Kapitel 1 - Das unerwartete Zusammentreffen

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Bei Hollister fanden Laura und ich IMMER was. Wir durchsuchten jeden einzelnen Ständer und hatten gefühlte tausend Sachen in den Händen - Kleider, Oberteile, Hosen, Röcke und viele Accessoires. Das musste echt lustig ausgesehen haben.

Ab und zu rannten an dem Laden große Mädchengruppen vorbei und viele blieben auch stehen. Aber warum genau wussten wir nicht. Wahrscheinlich waren die beiden Bobyband-Mitglieder irgendwo hier in der Nähe. Naja, das brachte uns jedenfalls nicht davon ab weiter zu suchen.

Der Laden war eigentlich ziemlich leer für seine Verhältnisse, lag wahrscheinlich an dem schlechten Wetter, denn es hatte angefangen zu regnen. Laura und ich hatten es zum Glück noch rechtzeitig geschafft.

Im Hintergrund hörten wir Jungs laut reden und fluchen. Ab und zu lachten sie mal. Und anscheinend beherrschten sie nicht die deutsche Sprache. Ich muss dazu sagen, sie hatte einen wirklich süßen Akzent. Doch, ich wollte mich nicht auffällig umdrehen. Später hab ich dann gesehen, dass sie Kapuzen auf hatten und außerdem standen sie mit dem Rücken zu mir.

Laura war schon einmal vorgegangen in die Kabine, aber ich hatte den Laden noch nicht ganz durch, weil ich zwischendurch auf die Jungs achtete. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie waren sie interessant, wobei ich ihre Gesichter nicht sehen konnte.

Ich war total in Gedanken vertieft als ich Laura etwas rufen hörte. Ich bin sofort hingerannt und da stand der eine der Jungs fast in Lauras Kabine - und Laura stand nur in Unterwäsche dort. Am Anfang war ich geschockt, aber ich fand die Reaktion von dem Typen total niedlich.

Er stand ein paar Sekunden wie angewurzelt vor Laura stehen, sah ihr in die Augen und lief plötzlich zurück in seine Kabine und aus der Kabine rief er "I'm so sorry."

"Michelle, mach die Kabine zu - ich stehe hier in Unterwäsche." Ich versuchte mir das Lachen zu verkneifen. "Naja, aber sehe das mal so, die Unterwäsche sieht anscheinend schick aus, so wie er geschaut hat." - "Oh du blöde Kuh" Als Laura anfing zu lachen, ging es bei mir auch nicht mehr anders.

Der blonde Typ, was ich erkennen konnte, blieb in seiner Kabine. Ich stand bei Laura und beriet sie. Sie traute sich nicht mehr raus, genau wie Blondi - konnte ich gut verstehen.

Mir würde das anders gehen, denn ich bin nicht so schüchtern, wie meine beste Freundin Laura. Ich sehe das nicht so eng. Aber Laura ist da anderer Meinung und das ist auch gut so.

Vielleicht würde ich trotz meiner Offenheit auch so reagieren in so einer Situation - wer weiß.

Naja, jedenfalls kam dann auch der zweite Typ zu den Kabinen und suchte "Blondi". Sie haben leise geredet, aber ich habe mitbekommen, dass dem Typ neben mir erzählte wurde, was passiert war.

Der braunhaarige Junge schaute die ganze Zeit heimlich zu mir rüber - das konnte ich spüren. Ich musste grinsen und er bemerkte dies.

Als ich so vertieft war in Lauras Outfits, tippte mich jemand an. Als ich mich umdrehte, schaute ich in die wundervollsten Augen, die ein Mensch nur haben kann. Ich stehe total auf die Kombination braune Haare und grüne Augen. Dieses Grün war so intensiv und anziehend, dass ich nicht bemerkte, dass er mit mir redete.

Ich entschuldigte mich und bat ihm, dass nochmal zu wiederholen. Er entschuldigte sich bestimmt 5 mal für die Aktion von Niall? ... Niall? Ah so musste wohl "Blondi" heißen, schöner Name. Wir redeten natürlich auf Englisch.

Ich fragte ihn erstmal nach seinem Namen und er sagte mir, er heißt Harry und dass Niall öfters tollpatschig ist und das bestimmt nicht wollte. Ich sagte es sei okay, sowas kann mal passieren. 

Gleichzeitig kamen dann auch Laura und Niall aus der Kabine raus. Laura hatte viele schöne Sachen gefunden, doch ich vergaß total, meine anzuprobieren. Aber der Tag war ja noch lang.

Die beiden schauten sich kaum an, doch dann, wie aus heiterem Himmel, was ich von Laura gar nicht kannte vorher, fing sie mit Niall ein Gespräch an und sagte das gleiche zu ihm, wie ich zu Harry.

Da es viele englische Touristen in Hamburg gibt, fragten wir uns auch nicht weiter wer die beiden überhaupt sind. Ich beschloss nach einer Weile in die Kabine zu gehen um meine Sachen anzuziehen. Laura quatsche noch ein wenig, bis eine Horde von Mädchen vor dem Laden stehen blieben. Mehr konnte ich nicht erkennen, denn ich stand ja in der Kabine.

Laura kam wie vom Blitz getroffen in meine Kabine und sah sehr geschockt aus.

"Süße, was ist los?" - "Ähm, Michelle. Bleib ganz ruhig, ja?" - "Nun, sag schon." - "Ich glaube, wir haben da gerade mit den beiden Boyband-Typis geredet." Ich fing an zu lachen, denn warum sollte gerade uns das passieren. Ich meine, wir sind jetzt nicht die Ober-Außenseiter. Ich will es mal so sagen, wir haben unseren etwas größeren Freundeskreis und es gibt auch viele Leute die uns nicht besonders mögen. Aber ist das nicht immer so?

"Lach nicht so, das ist mein voller Ernst." - "Und wie kommst du da jetzt bitte drauf?" - "Na, weil diese Mädchengruppe zu den beiden Jungs gestürmt sind." - "Und wo sind die jetzt hin?" - "Keine Ahnung, die sind glaub ich zum Hinterausgang." - "Na super, so etwas kann ja nur uns passieren."

Laura lächelte ganz schelmisch. "Na, was hast du vor? Ich seh es dir doch an." - "Ich nichts, aber ich glaube der, der dich von oben bis unten förmlich ausgezogen hat mit seinen Blicken." - "Haha, natürlich. Lass dir nicht alles aus den Fingern saugen."

Laura machte ihre Hand auf und es erschien ein kleiner Zettel. "Nun nimm und guck was drauf steht." Ich faltete den Zettel auf, auf dem eine deutsche Nummer stand. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen sollte. Ich nahm den Zettel und packte ihn in meine Hosentasche.

"Michelle, verdränge das nicht. Du rufst da nachher an - wir rufen da nachher an." - "Ja, aber Laura, was soll das denn bringen. Auch wenn er mich gut findet, was hat das für eine Zukunft. Da braucht man erst gar nichts anfangen." - "Süße, ich weiß das du genug Ärger hattest mit Jungs in der letzten Zeit, aber trotzdem musst du dich auf was neues und was verrücktes einlassen. Wer weiß, wann du wieder die Chance bekommst. Es muss doch nichts festes draus werden." Nach langem Grübeln entschied ich mich bei dieser Nummern anzurufen, wenn wir wieder Zuhause sind.

Vielleicht war es wirklich seine Nummer, die er in Deutschland benutze, oder es war nur eine Verarsche. Ich stellte mich eher auf das letzte ein.

Ein Versuch war es aber wert.

We've got a bit of love/hate! (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt