Chapter 26-Er, sie und ich.

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Daraufhin hatte sich die Neue wieder süffisant lächelnd umgedreht und ich schnitt automatisch eine Grimasse hinter ihrem Rücken.
Den Rest der Stunde hatte ich dann auch so ungefähr wieder mitbekommen. Danach hatten wir Englisch, danach Pause.
Ja, es war ein echt unangenehmes Gefühl wie die Sardinen uns alle angafften. Ungläubig, verwirrt, einige auch sichtlich unerfreut.
Doch ich stand zu meinem Wort. Sam war wieder ein Teil in meinem Leben und ich würde nicht zumassen, dass ihr dasselbe angetan wurde wie noch letzte Woche. Ich hatte mich bei Sam eingehakt und lief gelassen den Gang entlang, bis ich von Cindy angehalten wurde.
„Hey Süsse."
Begrüsste sie mich und ich lächelte freundlich.
„Hei Cindy, Mittagessen in der Mensa?"
Sie zwinkerte mir zu.
„Sicher, wo sonst."
Dann fiel ihr Blick auf Sam, die sie ihrerseits ebenfalls nur stumm anstarrte.
„Kommt sie denn auch mit?"
Fragte sie mit hoch gezogener Oberlippe.
Ich sah sie ernst und vielsagend an.
„Ja, sie isst heute auch mit mir zu Mittag. Das ist doch kein Problem?"
Cindy seufzte und schenkte ihren beiden blonden Freundinnen und auch Cheerleaderinnen, wenn mich nicht alles täuschte, vielsagende Blicke.
„Na gut, sie kann auch kommen, aber nur dir zu liebe."
Sie lächelte mir wieder zu und ich zog die Mundwinkel ebenfalls hoch.
„Bussi, bis dann."
Meinte die schlanke junge Frau dann und schloss schwungvoll ihren Spindt, dann lief sie an mir vorbei, gefolgt von ihrem Anhang.
Ich seufzte und blickte zu Samantha.
„Ich sagte doch, das läuft nicht gut. Es starren uns alle an."
Ich drückte ihr Kinn mit meinen Fingern etwas höher.
„Hat dir heute schon wer was getan oder dir was schlimmes gesagt?"
Sie runzelte die Stirn.
„Nein, noch nicht."
Ich tippte ihr auf die Nase und war auf einmal wieder super gelaunt.
„Na siehst du. Das läuft doch gut. Die Kids hier brauchen eben etwas länger, bis sie dich wieder normal betrachten, aber das kommt schon noch. Und ich habe ja gesagt, dass ich dir nicht von der Seite weiche."
Ich lächelte breit, doch ehrlich gesagt hatte ich auch Bedenken. Wegen mir. Ich genoss meinen Status an dieser Schule, und es würde mich schon gewaltig stören, wenn ich ihm wegen Sam nun wieder verlieren würde. Dieser eine Teil in meinem Kopf der so dachte, existierte nunmal. Aber da war ein anderer, viel grösserer Teil, dem das egal war. Weil er ein guter Mensch sein wollte.
Ja, ich wollte ein guter Mensch sein und das war ich sicher nicht, wenn ich an irgendwelchem vergänglichen Ruhm festhielt.
„Na los. Noch eine Stunde, danach haben wir endlich Mittagspause."

Die Stunde verging wie im Flug. Es war Mathematik, da musste ich immer besonders gut aufpassen, damit ich einigermassen mitkam. Da blieb auch keine Zeit für kleine Schwätzchen nebenbei, wie ich es sonst gerne zu tun pflegte.
Die Minuten flogen vorbei und als endlich die erlösende Glocke erklang, schmerzte mein Handgelenk schon, vom vielen Schreiben. Ich stöhnte erleichtert und legte den Stift beiseite, dann begann ich, mein Zeug zusammenzupacken.
Sam tat es mir gleich, auch hier sass sie neben mir.
