5-Im Jealous

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Ehe ich es mich versah, küsste er mich. Ich erwiderte den Kuss und er drehte sich langsam, sodass ich unter ihm zu liegen kam.
An derselben Stelle wie ich auch gelegen hatte, als ich mit Alec...
Ich versuchte, den Gedanken zu verdrängen.
Er küsste meinen Hals und fuhr mit den Fingern unter mein Shirt.
Es kribbelte nicht, nicht so wie bei Alec.
Er zog das Shirt hoch, doch ich fühlte mich nicht wohl und geboren wie Alec. Es war falsch. Ich wollte es nicht. Ich wollte ihn nicht.
„Stop, warte", keuchte ich und stiess ihn ziemlich grob von mir weg.
Verwirrt liess er von mir ab und ich zog schnell mein Shirt wieder nach unten. Mein Herz klopfte schnell, aber nicht vor Erregung.
„Was ist los mit dir?"
Fragte Noah ratlos und ich rutschte unbehaglich auf dem Bett hin und her.
„Nichts. Ich brauche nur noch etwas Zeit."
Stiess ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sah ihn bittend an.
Er schüttelte den Kopf und schien das erste mal wirklich genervt zu sein. Das war er noch nie gewesen.
„Ich habe dir Zeit gegeben, weil ich weiss dass du nichts überstürzen wolltest. Aber das ist es offensichtlich nicht, was dir nicht passt."
Er stand auf und verschränkte die Arme.
„Also was ist es dann?"
„Ich...ich kann es einfach nicht."
Er schnaubte.
„Hat Alec irgendwas zu dir gesagt?"
Ich blinzelte.
„Was, nein, wie kommst du darauf? Du weisst doch, dass wir uns den letzten Monat nicht mal mehr angesehen haben."
Protestierte ich und er schüttelte den Kopf.
„Was ist dann mit dir los? Wieso verhältst du dich jedes Mal so, wenn ich dir näher komme. Ist es wegen mir?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein!  Nein. Es liegt nicht an dir, ehrlich nicht."
Na super, das war ja wohl die schlimmste Antwort die ich ihm hätte geben können.
Irgendetwas in ihm schien Klick gemacht zu haben, denn plötzlich kniff er die Augen zusammen und klang wütend.
„Du hast mit ihm geschlafen, oder?"
Knurrte er und ich zuckte zusammen. Oh. Oh.
Ich dachte fieberhaft nach einer Lösung nach, um ihn so wenig zu verletzten wie nur möglich. Doch dafür war es wohl schon zu spät.
„Ich hätte es eigentlich kapieren sollen. Als du geheult hast war das nicht wegen Cindy, oder? Sie hatte nie einen Unfall."
Ich nickte nur. Leugnen hatte keinen Zweck. Lügen hatten bekanntlich kurze Beine und meine war soeben gestolpert. Jetzt musste ich es ausbaden und das hatte ich auch verdient.
„Verdammte Kacke."
Fassungslos drehte er sich um sich selbst.
„Die ganze Zeit hab ich mit sorgen gemacht, dass ich dich zu irgendwas drängen könnte, was dir zu schnell ging, dabei liegt es nur daran, dass du gar nicht in mich verliebt bist."
Ich sah ihn aus grossen Augen an.
Es tat mir so verdammt leid.
„Ich...es tut mir leid, Noah. Ja ich hatte was mit Alec, aber das war bevor wir zwei zusammen gekommen sind. Ich wollte es dir nicht sagen weil ich dich nicht verlieren wollte. Weil ich dich doch mag."
Er setzte sich neben mich.
„Naja. Ich denke aber du magst mich nicht so, wie ich dich mag."
Ich schwieg und er atmete tief durch.
„Ich hab echt die Schnauze voll, Paige. Ich will dass du wenigstens jetzt ehrlich zu mit bist."
Ich raffte mich hoch.
Er hatte recht. Ich musste ehrlich sein. Das schuldete ich ihm. So konnte ich zwar nicht wiedergutmachen, dass ich ihn angelogen hatte, aber ich konnte ihm gegenüber endlich fair sein.
Wie ich es schon lange hätte sein sollen.
„Okay. Ich bin ehrlich. Du hast recht, das war dir gegenüber nicht fair."
Ich atmete tief durch und er sah mich erwartungsvoll. Es schmerzte zu wissen, dass ich seine Erwartungen gleich jämmerlich enttäuschen würde.
„Ich mag dich wirklich, das ist wahr. Ich habe es immer genossen, Zeit mit dir zu verbringen. Ehrlich."
Sein Gesicht erhellte sich etwas.
„Aber du hast recht. Ich mag dich nicht so wie du mich magst. Leider. Ich würde es gern tun, denn du bist ein echt toller Kerl."
Ich griff nach seiner Hand.
„Und ich dachte, die Gefühle würden vielleicht stärker werden, wenn ich dem Ganzen Zeit lassen würde, so lange läuft die Sache ja noch nicht. Aber..."
„Die Gefühle sind ausgeblieben, stimmts?"
Fragte Noah knapp und ich nickte entschuldigend.
„Ja...ich hätte es dir auch früher sagen sollen, aber ich wollte dich nicht ganz verlieren."
Er schnaubte und begann fassungslos zu grinsen.
„Ich bin ein Idiot."
„Nein, bitte..."
Setzte ich an. Doch er fuhr mich richtig schroff an.
„Du kannst dir selbst einreden was du willst, Paige. Du warst nur mit mir zusammen um dich über Alec hinweg zu trösten. Du hast mich ausgenutzt um dich besser zu fühlen. Und ich habe mich ausnutzen lassen."
Er schüttelte den Kopf und stand auf.
Oh man. Das war hart. Aber ich konnte es nicht verneinen.
„Noah, es tut mir wirklich leid, ich mag dich wirklich als guten Freund..."
Ich wollte ihn nicht verlieren. Ich mochte ihn als Person. Nur konnte ich eben keine romantischen Gefühle für ihn entwickeln. Und hatte ihn benutzt und ihn belogen. Ja, ich hatte ziemlichen Mist gebaut.
„Spars dir Paige. Du und Alec, ihr verdient einander."
Meinte er und machte sich von mir los.
„Das mit uns ist vorbei. Falls es für dich überhaupt mal ernst war."
Ich wollte mich entschuldigen, erneut, doch er schlug die Türe hinter sich zu.
Stöhnend liess ich mich ins Kissen sinken und liess meinen Tränen freien Lauf.
Ich war selbst schuld. Ich hatte es mir mit Alec versaut und jetzt auch mit Noah. Und Noah gegenüber hatte ich mich echt unfair verhalten. Er hatte die ganze Zeit an etwas ernsthaftem arbeiten wollen und ich? Ich hatte die Zuneigung genossen, statt das ganze zu beenden, wie ich es hätte tun müssen. Ich hatte es absolut verdient.
In Selbstmitleid schwimmend weinte ich mich in den Schlaf. Mitsamt Klamotten und Schuhen am Körper.

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