Kapitel 7 - Love me for me

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Als wir nach Hause kamen, also zu den Jungs in die Wohnung, wollten wir alle direkt ins Bett. Ich machte mich im Bad fertig, schminkte mich ab und zog mir meinen Pyjama an. Ich dachte, ich wäre die letzte, doch im Wohnzimmer brannte noch Licht. Ich schaute um die Ecke und sah Harry auf der Couch liegen. Er hatte sein Handy in den Händen.

"Hey!" Er schaute hoch.

MIST !!!

"Oh hey, wolltest du nicht auch ins Bett?" Ich bemerkte garnicht, dass ich wie angewurzelt im Türrahmen stehen blieb.

"Möchtest du dich zu mir setzen?! - "Ja klar." Ich ging langsam zu ihm. Als er sah, dass ich einen Pyjama anhatte, grinste er. Man gut, dass ich meinen stinknormalen mitgenommen hatte.

"Was denn?" fragte ich ihn. "Nichts, du siehst süß aus." - "Oh okay. Danke."

Harry breitete seine Arme aus und ich legte mich neben ihn. Meinen Kopf platzierte ich so, dass ich Harry anschauen konnte.

"Um auf deine Frage zurückzukommen, ich wollte, aber ich mach mir zu viele Gedanken ... und Sorgen!" - "Wieso ist was passiert?" - "Nein, noch nicht." Ich schaute ihn fragend an. "Morgen wird ein wunderschönes Mädchen, was mir sehr ans Herz gewachsen ist, wieder nach Hause fliegen. Ich werde sie vermissen, doch ich weiß nicht, was ich tun soll um sie bei mir zu halten." - Ich wusste sofort wen er meint und es ging mir ziemlich nah. "Du tust, als wenn ich ganz aus der Welt verschwinde. Was ist los mit dir? Gestern warst du derjenige, der so optimistisch war." - "Doch, für mich schon. Ich weiß nicht, wann wir uns wieder sehen. Du bist nicht hier, wo man sich jeden Tag sehen kann. Ich weiß, dass ich gestern noch so war, aber da hatte ich dich noch in dem Moment. Ich realisiere immer mehr, dass du morgen wieder nach Hause musst." - "Und deswegen hatte ich Recht, mit dem was ich gesagt habe ..." Ich versuchte mehr mit mir selbst zu reden. "Wie jetzt?" - "Bei dir wäre ein Mädchen was in London wohnt, viel besser aufgehoben." - "Was sagst du denn da? Warum sagst du das?" Ich setze mich auf und nahm seine Hand.

"Harry, schau mal, ihr seit viel unterwegs, öfters in einer anderen Stadt, sogar in einem anderen Land, dann hast du es doch besser bei einem Mädchen was hier wohnt. In deiner Nähe. Zu der du sofort hingehen kannst, wenn du nach einem stressigen Tag nach Hause kommst. Verstehst du?" - "Ja klar, aber ich möchte kein anderes Mädchen." Ich stutze. "Harry wir kennen uns seit anderthalb Wochen, woher kannst du so etwas sagen? Ich könnte auch einfach nur auf deinen Ruhm aus sein." - "Das bist du nicht!" - "Und woher willst du das wissen?" - "Weil du anfangs nicht wusstest wer wir sind. Du warst ganz normal, hast nicht gekreischt - gar nichts. Hast mich abblitzen lassen, als ich nach einem Date gefragt habe. Andere hätten sofort ja gesagt. Du hattest ein schlechtes Gewissen, weil du mich geküsst hast. Und du warst die ganze Zeit sauer und enttäuscht wegen den Fotos mit dem anderen Mädchen, sogar noch als ihr gestern in London angekommen seid. Ein Mädchen, dass nur mein Geld haben will, hätte sich komplett anders verhalten. Und glaub mir, ich spreche aus Erfahrung." - "Ja du hast ja Recht. War ja auch nur ein kleiner Scherz am Rande." - "Bitte sag das nicht nochmal." - "Ja aber Harry, das Thema hatten wir schon einmal. Wie soll das gehen? Wir können nicht wie im normalen Leben sagen, wir lassen uns überraschen." - "Du hast Recht aber wir finden einen Weg. Ich will einen Weg finden." - "Ach man, es laufen so viele Mädchen vor deiner Nase herum, die besser zu dir passen würden. Warum willst du dann gerade mich? Was verrückt ist, weil wir uns nicht lange kennen." - "Weil du anders bist. Du bleibst auf den Boden und hebst nicht ab nur weil ich vor dir stehe und "Hi" sage." - "Ja warum auch?" - "Genau das meine ich. Du hast mir mit deinem Verhalten gezeigt, dass du an meiner Person interessiert bist." - "Ja aber ich möchte nicht so dermaßen in die Öffentlichkeit." - "Das wirst du auch nicht. Klar werden Fotos auftauchen, aber du stehst nicht im Blitzlichtgewitter." - "Ich muss auch an mein Leben zu Hause denken - die Ausbildung, meine Familie, meine Freunde." - "Siehst du und genau deswegen liebe ich d......." Sofort riss er seine Augen auf.