Danach rannten wir so schnell es ging in die Mensa. Denn das Prinzip war echt einfach. Wer zuerst da war, musste weniger lang anstehen und bekam noch einen Dessert, der irgendwann alle war.
In dieser Hinsicht waren wir hier alle Tiere.
Mit dem Rucksack schief über den Schultern hängend, stand ich also bald mit einem Tablett in den Händen in der Schlange.
„Zum Glück waren wir schnell. Wir sind ja fast die ersten."
Ich drehte mich zu Cindy um, die hinter mir in der Schlange stand. Sam gleich hinter ihr.
„Ohja. Ich verhungere. Und ich würde töten für diesen Zitronenkuchen."
Sie starrte hingebungsvoll nach vorne zu den Glaskästen, hinter denen die Köche fleissig hantierten. Sie alle trugen ein Netz über dem Kopf, dass ihre Haare davon abhielten, sich überall in unserem Essen zu verbreiten. Aus der Küche, aus der immer wieder neue Behälter mit Essen getragen wurde, roch es hervorragend. Jedes Mal wenn die Schwingtüre aufging war es, als würde die gesamte Schülerschaft einmal tief einatmen.
„Heute gibt es Hackbraten, absolut geil."
Stimmte ich zu und leckte mir über die Lippen, als ich vor der klein gewachsenen Frau stand, die mir einen Teller über die Glasscheibe reichte, der gefüllt war mit Hackbraten und Kartoffeln und Bohnen. Sah echt gut aus. „Vielen Dank."
Meinte ich fröhlich, doch sie wies mich nur mit einem Wink ihrer Kelle an, weiter zu gehen, sodass sie die Nächste bedienen konnte.
„Freundlich wie eh und je."
Murmelte ich und schnappte mir im Weitergehen noch schnell einen Zitronenkuchen, bevor ich aus der Schlange heraustrat, das Tablett auf den Händen balancierend und auf die anderen wartend.
Die Mensa war gross, eine einzige grosse Fläche. Lange, graue Tische mit gleichfarbigen Blicken erstreckten sich wenige Meter von der Essensvergabe bis nach Hinten an die Mauern des Raumes. An jedem Tisch war etwa Platz für zehn Personen, 15 wenn man gut quetschte.
Einige Schüler hatten sich bereits zerstreut an die Tische gehockt und löffelten nun in kleinen Gruppen palavernd ihr Essen in ihre Münder.
Ich mochte den Mittag, da waren alle so entspannt. Essen beruhigte jeden noch so angeschlagenen Nerv.
Cindy trat neben mich, sie biss bereits genüsslich in den Guss des Zitronenkuchens. Ich lachte leise.
„Hast du nicht vor, den als Dessert zu essen?"
Mampfend sah sie zu mir. Die Unschuld in Person. Dann schüttelte sie verschmitzt grinsend den Kopf und schluckte.
„Die Jungs sind noch nicht hier, was?"
„Ja, lass uns an einen freien Tisch gehen."
Erwiderte ich und winkte Sam mit dem Kopf zu uns. Eilig stolperte sie uns hinterher, während wir zielstrebig einen der hinteren, freien Tische ansteuerten.
„Ich sag dir Paige, Zitronenkuchen ist das Beste, was es an der Schule gibt."
Ich schmunzelte.
„Wenn du das sagst."
Wir legten unsere Tablets mit dem Essen vorsichtig auf den Tisch und setzten uns dann. Der Raum war hell, grosse Fenster schmückten die zwei Mauern neben uns. Zudem war das Licht an der Decke an.
„Ist hier noch frei?"
Einige der Cheerleaderinnen hatten neben uns angehalten und Cindy deutete einladend auf die freien Plätze.
„Klar, wenn ihr nichts dagegen habt, danach von tierisch hungrigen Footballspielern umringt zu sein gerne."
Sie zwinkerte und die Mädels setzten sich augenblicklich. Natürlich hatte keine von ihnen was dagegen.
Einige ihrer Blicke fielen kritisch auf Samantha, die nur schweigend den Hackbraten zerschnitt und dabei Blickkontakt zu vermeiden schien.
Ich blickte Ciney vielsagend an und sie schien meine stumme Message zum Glück zu verstehen. Ich hätte es zwar nicht gedacht, dass sie es wirklich tun würde, aber sie seufzte und deutete auf Sam.
„Samantha kennt ihr ja, sie sitzt auf der Ersatzbank im Team. Seid bitte nett zu ihr, sie gehört jetzt zu uns."
Keine der Mädels sagte irgendwas, einige der Blicke wanderten fragend zu mir. Als wären Cindy und ich ihre Eltern, deren Zustimmung sie brauchten.
„Jep."
Bestätigte ich nur und murmelnd stimmten sie zu. Nicht wirklich begeistert, aber sie sagten nichts weiter und begannen zu essen.
„Ich schulde dir was."
Raunte ich zu Cindy rüber, die mir gegenüber sass und diese schnaubte nur mit verdrehten Augen.
„Oh ja, und wie."
Bald lockerte sich die Stimmung und wir begannen darüber zu diskutieren, welche Lieder wir zukünftig fürs Training nutzen sollten. Mitten in der Diskussion drehte ich mich strahlend zu Samantha um.
„Siehst du? Niemand tut dir mehr was."
Triumphierend hob ich den Daumen und sie lächelte leicht.
„Ja. Ich kann es grad immer noch nicht so recht glauben, dass ich am selben Tisch wie die alle sitze, ohne dass sie mich zerfleischen."
„So ist ew aber. Gewöhn dich daran."
Mein Lächeln musste wohl ansteckend sein, denn langsam trat wieder das altbekannte Strahlen in ihr Gesicht.
Dann spürte ich plöttlich einen starken Arm, der sich schwungvoll und energisch um meine Schulter legte. Dann sass auch schon Alec neben mir und hatte die Cheerleaderin, die neben mir sass, einfach zur Seite gedrängt. Sie beschwerte sich nicht.
„Hello Bambi."
Begrüsste er mich mit seinem typischen frechen Grinsen, das sofort die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Flattern brachte.
„Hei du."
Nuschelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Mir entging nicht, wie die gesamte Mädchenschaft dabei zu schmelzen drohte und uns anstarrte.
„Wie war der Unterricht?"
„Langweilig."
Meinte Alec nur, während er seine eine Hand auf mein Bein legte und mit der anderen ein Stück Hackbraten von meinem Teller fischte.
Die Blicke folgten ihm gebannt. Klar mochge ich es nicht, dass jedes Mädchen an der Schule meinen Freund anhimmelte, aber er war nunmal der Quarterback. Und ausserdem lohnte es sich nicht, so eifersüchtig deswegen zu sein, denn es war ja immernoch ich, die er hier vor allen küsste.
„Hey, was machst du da?"
Fragte ich halb belustigt halb schnaubend.
Unterdessen gesellten sich auch Marco, Felix und einige anderen Jungs zu uns an den Tisch.
„Ich esse, nach was siehts denn aus?"
Unschuldig blickte Alec zu mir runter und ich verschränkte die Arme.
„Hol dir gefälligst dein Eigenes Essen."
Befahl ich, doch er gehorchte mir natürlich nicht. Dieser Junge war unglaublich.
Stattdessen langte er um mich herum und lenkte meine Gabel, die ich noch immer hielt, in die Richtung seines Mundes. Dann stibitzte er das Stück Fleisch daran genüsslich von der Gabelspitze, während ich ihn vorwurfsvoll ansah.
Als er fertig gekaut hatte, strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ich bin zu faul zum anstehen. Die Schlange ist riesig."
Er zwinkerte mir zu, dieses schelmische Zwinkern, nachdem ich ihm wegen nichts böse sein konnte. Ich sollte unbedingt mal strenger zu ihm sein. Aber das war so schwierig.
„Ausserdem, wofür hat man denn eine Freundin, wenn nicht darum, ihr ihr Essen zu stehlen."
Gluckste er und die Jungs murmelten alle zustimmend. Was ein Pech aber auch, dass sie alle Single waren.
Felix sah fragend zu Cindy hinüber, neben der er sich gerade so einen Platz ergattert hatte.
„Pha, das kannst du vergessen Freundchen."
Machte sie bloss und die übrigen Mädchen stimmten in ihr helles Lachen mit ein.
„Tut mir leid mein Freund, aber ihr müsst wohl anstehen."
Marco schnaubte und klopfte Felix auf die Schultern.
„Na komm, bevor es gar nichts mehr zu essen hat. Einige haben wohl einfach Glück."
Meinte er mit einem Blick zurück auf Alec, der fleissig mein Mittagessen in sich hinein schaufelte.
„Jep. Und ich hab am allermeisten Glück."
Alec wackelte mit den Augenbrauen und ich seufzte.
„Idiot."
Aber geschmeichelt fühlte ich mich trotzdem.
Dann ass er weiter.
„Hier hast du auch was."
Meinte er dann nach einer Weile und schon mit einen Brocken in den Mund.
„Wie grosszügig."
Samantha redete nicht viel, eigentlich kein Wort, aber immerhin wurde sie in Ruhe gelassen. Und das war ein enormer Fortschritt.
Irgendwann kehrten auch die restlichen jungen Männer mit ihren Tabletts zurück an den Tisch.
„Siehst du. Kein Zitronenkuchen."
Meinte Cindy und deutete vielsagend auf die Teller der Jungs.
„Man, ich liebe Zitronenkuchen."
Motzte Marco und Alec lachte ihn aus, während er sich an meinem Bediente.
„Frechdachs."
Meinte ich, worauf er mir einen Bisschen vom Kuchen in den Mund stopfte und abwechselnd mit den Brauen wackelte. Ich hätte mich beinahe verschluckt vor Lachen.
„Hier. Du kannst meinen haben, wenn du magst."
Sagte Samantha plötzlich leise und hielt ihn Marco hin.
Die Gespräche am Tisch verstummten und Marcos Blick schweifte vom Kuchen zu Samantha. Er wusste offensichtlich nicht, wie er reagieren sollte.
Ich erstach ihn mit Blicken in der Hoffnung, dass er sich so an sein Versprechen am Güterbahnhof erinnerte. Er war ein Arschloch zu Sam gewesen und jetzt sollte er ja aufpassen, was er tat.
Er atmete langsam ein und lächelte dann leicht.
„Klar. Danke dir."
Meinte er und nahm den Kuchen vorsichtig aus Samanthas Hand, die nur nickend den Arm wieder zurück zog.
Kurz war es ruhig, dann kehrten die Gespräche wieder zurück und ich stupste meine alte, neue Freundin aufmunternd an.
„Das war nett."
Meinte ich und sie zuckte die Schultern.
„Wieso hast du ihn ihm gegeben?"
Nach allem, was er dir angetan hatte, fügte ich in Gedanken dazu.
„Ich mag keinen Zitronenkuchen."
Grinste Sam und das war auch schon ihre Antwort gewesen. Na gut, das liess ich durchgehen.
Sicherlich die Hälfte des Mittags war vorüber, Alec hatte den Arm um mich gelegt und wir diskutierten grad alle zusammen aus, was wohl das Motto für den diesjährigen Home-Coming Ball sein würde, als plötzlich eine helle, erfreute Stimme durch den ganzen Saal schallte.
„Oh mein Gott! Alec!"
Verwirrt blinzelnd drehte ich den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam, genauso wie der Rest des Tisches.
Moment. Woher...
„Kiara? Verdammt", Alec lachte auf und ein Glitzern trat in seine Augen, als er neben mir aufsprang und beinahe die Bank umwarf. Ich und Sam konnten uns grade noch so festhalten.
Dann machte er auch schon einige, leider wirklich sehr erfreute Schritte auf sie zu, während sie kreischend auf ihn zustürmte und sich ihm in die Arme warf.
„Verdammt, Kiara! Was machst du denn hier?"
Hörte ich ihn lachend sagen, während er die Neue um sich herum schwang.
Die Blicke der gesamten Schule, die aufgehört hatte zu essen oder ihre Softdrinks zu schlürfen, richteten sich auf meinen Freund und diese fremde, junge Frau. Und auch auf mich.
Ich wandte langsam und ungläubig den Blick von den beiden ab und richtete ihn auf Cindy, die mich mit hochgezogenen Brauen ansah.
„Was zum Teufel?"
Formte sie dann beinahe lautlos mit ihren Lippen und ich schüttelte ratlos den Kopf.
„Ich hatte genug von diesem Kaff und meinen Eltern. Ich habe gehört dass du hier deinen Abschluss machst, habe meine Beine in die Hand genommen und jetzt bin ich hier! Einfach so."
Sie kicherte und löste sich von meinem Freund. Er strahlte. Ziemlich fest sogar. Das störte mich irgendwie.
„Ich bin grad echt etwas sprachlos, wow!"
„Oh ich auch."
Murmelte Samantha mit einem Blick zu mir. Und ich erst.
Alec stellte Kiara wieder ganz auf die Füsse und zog sie mit sich zu unserem Tisch. Vielleicht, um sie vor den Blicken der gesamten Mensa zu schützen. Oder...
„Paige, alle anderen, ich muss euch unbedingt wen vorstellen!"
...um sie uns vorzustellen. Na ganz toll.
Er blieb vor mir stehen und es war nicht nur mein Blick, der die Neue wenig begeistert anblickte. Die anderen Mädels waren etwa ähnlich begeistert. Es gefiel ihnen wohl nicht, wie die männlichen Wesen die Schönheit vor uns anstarrten. Ja, Kiara war echt schön. Sie hatte alles was ich mir wünschte. Schwarze und glatte Haare, so schöne blaue Augen und eine echt dünne und gerade Nase. Dazu einen perfekten Schmollmund und echt langen Hals. Die Kim Kardashian der Newton High, wenn ich es so vergleichen wollte.
„Das ist Kiara."
Sie winkte mit den Fingern und schenkte uns ihr strahlend weisses Lächeln. Bäh.
„Hey Leute."
„Hi."
Antworteten die männlichen Anwesenden im Chor und ich hätte mich am liebsten übergeben, als ich sah, dass Alec auch bis über beide Ohren strahlte .
Ich sagte nichts und blickte bloss über die Schultern zu meinem Freund ind der jungen Frau, die sich demonstrativ bei ihm eingehakt hatte. Sie fasste ihn an und das passte mir gar nicht. Das erste Mal, dass ich wirklich eifersüchtig war.
„Und wer genau ist sie."
Fragte ich meinen Freund mit einem eingefrorenen Lächeln im Gesicht.
Alec blickte zu mir runter und schien meine Stummen Nachrichten nicht zu verstehen.
„Kiara und ich kennen uns schon seit unserer Kindheit. Genau genommen brachten uns unsere Mütter im gleichen Krankenhaus zur Welt und seit damals haben wir alles zusammen gemacht."
„Na hoffentlich nicht ganz alles."
Murmelte Cindy und ich verspannte mich augenblicklich. Allein beim Gedanken daran fröstelte ich.
„Naja und irgendwann ist Alec aufs College hierher abgehauen und ich blieb wo ich war. Aber das örtliche College war nichts für mich, also bin ich jetzt hier."
Sie jauchzte und blickte mit Augenaufschlag zu meinem Freund hoch.
„Das sehen wir."
Rutschte es mir heraus und sie blinzelte kurz einmal, liess sich das Lächeln aber nicht aus dem Gesicht vertreiben.
„Komm, setz dich doch zu uns, ich habe dich echt lange nicht mehr gesehen."
Alec setzte sich neben mich und Kiara quetschte sich auf seine andere Seite, als wäre es selbstverständlich.
Die Wut in meinem Innern begann zu brodeln.
„Ich weiss, wir haben uns echt lange nicht gesehen, aber jetzt bin ich in der Stadt und wir haben noch genug Zeit darüber zu reden."
Kiara strich sich das glatte haar zurück und stupste Alec mit der Faust gegen den Arm.
„Jep."
Alec sah mich nicht an, seine ganze Aufmerksamkeit lag auf dieser Hippi-Schönheit. Ich fühlte mich wie ein lästiges Anhängsel, als ich da so sass.
Samantha legte mir eine Hand auf den Arm und warf mir einen vielsagenden Blick zu.
Trotz unserer Differenzen gab es wohl keine Person die mich besser kannte als sie.
„Ich freu mich schon so auf die Zeit hier mit dir! Und was mit deinem Arm passiert ist, kannst du mir ja zeigen, wenn du mich hier in der Schule rumführst."
Sie legte den Kopf an seine Schulter und icv ballte unter dem Tisch meine Hände zu Fäusten. Jetzt war sie ihm echt viel zu nahe. Wieso machte er nichts? Wieso stiess er sie nicht weg, verdammt?
„Klar, kann ich machen, aber ich hab nachher Englisch, also bleibt nicht all zu viel Zeit dafür."
Meinte Alec mit einem kurzen Blick auf die Uhr an der Wand. Halb zwei, es blieben noch genau dreissig Minuten.
Super, sogar die Uhr bekam mehr Aufmerksamkeit als ich. Oder reagierte ich vielleicht über? Vielleicht freute er sich einfach, eine Bekannte zu sehen, die er nun eben schon lange nicht mehr getroffen hatte. Das war eine normale Reaktion. Aber trotzdem gefiel mir etwas an ihr nicht. Vielleicht die Art, wie sie ansah. Das konnte einfach keine freundschaftliche Liebe sein. Da musste noch irgendwas anderes sein.
„Egal, komm schon Alec, ich fühle mich so verloren. Es ist schrecklich, die Neue zu sein."
Sie schob die Unterlippe bettelnd vor und rüttelte an seinem Arm.
Er grinse und nickte dann nachgebend. Das konnte ja heiter werden.
„Na gut. Aber bevor wir gehen muss ich dir noch wem vorstellen."
Alec stand auf und Kiara tat es ihm gleich. Er hielt mir die Hand hin und half mir aufzustehen.
„Kiara, das ist Paige, meine Freundin."
Er wies von ihr zu mir und sie stand mir genau gegenüber, lächelnd und mit einem Blick der mich zu durchbohren schien.
Ich lächelte ebenfalls. Oder ich versuchte es zumindest, indem ich die Mundwinkel etwas hochzog.
„Ja. Wir kennen uns bereit."
Meinte ich und meine Stimme klang etwas eisiger als ich beabsichtigt hatte.
Alec runzelte kurz die Stirn, sagte aber kurz nichts.
„Ja. Sehr erfreut."
Kiaras Lächeln war wie festgefroren.
„Okay", mit einem Hilfesuchenden Blick zu seinen Kumpels blickte Alec hinter sich. Doch diese hoben bloss abwehrend die Hände. Da wollte sich wohl niemand einmischen.
Also kratzte er sich am Nacken und gab mir eilig einen Kuss auf die Lippen.
„Dann sehen wir uns nach dem Training, okay?"
Ich nickte halbherzig.
„Klar."
Meinte ich nur leise und dann machte er sich mit Kiara im Schlepptau auf den Weg as der Cafeteria. Und absolut jeder hier drinnen sah das.
„Ich kann sie nicht ausstehen."
Knurrte Cindy, die neben mir auftauchte.
„Ich auch nicht." Meinte Sam, die ebenfalls aufgestanden war.
„Die spannt dir noch den Freund aus, Paige. Was für eine Bitch."
Cindy schnaubte und hakte sich bei mir unter.
Ich schluckte.
„Quatsch. Er freut sich einfach eine alte Freundin zu sehen. Mehr nicht."
Versuchte ich mir einzureden und Cindy hob eine Braue.
