7. Bücher

35 5 7
                                    

Nach dem erschlagenden Gespräch hatte es V nicht mehr geschafft irgendwas zu tun. Der Tag war einfach so verstrichen und er war am Abend hungrig ins Bett gegangen, denn Motivation hatte er keine zum Kochen gehabt. Nein, er hatte nicht mal Appetit gehabt. Jetzt rächte sich das allerdings. Er war am Morgen mit Kopfschmerzen aufgewacht und mit einem so hungrigen Bauch, dass ihm übel wurde. Er hatte den Morgen abgewartet, bis es ihm besser ging, bevor er sich ein Brot geschmiert hatte. Jetzt wo er es langsam verdrückt hatte ging es ihm schon viel besser. Auch die Kopfschmerzen ließen nach, nachdem er extra viel getrunken und sich ausweitend gestreckt hatte.

Er hatte nicht vor so einen Morgen zu wiederholen, weswegen er sich nun notierte was er wann essen wollte. Die Beschäftigung tat ihm gut. Jedoch währte sie nicht lange und auch Feuerholz hacken war schnell erledigt. Er ging noch Duschen, doch die Stille war immer noch da. Als er schließlich seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, stachen ihm die Bücher fast in die Augen. Früher hatte es mal eine Zeit gegeben, in der er gerne Fachbücher gelesen hatte und er stellte bei genaueren Betrachtung fest das sich hier fast nur Fachbücher befanden. Fast alle drehten sich um Naturphänomene und neugierig stöberte er etwas in ihnen herum. Er las mehrere Artikel über Vulkane und Geysire, sowie über das Ökosystem Wald und die Rolle der Farne und Moose darin, bevor er Fachartikel über Wölfe entdeckte.

Natürlich Wölfe. Sogar ein Roman über dieses majestätische Tier fand er daneben. Er entschied sich die Bücher mit nach draußen zu nehmen und saß schließlich mit Vogelgezwitscher auf der Terrasse. Eingewickelt in einer Decke und bequem gemacht auf ein paar Kissen, worunter er noch ein Handtuch gelegt hatte, saß er schließlich da und las. Er hatte lange nicht gelesen. Wölfe also. Noch nie hatte er sich so für ein Tier interessiert wie gerade in diesen Moment. Er las zuerst über das Grundverhalten der Wölfe. Die Rudel der Wölfe bestanden meistens aus einer Familie. Seltener aus mehreren. Dies war nur der Fall, wenn wirklich reichlich Nahrung zur Verfügung war und die gesamte Gruppe harmonierte. V erfuhr zudem, dass die Leitwölfin Fähe genannt wurde und die einzige Wölfin war die Junge bekommen durfte in einem Rudel, abgesehen es trat der Fall von mehreren Familien auf. Dann war es meist eine dominante Tochter der Leitwölfin, die ebenso Kinder zeugte.

Taehyung vertiefte sich immer weiter in das Buch und lernte immer mehr über dieses majestätische Tier. Vor allem die Körperhaltung interessierte ihn brennend, weswegen er sich immer weiter vertiefte und fast enttäuscht war, als sicher der Text dem Ende neigte. Doch er konnte nicht aufhören, schnell hatte er sich das nächste Buch genommen und las weiter. Wölfe verließen ihr Rudel also nach ein paar Jahren, um sich einen Partner und ein eigenes Revier zu suchen. V begann sich zu fragen, ob der Wolf, den er gesehen hatte, einer auf der Suche war oder schon einem Rudel angehörte. Doch die Erinnerungen an die Begegnungen waren zu schwammig, als dass Taehyung den Wolf identifizieren könnte. Er konnte nicht mal sagen, ob es ein Weibchen oder Männchen war, dem er Begegnet war. Es begann ihn brennend zu interessieren.

Die Zeit verflog und ehe V es sich versah knurrte sein Magen begierig und er schleppte sich in die Hütte, um sich was zu Essen zu kochen und dann genüsslich zu verspeisen, während er den Roman begann. Es war spannend und aus der Sicht des Wolfes geschrieben. Das Buch war eine willkommene Ablenkung und unterdrückte ein wenig die bestehende Stille in der Hütte. So las Taehyung bis spät in die Nacht mit der kleinen Wohnzimmerlampe.

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt