben. Er war Fluchbrecher und leider hat es ihm schwer dabei erwischt.<<, sagte ich und eine Träne entfloh meiner Augen, >>Das ist alles nicht fair.<<
>>Das Leben ist niemals gerecht.<<, sagte Snape mit einem Klang der Traurigkeit in seiner Stimme. Daraufhin lehnte ich mich gegen seinen Brustkorb und krallte meine Hände in seinem Hemd. Tränen flossen nun stärker aus meinen Augen. Dieses mal erwiderte er meine Umarmung und es fühlte sich gut an. Ich fühlte mich wohl in seinen Armen. Seine Wärme beruhigte mich ein wenig. Dann nahm Snape meinem Kopf in seine beiden warme Händen und sah mich an. Sein Gesicht war durch meine nassen Augen verschwommen und mit meinen Ärmeln wischte ich mir nun das nasse Gesicht trocken. Snape wischte mir die letzte Träne mit seinem Daumen weg, doch währenddessen lag seine Hand weiterhin auf meinem Kiefer.
Er sah mich tief in die Augen und sagte: >>Sie sind stark. Glauben Sie an sich. Sie schaffen es. Sie schaffen alles, wenn Sie es auch wirklich wollen. Die Trauer wird vergehen. Jedoch bleibt die Erinnerung und diese ist es, die wir sichern sollten. Erinnern Sie sich stets an meine Worte. Ich bin immer für Sie da.<< Jetzt kamen mir erst recht das Weinen. Das hatte mich überrascht und mit solchen Gefühlen seinerseits hatte ich nicht gerechnet, umso mehr ging es mir emotional ans Herz. Snape umarmte mich daraufhin und eine ganze Weile standen wir so da.
![](https://img.wattpad.com/cover/253510434-288-k861847.jpg)
DU LIEST GERADE
Besuch auf Hogwarts | Severus Snape Fanfiction
FanfictionDie 24-jährige Eleonora "Ella" Meryos nimmt mit fünf weiteren Schülern aus Castelobruxo an einem Schüleraustausch in Hogwarts teil. Als angehende Lehrerin für ein Fach auf einer Zauberschule schaut sie sich die Kurse auf Hogwarts an und hilft auch e...