„Ist das dein Ernst Paige? Sah das für dich nach Freundschaft aus, als sie deinen Freund angesehen hat? Und jetzt geht sie mit deinem Freund aus der Mensa und lässt sich von ihm die Schule zeigen."
Cindy machte mit Gänsefüsschen klar, dass das Letzte wohl nicht das war, was es schien.
Ich mahlte mir dem Kiefer.
„Ich sags nicht gern Paige, aber Blondchen hat recht. Diese Kiara kann dir echt gefährlich werden."
Meinte Samantha und Ciney warf ihr einen anerkennenden Blick zu.
Ich atmete bebend ein und aus.
Sie hatten recht.
„Ihr habt recht. Das ist mein Freund. Und sie schnappt ihn mir nicht weg."
Ich reagierte über.
Klar. Aber ich konnte nicht anders. Ich wollte keine Zicke sein die ihren Freund an sich binden wollte und seine beste Freundin runter machte. Aber ich konnte Kiara jetzt schon nicht ausstehen. Klar, ich könnte warten und sie länger kennen lernen. Aber ich war mir sicher dass sie ihr Verhalten nicht einfach so ändern würde. Sie hatte Alec ganz schön verknallt angesehen und als seine Freundin war es meine Aufgabe, ihr das auszureden.
„Die Machen wir fertig. Niemand kommt an unsere Schule und bringt unser Traumpaar auseinander!"
Knurrte Cindy und blickte Alec und Kiara entschlossen nach.
Ich hatte ein ganz mieses Gefühl dabei, ihnen nachzusehen. Sie lief gerade mit meinem Freund weg, den sie in Null Komma Nichts um den Finger gewickelt hatte.
Das war ein ganz schlechtes Zeichen.
Dementsprechend schlecht verlief auch der Nachmittag. Alec hatte Kiara nicht nur am Mittag durch die Schule geführt. Sie hing auch in der Pause am Nachmittag an seinem Spind rum. Ich hatte mich dann schnell wieder verdrückt. Sie war kaum einen Tag an dieser Schule und sie verdrängte mich schon komplett aus Alecs Leben. Na gut, das war vielleicht etwas melodramatisch, aber so fühlte es sich für mich an. Und deshalb war ich auch heilfroh, als ich nach der Schule eine Verabredung mit Sam und ihrem Psychologen hatte.
Sie hatte drauf bestanden dass ich mitging, weil sie sich sonst so unangenehm fühlen würde.
Und da ich Kiara und Alec sowieso aus meinem Kopf bekommen wollte, war das eine ganz gute Ablenkung.
Also hatte ich mich durch die ewig lange Sitzung gekämpft und Samantha jedes mal ermutigend die Hand gedrückt, wenn sie den Tränen nahe war. Wegen diesen blöden Fragem des Psychologen. Es war ihre erste Sitzung und er verlangte bereits von ihr, sich an alle schlimmen Erlebnisse zu erinnern.
Auch wenn es für mich wie ein Albtraum aussah, wirkte Sam erleichtert, als wir den grossen, grauen Gebäudekomplex spätabends verliessen.
Sie bedankte sich bei mir, sagte wie gut es ihr getan hatte und wie froh sie sei, das wir wieder befreundet waren. Dann fuhr sie mich nach Hause und verabschiedete mich mit einer herzhaften Umarmung.
Ich war unendlich froh, als ich die Türe aufschwang und meinen Freund sah. Endlich wieder nur wir zwei. Dann, als ich die Türe hinter mir geschlossen hatte und mich umdrehte um Alec auf die Lippen zu küssen, erstarrte ich in der Bewegung.
„Was macht sie hier?"
Fragte ich angepisst und blickte Auf Kiara.
Sie sass in meinem Wohnzimmer. Auf meiner Couch. Und sie lächelte.

Uiui, was haltet ihr von Kiara und Alec? Verhält er sich angemessen und Paige reagiert bloss über? Oder stimmt da was nicht^^
Ich freue mich auf eure Kommis und bis bald
Angora77

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