1. Auf der Bühne

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Die Menge erstarb sofort und schaute gebannt nach vorne, als das Licht ausging und die Scheinwerfer ihr Licht auf die Bühne richteten. Die ersten Töne eines Liedes setzten ein. Die Anspannung war in der Luft zu spüren. Sie war sogar so greifbar, dass man sie hätte, wie Zuckerwatte aus der Luft fischen und essen könnte, würde man denn den Drang danach verspüren. Alle warteten darauf das der Boden der Bühne sich endlich erhob oder dass irgendwas anderes passierte, doch noch passierte nichts. Der Bass begann zu wummern, hallte laut in der Halle wider und das Schlagzeug begann einzusetzen. Immer weiter steigerte sich die Anspannung, die Menge beugte sich erwartungsvoll nach vorne.

Dann ertönte sie. Die rauchige Singstimme erhob sich und schwebte frei über die Menge die vollkommen verblüfft davon war, denn sie kannten dieses Lied nicht. Es war das Lied welches als kleines Extra für die Konzertbesucher gedacht ist. Ein paar kreischten auf, hektisch wurde um sich geschaut, wo denn der Sänger war. Wo sich die Person befand, nach der die Menge gierte. Doch die erleuchtete Bühne blieb leer. Auch als die Strophe sich dem Ende zuneigte war die Bühne unberührt. Dann wieder Geschrei, viele hatten ihren Sänger, ihr Idol nun entdeckt.

Volf schwebte plötzlich in der Halle über die Köpfe hinweg, hielt sich an fluoreszierenden, blauen Tüchern fest, die wie Wellen sich dort oben erhoben. Im Gegensatz dazu war Volf in feuerroter Kleidung gehüllt. Er war die Flamme zwischen den Wellen und erhob sich majestätisch daraus. Nach mehreren Runden über der sterbenden Menge wurde Volf schließlich mit Ende des Intros auf der Bühne abgesetzt. Schnell hatte er den Sicherheitsgurt gelöst und begann die Menge einzuheizen und zu begrüßen. „Lasst uns nun die Show richtig beginnen!", schrie er in sein Micro und die Menge erhob sich Tobend. Das nächste Lied hatte seinen Einsatz.

Schwitzend wirbelte Volf auf der Bühne herum. Er performte, unterhielt seine Fans und lächelte sein Bad-Boy-Grinsen, welches seine Verehrer und Nacheifer so mochten und kannten. Er zwinkerte und wuschelte sich lässig durch die schweißnassen Haare. Die Lichter waren grell und die Musik war laut. Nur seine Stimme war der Ruhepol, der das Instrumental zusammenhielt. Hier auf der Bühne stand Volf. Der Volf, dessen Konzertkarten schon nach einem Tag ausverkauft waren. Der Volf, dem die Mädchen zu Füßen lagen, der Volf der sogar Jungenherzen zu berühren wusste. Volf grinste breit während er sich bei seinem Publikum bis nach der Pause verabschiedete und mit erhobenem Haupt von der Bühne schritt.  

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt