Dexter wischte mir das Blut aus dem Gesicht. „Komm, hör auf zu weinen..." Er umfasste meinen Kopf und strich mit seinen Daumen die Tränen weg. „Eine Prügelei macht jemanden doch nicht so traurig."
„Du hast danach immer geheult", krächzte ich, was meinen besten Freund zum Lachen brachte.
„Das waren wir in die Grundschule!"
Ich zuckte nur mit den Schultern, sah auf mein Shirt. Leicht zog ich daran. Es war gar nicht mein T-Shirt. Ich hatte Eduards Shirt vollgerotzt und mit meinem Blut eingesaut. Wieder liefen die Tränen.
„Hey hey hey!" Dexter sah mich an. „Bitte... einmal tief durchatmen." Er kam mit einem sauberen Oberteil zu mir. „Zieh das an..."
Widerwillig zog ich das von Eduard aus und tauschte es gegen das Shirt von Dexter. Es passt wie angegossen, während das von meinem Freund mir viel zu groß gewesen war. War er überhaupt noch mein Freund? Oh Gott...!
Dex ließ sich neben mich auf sein Bett sinken. Ich wusste nicht, wie lang wir schweigend nebeneinander hockten. Jegliches Zeitgefühl wurde erstickt von all diesem Durcheinander in mir drin.
„Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst?", fing Dexter vorsichtig an. „Du bist der Bruder, den ich nie hatte. Du bist Familie. Egal, was es ist, du kannst es mir sagen. Also... wenn du reden willst..." Er rieb sich den Nacken, den ich von hinten betrachtete, weil er noch immer vorn auf der Bettkante saß.
Ich stieß die Luft durch die Nase aus.
„Was?" Er wandte sich zu mir um.
„Du verurteilst Menschen unglaublich schnell. Dir kann man manche Dinge einfach nicht erzählen."
„Fremde Menschen", korrigierte er mich. Er stritt es nicht einmal ab, dass er andere verurteilte. „Du bist nicht fremd. Komm schon, Benny, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist."
„Ich weiß nicht, ob man mir helfen kann."
„Und selbst wenn nicht. Mann, reden hilft manchmal wirklich. Ich bin kein Psychologe oder so. Aber es kann gut tun einfach was rauszulassen." Er schien wirklich ein wenig verzweifelt zu sein. „Komm schon. Ich weiß, es geht hier nicht um uns beide. Aber ich hab trotzdem das Gefühl, dass wir uns immer mehr voneinander entfernt haben. Das will ich nicht. Du bist mein bester Freund, ich will dich nicht verlieren, weil da irgendwas zwischen uns steht, worüber wir nicht reden können." Es hörte sich an als würden wir eine Beziehung führen, die er versuchte zu retten. Irgendwie war es unglaublich liebenswert, wie sehr er sich bemühte.
„Und du versprichst mir, dass du mich nicht hassen wirst? Egal, was ist dir erzähle?"
„Versprochen." Er hielt mir seinen kleinen Finger hin.
Ich hakte den meinen ein. „Und du erzählst es niemandem?"
„Versprochen!"
Ich zog meine Hand zurück und atmete tief durch. Er hatte es versprochen. Und er war mein bester Freund. Er würde mich nicht von sich stoßen, oder? „Erinnerst du dich an das Gespräch von letztens? Das mit Jenny? Wo ich gemeint hab, ich hatte mein erstes Mal?"
Langsam nickte er.
„Das war auch nicht gelogen. Auch nicht die Sache, als ich meinte, ich wäre mit der Person zusammen."
„Also hast du Stress mit deiner Freundin?"
Ich presste die Lippen aufeinander, sah meinen Kumpel an. Vielleicht hoffte ich, dass er von allein darauf kam. Das tat er jedoch nicht. Natürlich nicht. „Und erinnerst du dich an letztens, als wir mit den Jungs zusammen saßen und ich meinte, es wäre mein Freund, der mir schreibt?"
DU LIEST GERADE
Losers [boyxboy]
Teen FictionEs gibt die coolen Kids. Es gibt die, die mit jedem gut klar kommen und zu keiner Gruppe richtig gehören. Und dann gibt es die Freaks. Die Loser. Die Leute, die niemand mag. Ich bin einer dieser vermeintlich coolen Typen. Und ich hab mich verliebt...