*Tamara*
Dienstag Morgen erwachte ich durch meinen Wecker den ich sofort ausschaltete und mein Handy dann wieder unters Kissen schob. Ich wollte nicht zur Schule, ich wollte Luke nicht sehen. Ich wollte nicht sehen wie ähnlich wir uns waren. Ich wollte nicht sehen dass er recht hatte. Ich wollte nicht dass meine Eltern mich belogen hatten. Doch da ich gestern schon den ganzen Tag in meinem Zimmer war, genauso wie Sonntags, sollte ich heute in die Schule gehen. Ich zwang mich also doch aufzustehen, schlenderte mit frischen Klamotten ins Badezimmer und duschte mich schnell.
Mit einem zu großen Hoodie, einer lockeren Jeans und meinem alten Rucksack trottete ich die Treppen runter und ging in die Küche. "Hey Liebes, alles in Ordnung?" fragte der Mann den ich Dad nannte, ich ignorierte ihn jedoch. Ich nahm mir eine Flasche mit Erdbeermilch aus dem Kühlschrank, nahm mir zwei Orangen und einen Apfel aus der Obstschale und legte die Sachen neben das Waschbecken. Ich zog mir Schuhe und eine Jacke an, wusch den Apfel, packte die Orangen ein, murmelte eine Verabschiedung und machte mich dann auf den Weg zur Schule.
Ich stand schon seit ungefähr fünf Minuten auf dem Pausenhof und wartete auf Ava, als Luke durch das Tor kam. Als er mich entdeckte, wollte er zu mir kommen, Ava kam jedoch im selben Moment und hielt ihn davon ab. Niedergeschlagen ging er dann zu Sam der aussah als würde er ihn am liebsten einfach in den Arm nehmen. Die beiden gingen rein, ich blieb mit Ava noch kurz draußen und ließ mich von ihr in eine Umarmung schließen. "Ich weiß wie sehr dich das trifft dass deine Eltern so gelogen haben, das weißt du. Hast du sie eigentlich darauf angesprochen?" fragte sie als wir uns in Bewegung setzten um in die Klasse zu gehen. Ich nickte nur. "Sonntag Abend. Sie haben mich nur ratlos angeschaut als ich ihnen erzählt habe was Luke behauptet hat. Sie haben sich entschuldigt, das war für mich Antwort genug. Ich werde heute im Büro meiner Eltern nach, sowohl Geburtsurkunden, als auch Adoptionsunterlagen, suchen." erklärte ich meiner Freundin meinen Plan. "Soll ich helfen?" bot sie an, ich hab nur kurz meine Schultern, den restlichen Weg zum Raum, verbrachten wir wortlos.
Im Klassenzimmer fiel mein Blick auf Luke der neben Sam saß und mich traurig ansah. Als Sam seine Aufmerksamkeit erlangte, lächelte Luke, was auch meine Mundwinkel ein Stück hob. Ich war ja genau gesehen auch gar nicht sauer oder enttäuscht von Luke. Nein diese Gefühle galten meinen Eltern. Das einzige was mich an Luke störte, war dass er das so nebenbei gesagt hätte, als hätte ich das mein ganzes Leben lang gewusst. Als hätte ich gewusst dass mein Wunsch, Geschwister zu haben, kein Wunsch war, sondern eine Tatsache. Ich folgte Ava auf unseren Platz und sagte den ganzen Tag kein Wort, bis ich mit Ava den Schulhof wieder verließ und sie mich nach den Zeichnungen auf meinem Schreibtisch fragte, die Zeichnungen von ein und demselben Wolf, immer und immer wieder.
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Shadow Creatures
FantasyTamara erfährt dass sie Jahre lang belogen wurde und zieht ihr beste Freundin, Ava, in ein Leben hinein dass die beiden sich bisher nur erträumen hätten können.