"Was hast du da gerade gesagt?" - "Oh Gott, Michelle, das ist mir raus gerutscht." - "Ich hoffe, denn es kann einfach nicht sein. Ich muss mir erst mal klar darüber werden was hier überhaupt passiert." - "Guck mal, ich habe gemerkt, dass du mir viel bedeutest. Wir kennen uns nicht lange, das stimmt. Aber ich fühle es. Es ist als kennen wir uns schon eine Ewigkeit." - "Das dachte ich mir im Cafe auch." - "Und ist das dann nicht ein Zeichen?" - "Harry ..." - "Michelle?" Er fiel mir ins Wort. "Darf ich dich küssen?" - "w...w...w...was? Harry ... ich ..."

Ich konnte nicht mehr richtig reden. Warum macht er das nur, wenn er weiß, dass es für uns keine richtige Zukunft gibt - überhaupt von Zukunft zu reden ist schon utopisch genug.

Doch er küsste mich und zog mich wieder zu sich ran. Ich lag mit der einen Hälfte meines Körpers auf ihn drauf. Okay, ich gebe zu, es war wirklich schön. Ihn zu küssen war was wunderschönes, aber was wollte er damit erreichen!?

"Harry..." - "War das jetzt falsch?" - "Ja ... nein, also ich weiß nicht. Du kannst das aber jetzt nicht immer machen, wenn wir so ein Gespräch halten." - "Ich weiß, aber ich möchte die Zeit einfach ausnutzen." - "Ja, aber wie stellst du dir das vor?" - "In dem wir alles andere ausschalten und einfach die Momente zusammen genießen." - "Ja, das ist auch schön. Aber ich kann meine Gefühle nicht ausstellen." - "Das heißt, du hast Gefühle für mich?" - "Ähm ... ich denke schon?! Ach ich weiß es doch nicht. Die Situation macht alles noch viel schwieriger." - "Bitte, lass uns jetzt und morgen noch genießen, bevor du wieder nach Hause fliegst." Ich nickte und ... ich musste ihn einfach küssen. Mein Bauch kribbelte und ich konnte nicht anders. Er zog mich förmlich in seinen Bann und ich konnte einfach nichts machen. Und das war schon immer so. Ich verfiel schon immer anderen Jungs schnell, denn ich wollte nie alleine sein. Ich hasse es alleine zu sein. Ich hatte doch einfach Angst, dass das zu fiel wird für mich.

Harry und ich beschlossen nach unserer Kuss-Attacke auf der Couch zu übernachten. Sie war ja groß genug. Er ließ mich nicht los, er wollte die letzte Nacht einfach mit mir verbringen und ich wollte es auch - und das war wahrscheinlich mein Fehler.

Auf der einen Seite war ich mir sicher, dass er es ernst meinen könnte, aber wir kannten uns überhaupt nicht lange ... und auf der anderen Seite hatte ich ziemlich ziemlich viel Schiss, dass ich eine von vielen bin, gerade weil ich ihn nicht richtig kannte und nicht wusste wie er tickt.

Harry holte uns eine große Decke und wir machten es uns auf der Couch gemütlich. Wir lagen einfach nur da, haben gekuschelt, er hat mich gestreichelt und mich festgehalten. Es war als gebe es nur uns - und genau das machte mich so unsicher. Irgendwann schlief ich dann auch ein. Doch ich träumte wirre Sachen. Ich wachte öfters in der Nacht auf und fragte mich wo ich bin. Ich schaute Harry an, der schlief wie ein Stein und er sah so dermaßen süß aus.

Ich bin einfach ein Mädchen, dass sich über jeden Scheiß Gedanken macht, über jedes kleine Detail. Ich will es nicht und ich versuche es auch immer zu überspielen, aber in so einer Situation ging es nicht anders. Ich malte mir alle möglichen Sachen aus. Ich stand zwischen den Stühlen. Und am meisten dachte ich an mein Leben in Deutschland - was meine Eltern dazu sagen, was meine Freunde dazu sagen - ich konnte nicht einfach zu denen hingehen und sagen"Ach übrigens, ich bin mit einem Boybandmitglied aus England zusammen." Ich meine wie kommt das denn bitte ??? Ich gefährde wahrscheinlich auch mein ganzes Umfeld damit. Und das war mir einfach zu wichtig, um so etwas Großes zu riskieren.

In diesem Moment wünschte ich mir einfach nur, dass Harry ein ganz normaler Junge wäre, der noch in die Schule geht und in einer Bäckerei arbeitet. Doch dann wäre die Frage, ob wir uns jemals kennen gelernt hätten - wahrscheinlich nicht.


We've got a bit of love/hate! (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt