Ein Berg von Kissen und Decken. Menschen eingekuschelt. Ein Film nach dem anderen. Der Grünhaarige lag in den Armen des fremden Mädchen. Goldie hatte sich irgendwo dazwischen gequetscht. Eduard umarmte ein Kuscheltier meiner Freundin und ich wünschte mir, ich würde in seinen Armen liegen.
Ich hockte ein wenig abseits und die Filme die liefen, gingen nur so an mir vorbei. In meinem Kopf liefen ganz andere Filme. Ganz eigene. Ganz geheime. Es war dunkel im Raum, doch der Schein des Fernsehers reichte, um Eduard ansehen zu können. Mir war es unmöglich meinen Blick von ihm abzuwenden. Ich wollte alles aufsaugen, jeden Ausdruck in seinem Gesicht. Jedes Lachen. Jedes Wort, das er sprach. Jedes Blinzeln. Jede Bewegung, die er tat. Ich konnte nicht genug von seinen Anblick bekommen. Wie er dort eingekuschelt saß. Seine Haare waren etwas zerzaust. Jedes Mal, wenn er einen Schluck von seiner Cola nahm, dachte ich daran, wie es wäre, wenn seine Lippen mich berühren würden statt der Glasflasche. Wenn sie meine Lippen berühren würden.
Irgendwann hielt ich es jedoch nicht mehr aus dort zu sitzen. In diesem stickigen Raum. Ich hatte noch immer kein Wort mit ihm geredet. Leise schlich ich an den anderen vorbei. Es sah so aus, als würden sie alle schlafen. Draußen war es lang schon dunkel und es musste weit nach Mitternacht sein. Ich ging die Treppen hinunter ins Wohnzimmer, wo ich es mir auf dem Sofa gemütlich machte, um weiter in meinen Gedanken zu hängen. Ganz tief. Ganz weit weg von der Realität. Träumen. Von ihm. Von uns. Ein uns, dass es wohl nie geben würde. Ich war so unglaublich versunken, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie jemand mir die Treppen hinab gefolgt war.
Ich erschrak ein wenig, als mir eine dampfende Tasse vor die Nase gehalten wurde. Durch den Mondschein erkannte ich Minimarshmallows, die auf dem braunen Getränk schwammen. Heiße Schokolade. Das verriet mir der Geruch. Ich liebte diesen Duft. „Möchtest du?" Natürlich erkannte ich seine Stimme sofort.
Meine Ohren wurde ganz warm wie so oft schon an diesem Abend. Zögernd griff ich nach der Tasse. „D-danke..." Ich streifte mit meinen Fingern die seine. Vielleicht war es sogar Absicht. Seine Hände waren ganz warm.
„Hast du immer so kalte Hände?", fragte er, während er um die Couch herum lief, um sich neben mich auf die Polster zu setzten.
Ich zog die Schultern hoch. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es schnürte mir die Luft ab. „W-weiß nicht..." Ich umklammerte die heiße Tasse. Tatsächlich war mir ein wenig kalt. Schließlich saß ich nur in Pulli und Boxershorts dort im Wohnzimmer. Draußen lag zentimeterhoher Schnee. Meine Jeans hatten sich längst wieder verabschiedet, weil es einfach viel zu ungemütlich war.
„Ist dir kalt?" Eduard war nicht deutlich zu erkennen, doch seine Augen schienen im Mondlicht zu funkeln.
Ich biss mir auf die Unterlippe. „Bisschen..."
Ohne zu zögern stellte er seine Tasse mit dem noch viel zu heißen Kakao ab und rieb seine warmen Hände über meine nackten Beine, die angewinkelt neben ihm auf dem Sofa standen. Ich bekam eine heftige Gänsehaut, während ihm der Körperkontakt überhaupt nicht auszumachen schien. „Brauchst du eine Decke? Ich kann eine holen", bot er mir an. Doch war das wohl überflüssig. Mir war auf einmal so unglaublich heiß. Mein Herz wusste nicht, ob es ausrasten oder still stehen sollte.
„Geht schon...", hauchte ich und hielt die warme Tasse an meine Lippen. Sie zitterten vor Aufregung.
„Okay." Eduard hob leicht seinen linken Oberschenkel und zog meine nackten Eisfüße darunter. Oh Hilfe... Er griff wieder nach seiner Tasse und nahm einen ersten Schluck. Sein Schlürfen war wirklich unglaublich süß. Er war unglaublich süß. Alles was er tat. Mit dieser Selbstverständlichkeit. Zum dahinschmelzen.
Wir saßen einfach nur da und tranken seinen selbstgemachten Kakao. Lange redeten wir nicht, bis er einfach damit anfing. Und irgendwie war es plötzlich so leicht ihm zu antworten. Wir unterhielten uns über nichts bestimmtes. Ein Thema löste das nächste ab. Wir lachten gemeinsam. Sein Lachen war wunderschön. Mein Körper zitterte die ganze Zeit, obwohl mir gar nicht mehr kalt war, und meine Füße ruhten auch noch unter seinem Oberschenkel, als die Sonne draußen aufging. Unsere Stimmen waren ganz heiser vom Reden und ich liebte dieses Gefühl, wie die Zuckerwatte in mir alles verklebte. Er sollte nicht aufhören, dieser Moment. Niemals enden.
DU LIEST GERADE
Losers [boyxboy]
Teen FictionEs gibt die coolen Kids. Es gibt die, die mit jedem gut klar kommen und zu keiner Gruppe richtig gehören. Und dann gibt es die Freaks. Die Loser. Die Leute, die niemand mag. Ich bin einer dieser vermeintlich coolen Typen. Und ich hab mich verliebt...