Kapitel 20 - Die Entscheidung rückt immer näher

220 5 5
                                    

In der Wohnung angekommen, bekam ich leichte nervöse Blicke von meiner besten Freundin. Ich wusste, sie saß auf heißen Kohlen und wollte jedes ach so kleine Detail wissen.

Naja, wenn ich ehrlich bin, wollte es glaube ich jeder wissen. Doch ich beschloss für mich es erstmal nur Laura zu erzählen. Die anderen würden es sowieso von Haz erzählt bekommen.

Laura und ich beschlossen etwas früher Tschüß zu sagen. Wir wollten nochmal London so richtig genießen. Wir umarmten uns alle ganz dolle und schmatzen uns auf die Wangen. Harry und ich umarmten uns auch und irgendwie wollte keiner los lassen - pure Anziehungskraft. "Ich liebe dich und werde warten." flüsterte er mir ins Ohr. "Ich liebe dich auch."

Wir fuhren mit dem Taxi in die Stadt und gingen ein Eis essen. Ich merkte, wie stark ich London eigentlich vermisst habe. Innerlich lachte ich darüber, denn ich war bis dato noch nicht so oft in dieser schönen Stadt.

Ich versprach Laura alles im Flugzeug zu erzählen, denn mein Kopf war das reinste Karussell. Ich wusste ehrlich gesagt zu der Zeit nicht warum. Ich war total durcheinander - wegen ihm, wegen dem Wochenende und wegen der Wahrheit, die ich endlich kannte und ich hasste mich unsterblich dafür, ihm nicht vorher, von Anfang an, zugehört zu haben. Alle haben es gesagt, nur ich hatte wieder meinen Dickkopf.

Auf der Fahrt zum Flughafen erzählte mir Laura, was sie alles mit Niall gemacht hatte. Sie war überglücklich und ich freute mich für sie. Ich wusste, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte, mir das zu erzählen, aber es war schön sie so zu sehen.

Kaum im Flieger angekommen, nahmen wir unsere Plätze ein. Ich saß am Fenster - ich liebte es am Fenster zu sitzen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen.

Also erzählte ich ihr alles - jedes kleinste Detail und ich muss sagen, ich hab Laura vorher noch nie so gesehen gehabt.

"W-w-w-was? Scheiße." - "Ja, genau das dachte ich mir auch." - "Und du hast wirklich zu ihm gesagt, er braucht nicht warten?" - "Ja, hab ich und ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch war. Ich weiß gar nichts." Laura nahm mich in den Arm um mich zu trösten. "Das kriegen wir hin. Ich helfe dir dabei." - "Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Was meinst du wie er aussah, als er mir die Wahrheit gesagt hat? Er war total ernst." - "Ihm war es ja auch ernst. Überlege mal, er hat endlich die Chance bekommen, dir alles zu erzählen." - "Ja, und ich weiß, dass ich ihm die früher hätte geben sollen." - "Was passiert ist, ist passiert. Man kann es nicht mehr ändern. Du  hattest deine Gründe und das weiß Harry." - "Ja, und das macht das alles noch schwerer. Ich weiß nicht mehr weiter." - "Hmmm, du musst irgendwas finden, was dir bei der Entscheidung weiter hilft." - "Und was? Ich muss echt auf Nummer sicher gehen. Ich will nicht mehr so ahnungslos durch die Welt spazieren." - "Mach doch eine Pro & Contra - Liste." - "Ist das dein Ernst?" Sie schüttelte mit dem Kopf.

"Aaaaah, ich habs. TAGEBUCH!" - "Tagebuch?" - "Michelle, du hast früher jeden Tag in dein Tagebuch geschrieben und es hat dir immer geholfen." - "Es muss Jahre her sein, als ich das letzte Mal in mein Tagebuch geschrieben habe." - "Na und. So was verlernt man nicht. Du hast es geliebt. Du kannst es doch wenigstens versuchen. Schreib alles rein, was du denkst, was du fühlst und vielleicht auch deine Entscheidung, wenn es dazu kommt." - "Du hast Recht. Vielleicht sollte ich es doch  machen. Meinst du ich schaff das alleine?" - "Natürlich. Pass auf, du versuchst das alleine. Mach dir was warmes zu trinken, leg dich in dein Bett und fang an zu schreiben. Du kannst das doch so gut. Und wenn wirklich Alarmstufe Rot ist, dann sag Bescheid. Dann helfe ich dir." -"Danke." Ich umarmte Laura ganz dolle.

Nach zwei Stunden Flug kamen wir in Deutschland an. Meine Eltern holten uns ab und wir fuhren nach Hause. Vor der Tür verabschiedeten wir uns.

Ich ging hoch in mein Zimmer und packte erst mal meine Tasche aus, ging duschen und tat das, was Laura mir sagte. Ich machte mir eine Kanne Kakao, sagte meinen Eltern gute Nacht und verkroch mich ins Zimmer.

Ich stellte meinen Kakao auf mein Nachtschränkchen, starrte auf den Schlüssel der an der Schublade hing und überlegte ob ich es wirklich tun sollte - aber was sollte ich denn sonst machen. Ich musste mich entscheiden und das war die beste Möglichkeit dazu.

Ich drehte den Schlüssel um, schloss die Schublade auf und nahm mein Tagebuch raus. Ich beschloss, die letzten Seiten irgendwann später durchzulesen - das würde mich nur beeinflussen. Ich nahm einen Stift und wollte los schreiben - was ich gut konnte bzw kann - aber ich hatte eine totale Blockade im Kopf.

Ich saß bestimmt eine ganze Stunde im Bett und schaute auf das leere Papier, bis ich mich dann zwang, was zu schreiben.

Ich setze den Stift an...


We've got a bit of love/hate! (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt