*Tamara*
Mit meinen flauschigen Socken rutschte ich über die Fließen zur Tür. Ich öffnete die Tür und sah Alec auf dem Bett liegen, seine Augen geschlossen. Ich lächelte, schaltete das Licht aus und legte mich zu ihm. Dass der Werwolf noch nicht schlief bemerkte ich als er sich bewegte. Er legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Alec kuschelte sich an mich und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken, gab mir einen sanften Kuss und seufzte. "Gute Nacht meine Prinzessin." flüsterte er und legte erneut kurz seine Lippen auf meinen Hals. Ich schloss lächelnd meine Augen "Gute Nacht mein Prinz." erwiederte ich und entspannte mich in seinen Armen. Ich atmete seinen Geruch ein, legte meinen Arm über seinen und verschränkte unsere Finger. Mir wurde erneut klar wie glücklich ich mich schätzen konnte einen Seelenverwandten zu haben. Ich wollte niemanden selbst suchen der der Richtige sein könnte, ich wollte nur den Richtigen und den hatte ich gefunden indem er mich gefunden hatte. Mit diesen Gedanken fiel ich in einen ruhigen Schlaf.Ich wurde aus dem Schlaf gerossen als jemand die Tür aufriss und das Licht anmachte. Ich rieb mir die Augen und betrachtete den Übeltäter. "Ihr müsst aufstehen, es geht um Ava!" sagte Charles aufgebracht, sofort war ich hellwach und setzte mich auf. Alec kommentierte das nur mit einem Brummen und strich mir über den Arm. "Was ist passiert? Was ist mit ihr?" fragte ich, der Sorge, die ich seinen Blick entnehmen konnte, zufolge war etwas schlimmes passiert. "Ihr Vater hatte einen Unfall, sie wollte zum Krankenhaus fahren, alleine weil sie uns nicht zur Last fallen wollte, ich hab sie gehen lassen, aber sie hat sich nicht gemeldet. Bitte versuch du sie zu erreichen, bei mir geht sie nicht ran!" Charles fuhr sich gestresst durch die Haare. Ich nahm mein Handy das auf dem Nachttisch lag und rief Ava an. Ich wartete eine Weile doch sie ging nicht ran. "Du hast recht, da stimmt was nicht, weck die anderen, macht euch fertig, wir suchen sie." befahl ich dem Vampir, er nickte und flitzte zurück nach unten. "Alec steh auf! Wir müssen nach Ava sehen! Alec!" ich schüttelte den Jungen der neben mir lag bis er wieder ein Brummen von sich gab und sich aufsetzte. "Was ist?" "Mit Ava ist irgendwas! Steh auf! Wir müssen los." ich warf die Decke vom Bett und zwang somit auch Alec aufzustehen. Schnell zog ich mir eine Jeans an, Alec machte sich nicht die Mühe sich noch ein Shirt über zu ziehen, meinte er hätte eines im Auto und folgte mir dann nach unten. Die anderen waren, bis auf Elio, schon aufgestanden und angezogen. "Wenn ich zum Rudel gehöre, dann auch sie! Steh auf Elio, sonst zwing ich dich!" ich zog ihn auf, er nickte nur und folgte uns dann, wie in Trance, nach draußen. Nach einer kurzen Absprache, verteilten wir uns auf drei Autos, da es drei Wege zum Krankenhaus gab. Ich fuhr mit Alec und Elio, Luke nahm Sam, Zach und Nick mit und Charles setzte sich mit Kole zu Michael ins Auto. Ich hatte Angst. Ich hatte sowohl Angst um Ava, als auch um die Folgen des Unfalls für ihren Vater. Mein Herz schlug schnell, meine Atemzüge wurden knapper und unregelmäßiger. "Wir finden sie! Es wird alles wieder in Ordnung!" versuchte Elio mich aufzumuntern während er Alec das Hemd reichte das, warum auch immer, auf dem Rücksitz lag. Ich nickte schwach und versuchte mich auf das zu konzentrieren was ich sah, hörte und roch. Ich versuchte all das was Luke mir beibringen wollte. Ich versuchte meine Wahrnehmung zu verstärken. Nach einiger Zeit hörte ich Tropfen und roch Öl und verkokeltes Gras. "Riecht ihr das? Alec bieg hier rechts ab!" Ich legte meine Hände an den Türgriff. Alec bog ab und dann sa ich es, Charles' Auto lag im Graben, kein Herzschlag zu hören. Mit Tränen in den Augen öffnete ich die Tür und stieg aus bevor Alec gebremst hatte. Es fühlte sich alles qualvoll langsam an, ich rief nach Ava, riss die Autotürmit aller Kraft auf und zog sie raus. Ich setzte mich an den Straßenrand, ihr Kopf auf meinem Schoß. Meine Finger lagen an ihrem Hals, ich suchte einen Puls, spürte jedoch nichts außer Kälte. Alec und Elio kamen zu mir, Alec setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. Ich weinte, meine Tränen befeuchteten meine Wangen. Weinend lehnte ich mich an Alec. "Ich hab die anderen informiert..." ertönte Elio's Stimme, die sich anhörte als wäre sie weit entfernt und trotzdem ganz nah. Ich sagte nichts, tat nichts. Ich saß einfach da, weinte und hoffte doch einen Puls zu finden. "Ich brauch dich doch..." schluchzte ich flüsternd und strich eine Strähne aus Ava's blassem Gesicht. Als die anderen ankamen, sank Charles mir gegenüber auf den Boden und sah sie an. Auch er weinte, ich wagte es nur kurz aufzusehen. Sie alle sahen bedrückt aus, hatten mindestens Mitleid, nur Kole nicht. Kole stand einfach, Ratlosigkeit war zu erkennen, er dachte nach. Ich beschloss nicht länger darauf zu achten und wandte mich wieder ab. "Sie... sie hatte mein Blut in ihrem Kreislauf..." erinnerte Kole uns, wir sahen ihn an, dann sie, dann wieder ihn. Ich erinnerte mich daran dass einer von ihnen erwähnte dass Blut im Kreislauf zur Verwandlung führen würde. Hoffnung durchströmte mich.
Die Jungs hatten vorgeschlagen zurück zum Haus zu fahren, wir hatten Ava auf das Gästebett gelegt. Ich saß an der Wand gelehnt neben ihr und löste meinen Blick nicht eine Sekunde von ihr, genau wie Charles der auf der anderen Seite saß.
Keiner von uns beiden bekam in dieser Nacht genügend Schlaf. Auch Alec machte kein Auge zu, er wollte für mich da sein und Kole war genauso angespannt und aufgeregt wie wir, da er der Grund für ihre kommende Verwandlung war. Die anderen schliefen bis zum nächsten Morgen, in dieser Zeit bewegte sich Ava nicht ein einziges mal.
Ich sah kurz auf mein Handy, es war 6:17 Uhr. Mein Blick wandte sich wieder an Ava, sie schlug in genau dieser Sekunde die Augen auf und schnappte nach Luft...
DU LIEST GERADE
Shadow Creatures
FantasyTamara erfährt dass sie Jahre lang belogen wurde und zieht ihr beste Freundin, Ava, in ein Leben hinein dass die beiden sich bisher nur erträumen hätten können.