Kapitel 16 - Ablenkung tut jedem gut

284 3 0
                                    

Nach dem Senden habe ich Ewigkeiten überlegt was ich machen soll.

Es standen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

1. entweder ich entfolge ihm bei Twitter, damit ich erst keine Nachrichten von ihm lesen kann

2. oder ich lösche die Antwort, wenn eine kommt, ohne sie zu lesen.

Klar, mein Handy war auch noch da, wo er mir Nachrichten schicken konnte, aber ich dachte mir, dass er es nicht probieren würde, mich übers Handy zu erreichen. Ich weiß nicht wieso, aber da war ich mir sicher.

Doch, wenn ich ihm erst nicht die Möglichkeit gebe mir zu schreiben, dann muss ich auch nicht gegen den Drang ankämpfen, sie zu lesen, denn das wollte ich ja gerade nicht – oder ... doch ... ?

Natürlich wollte ich seine Antwort lesen, doch, ich wusste, dass durch diese Antwort sich meine Meinung und meine Entscheidung wieder geändert hätte und dagegen wollte ich ankämpfen, denn genau das wollte ich nicht.

Ich wusste ganz genau wie er meine Meinung beeinflussen hätte können, denn ich liebte ihn und er hätte mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und er hätte nur sein Charme spielen lassen müssen und ich wäre ihm wieder bedingungslos verfallen. Da war ich mir sicher.

Also was machte ich ... was eigentlich total kindisch war ... ich löschte ihn bei Twitter. Ich wollte mir erst keine Möglichkeit geben meine Sicht der Dinge zu ändern. Vollkommener Blödsinn, ich weiß, aber es war halt so. So sah es in mir drin aus und das konnte ich leider nicht ändern.

Warum machte er denn das mit den Mädels. Warum konnte er nicht einfach vor meiner Tür stehen und mit mir reden. Dann hätte ich versucht ihm zu verzeihen. Das war alles meine Schuld, denn ich war diejenige, die ihm sagte, dass ich keinen Kontakt mehr haben wollte und dass er aus meinem Leben verschwinden sollte. Er hat einfach nur das gemacht, was ich ihm gesagt habe – was ich wollte. Und für einen kleinen Moment bereute ich das.

FEBRUAR

Schon fast 3 Monate sind vergangen ... und mir ging's innerlich immer noch beschissen. Er hat natürlich nicht zurück geschrieben ... per SMS jedenfalls nicht. Laura und die Jungs, ganz besonders Niall, versuchten mich immer wieder zu überreden. Sie sagten, Harry und ich gehören zusammen. Natürlich gehörten wir zusammen, aber vielleicht noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Vielleicht brauchte es noch Zeit. Ich wusste es doch auch nicht.

Die Sonne kam raus und es war wieder einer der berühmten Shopping-Samstage. Laura und ich machten uns fertig und gingen in die Stadt. Ich muss ehrlich sagen, es hat mir richtig gut getan. Die letzten Monate waren einfach zu viel für mich.

Zum Mittag setzten wir uns an den Hafen und genossen die Sonne. Als ich plötzlich angesprochen wurde, machte ich die Augen auf. Vor mir stand jemand, den ich total vergessen hatte, mit dem ich nicht gerechnet hattee und dem ich noch was schuldig war. Eine Erklärung warum ich plötzlich weg war und warum ich mich nicht bei ihm gemeldet habe.

Ja ... Tyler stand direkt vor mir.

Ich piekste Laura unbemerkt mit meinem Ellbogen in die Seite. „Hey Michelle. Hey Laura." - „Hi Tyler." Es war total komisch, weil eigentlich war es ein sehr netter Abend gewesen mit ihm, damals, in dem Club ... bis ich mit Harry zusammen gestoßen bin, aber auch nur weil Tyler Drinks holen wollte. „Setz dich doch." forderte ich ihn auf. Lauras Gesichtsausdruck war nicht so wirklich überzeugend, aber ich schuldete ihm eine Erklärung – irgendwann. „Gerne, wenn ich darf." - „Na klar, darfst du. Wie geht es dir denn so?" - „Eigentlich ganz gut. Ich war erst am überlegen ob ich 'Hallo' sage." - „Wieso denn das?" - „Naja, wir sind ja nicht so toll auseinander gegangen oder?" - „Ja ... da hast du Recht." - „Michelle, wir müssen gleich weiter. Denk dran wo wir noch alles hin wollten." War klar. „Ähm ... wollen wir vielleicht Nummern austauschen, dann können wir nochmal telefonieren." - „Ja klar gerne. Hier ist meine. Schreib einfach, wenn du Zeit hast." - „Mach ich." Ich drehte mich mit einem breiten Grinsen um und ging Laura hinterher, die schon ein Stückchen vorgegangen war.

„Michelle, bist du dir da ganz sicher wegen Tyler." - „Wir haben nur Nummern ausgetauscht." - „Michelle, ich kenn dich. Du trifft dich mit ihm, dann versuchst du dich abzulenken mit ihm und im Endeffekt bleibt dein Herz sowieso bei Harry." - „Mein Herz wird für immer bei Harry bleiben, aber ich kann doch jetzt nicht die ganze Zeit einen auf depri machen. Er trifft sich doch auch mit Mädels." - „Süße, du musst es ihm aber nicht nach machen. Du bist durch ihn ein anderer Mensch geworden und verfalle nicht wieder in deine alten Muster." - „Schatzi, lass uns weiter shoppen. Ich weiß, du willst mir nur helfen, aber ich bin mir schon bewusst, was ich da mache. Mach dir keine Sorgen."

Als wir Abends nach Hause kamen, ging ich duschen und legte mich danach ins Bett. Ich war so fertig von diesem Tag. Ich nahm mein Handy und schrieb Tyler eine SMS – kurz darauf kam ein Anruf.

Wir telefonierten richtig lange und kamen dann irgendwann nachts auf den Entschluss am nächsten Tag zusammen essen zu gehen. Ich freute mich total und konnte es kaum abwarten.

Ich schrieb Laura noch schnell eine SMS und legte mich dann schlafen.

We've got a bit of love/hate! (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt