Die folgenden Wochen waren hart. Vier wochen bis zu den Prüfungen. Und während mein Handy ansonsten jeden Tag an die tausend Nachrichten von allen möglichen Chats erhielt, blieb es stumm. Niemand tat mehr etwas anderes als zu lernen. Und dementsprechend sahen Sam und ich aus. Fettige Haare, gebrauchte Sachen und unreine Haut von dem ganzen Fast Food, dass wir uns nebenbei reinstopften: Eine richtige Lernphase eben.
Nur Sam wagte sich mutigerweise immer wider raus um uns Nachschub zu besorgen. In Form von Essen und Leuchtstiften.
Ich hingegen blieb wo ich war, trotz dem langsam wärmer werdenden Wetter, auf welches ich mich so gefreut hatte.
Gerade war Sam wieder heldenhaft unterwegs um unseren Zuckernaschub zu sichern, als es unten läutete.
Ihr Vater war auf Geschäftsreise, also blieb nur ich. Und die Putzfrau, die aber heute keinen Dienst hatte.
Es war mir etwas unwohl, die Haustüre eines Hauses zu öffnen in dem ich nicht wirklich wohnte, aber vielleicht war es ja wichtig.
Ich hastete also in meinen Kurzen Hosen mitsamt unrasierten Beinen die grosse Treppe runter und eilte durch den grossen Eingangsbereich.
Ich riss die Türe auf und wollte die Person mir gegenüber gerade anstandsvoll grüssen als sich mein Blick verfinsterte.
„Martin."
Presste ich zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor.
Sams Therapeut sah mich genauso entgeistert an wie ich ihn. Ja Freundchen, damit hattest du wohl nicht gerechnet, was?
„Ich...dachte Samantha wäre alleine hier."
„Ja, da bin ich mir sicher."
Erwiderte ich kalt.
Er atmete langsam aus.
„Nun...denn. Ist sie zuhause?"
„Nein."
Noch immer versperrte ich den Türrahmen. Als ob ich diesen Arsch hinein lassen würde.
„Weisst du, wann sie wieder da sein wird?"
„Nein."
Er rollte mit den Augen. So erwachsen für einen 40-Jährigen.
„Paige, richtig? Ich wäre froh wenn du ihr einfach ausrichten könntest, dass ich hier war. Sie soll mich anrufen."
Etwas genervt wendete er sich zum gehen.
Ich musterte ihn noch einmal, dann hatte ich mich dazu entschlossen. Sam war meine beste Freundin, es war meine Aufgabe, sie zu beschützen. Und er würde sie nur verletzten, abgesehen davon, dass er sie bereits ausnutzte. Und das würde ich nun nicht mehr zulassen.
„Nein, das werde ich nicht. Und sie auch nicht."
Langsam wandte sich Martin mir wieder zu.
„Wie bitte?"
Ich kniff die Augen zusammen und trat näher zu ihm. Ein ziemlich scharfer Aftershave trat mir in die Nase. Ich rümpfte sie.
„Sie werden sie ab jetzt in Ruhe lassen. Sie sind ein ekliges Schwein, dass sie sie so ausnutzen. Sie sollten ihr als Therapeut helfen, nicht sie so behandeln. Abgesehen davon dass es illegal ist."
Ich verschränkte die Arme.
Er schnaubte.
„Das geht dich ja wohl gar nichts an, du freches Gör."
Ich lächelte hämisch.
„Mag sein. Aber ich sage, dass Sie sie ab jetzt weder sehen noch anrufen werden, kapiert? Sagen sie sie können sie nicht länger therapieren, was weiss ich, aber brechen Sie den Kontakt zu ihr ab. Sofort! Kapiert?"
Er hob eine Braue.
„Drohst du mir etwa? Wie alt bist du überhaupt..."
Ich zuckte die schultern.
„Alt genug um sie bei der Polizei anzuzeigen, oder Samanthas Vater zu informieren. Was er wohl dazu sagen wird. Oder stellen Sie sich vor, ich informiere ihre reizende Frau? Und ihre Kinder."
Wow, ich war wirklich herzlos.
Wie leicht das doch war.
Er war bleich geworden und richtete seine Jacke.
„Ich...ehm."
Ich stiess ihm den Finger vor die Brust.
„Verschwinden sie! Und wenn sie sich nochmals bei Sam melden, dann mache ich Sie fertig? Kapiert!"
Zischte ich und er hob langsam die Hände.
„Schon verstanden. Aber wenn ich Samantha nicht mehr länger therapiere, bleibt das dann unter uns?"
Ich legte den Kopf schief.
Unter der Gefahr, dass er sich an anderen Mädchen vergriff? Niemals.
„Ja."
Er nixkte und wischte sich mit einem bestickten Taschentuch den schweiss von der Stirn.
„Nun gut. Dann...auf widersehen."
„Ich hoffe nicht."
Rumps, die Türe knallte ihm vor der Nase zu.
Ich beobachtete ihn, wie er davon lief und hoffte inständig, dass Sam ihm nicht begegnete.
Ich hatte Glück, und als sie mit vollen Tüten wieder ins Haus schneite, sass ich wieder oben auf dem Bett als wäre nie etwas passiert. Und so verhielt ich mich ihr gegenüber auch. Als wäre ihr Therapeut nie hier gewesen. Denn sie würde mich hassen, wenn sie es rausfinden würde. Aber trotzdem hatte ich das Richtige getan.
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Take me to the stars
Romance•"Ich meine es ernst, Alec. Ich gehöre Niemandem." Er drückte mich an die Wand und seine Lippen auf meinen Hals. Dann sah er mich zufrieden an. "Jetzt schon."• Seit Paige die Newton High besucht, hat sie die Legenden über den beliebtesten, heisseste...