„Ich war noch nie bei dir Zuhause", fiel mir auf, lehnte mich an seinen Rücken, während er die Haustür aufschloss. Er war so warm, obwohl ich kaum etwas spüren konnte.
„Ich weiß."
„Warum?"
„Warum ich das weiß?"
„Nee... Warum war ich noch nie bei dir Zuhause?" Ich war klitschnass und durchgefroren. Meine Zähne klapperten und trotzdem war in mir drin diese bekannte Wärme, die immer dort war, wenn ich Alkohol getrunken hatte.
„Weiß nicht. Aber jetzt wäre es eben zu weit gewesen, zu dir zu gehen." Eddie trat ins Haus. „Na komm schon rein, zieh die nassen Sachen aus."
Ich schlurfte ins Haus und versuchte mit meinen gefrorenen Fingern meine Jacke zu öffnen. Wir waren mit den anderen unterwegs gewesen, hatten getrunken und herumgealbert. Es wurde langsam Frühling und der Schnee begann bereits zu tauen und dennoch gab es jedes Jahr einen Vollidioten, der trotzdem noch auf den See gehen musste. Wie jedes Jahr brach er ein. Diesmal war ich dieser Vollidiot. Natürlich... „Kannst du mir helfen?", fragte ich zitternd.
„Also eigentlich hast du es auch verdient. Das war wirklich dumm von dir." Trotzdem half Eduard mir meine Jacke auszuziehen. Und die Schuhe. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht und wäre mir auf den See gefolgt, wenn ich nicht allein aus dem kalten Wasser gekommen wäre. „Du hättest draufgehend können."
„Tut mir leid..." Ich ließ mich von ihm ins Bad führen.
„Schieb dir deine Entschuldigung in den Arsch, Bennet." Er sah mich böse an. „Gehts?"
Ich schüttelte leicht den Kopf, als ich bei meinem Gürtel scheiterte. Der Andere kam zu mir. „Komm her..." Er öffnete meinen Gürtel und die Knöpfe meiner nassen Jeans. „Mach sowas nie wieder, okay?"
„Okay..." Ich sah auf seine Hände, die meinem Schritt so nahe waren. Inzwischen lief es zwischen uns schon einige Wochen, doch waren wir uns nie näher gekommen als Kuscheln und Knutschen. Alles mit Klamotten. Er hatte mich noch nie nackt gesehen. Und ich ihn nicht.
„Ich ähm... gehe am besten..." Ed deutete auf die Tür und wurde ein wenig rot, als ich langsam Shirt und Hose auszog.
„Musst du nicht..." Ich sah schüchtern zu ihm, schob meine Unterhose runter. Vielleicht war ich doch nicht ganz nüchtern geworden durch das Eiswasser.
Mein Schwarm wedelte wild mit seinen schönen Händen, ehe er mich vorsichtig an den Schultern nahm und unter die Dusche schob. „Spül dich jetzt warm ab." Er zog den Vorhang zu und schien dann aus dem Bad zu verschwinden.
Schade...
Ich zog eine Schnute und drehte das Wasser auf. Es tat gut. Ich blieb lange darunter, um mich aufzuwärmen. Als ich schließlich wieder hinaus trat, lag frische Kleidung auf dem Hocker. Ich hatte nicht bemerkt, dass der Junge sie dort hingelegt hatte. Es war nicht meine. Natürlich nicht, ich hatte keine Sachen bei ihm Zuhause. Es waren seine Klamotten. Ich trocknete mich ab und zog mich an. Sie waren mir zu groß und ich liebte es.
Ich betrachtete mich im Spiegel. Zuhause trug ich noch immer am liebsten seinen Pulli. Doch tat ich es heimlich und er wusste wahrscheinlich noch immer nicht, dass ich seinen Hoodie hatte. Außerdem roch er schon lang nicht mehr nach ihm. Doch diese Sachen rochen ausschließlich nach Eduard. Ich biss mir grinsend auf die Unterlippe und zog mir den Stoff bis nur Nase hoch, um diesen atemberaubenden Duft zu inhalieren.
„Mr X?" Es klopfte an der Tür. „Alles okay?"
Ich rieb mir über die roten Wangen. „Ja..."
„Ich hab uns Kakao gemacht." Seine Stimme klang ganz sanft durch die geschlossene Tür.
„Okay." Ich hoppelte zur Tür und öffnete sie.
„Ich hoffe, du frierst nicht mehr so sehr." Er rieb mir über die Arme. Ich hatte festgestellt, dass es so eine Eigenart war. Er berührte häufig die Leute, mit denen er zusammen war, seine Freunde. Das tat er nicht nur bei mir. Dennoch fühlte ich mich auserwählt, wenn er die Nähe zu mir suchte.
„Geht schon." Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, die normalerweise eher nach hinten gekämmt waren und selten in meiner Stirn hingen.
„Gut." Mir entging sein Blick nicht, der kurz an mir hinab glitt. Leichte Röte legte sich auf seine Wangen. „Wohl etwas groß..." Er zupfte an dem Pullover, den ich trug.
Ich schüttelte den Kopf. „Nicht schlimm. Wirklich. Danke...!"
Er grinste mich kurz an und ging voraus ins Wohnzimmer, wo wir uns gemeinsam unter eine Decke kuschelten und Filme sahen und heiße Schokolade tranken.
Es war perfekt. Mit ihm.
DU LIEST GERADE
Losers [boyxboy]
Teen FictionEs gibt die coolen Kids. Es gibt die, die mit jedem gut klar kommen und zu keiner Gruppe richtig gehören. Und dann gibt es die Freaks. Die Loser. Die Leute, die niemand mag. Ich bin einer dieser vermeintlich coolen Typen. Und ich hab mich verliebt...