Sein Lächeln

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Er hatte mich angelächelt...

Ich drückte mein Kopfkissen auf mein Gesicht und schrie hinein. Er hatte mich tatsächlich angelächelt! Mich! Er hatte mir direkt in die Augen gesehen. Und gelächelt! Ich griff nach meiner Decke und rollte mich wie eine Sushirolle ein.

Mein Hirn funktionierte seit unserer Begegnung nur noch auf Sparflamme. Dieses perfekte Lächeln... Es war am Morgen. Ich hatte verschlafen und kam erst nach dem ersten Klingeln zur Schule. Ich hatte bemerkt, dass noch jemand hinter mir ins Gebäude wollte, hab aus Höflichkeit die Tür aufgehalten. Erst als er an mir vorbeilief, hatte ich gesehen, dass er es war. Er...! Und der Junge hatte mich angesehen und gelächelt. Gelächelt!

Der Moment hatte sich angefühlt wie in Zeitlupe. Dabei war es wohl noch kürzer als eine Sekunde gewesen. Und wahrscheinlich stand ich da wie der größte Vollidiot. Danach ging nichts mehr. Ich konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Auf dem Heimweg wäre ich fast am Haus vorbeigelaufen und später beim Training war ich überhaupt kein bisschen bei der Sache.

„Und er riecht so gut...", murmelte ich und vergrub mich noch tiefer in meinem Bett. Der Eingangsbereich unserer Schule war nicht sonderlich groß, weshalb er sehr dicht an mir vorbeilaufen musste. Schließlich hatte ich ihm die Tür aufgehalten. Er war etwa so groß wie ich. Wenn er sonst nur in seiner Ecke saß, konnte man meinen, er wäre kleiner. Das störte mich allerdings kein bisschen. Wieso sollte mich das auch stören? „Er ist so oder so perfekt..."

In meiner Brust rieselte der Puderschnee und häufte sich zu locker luftiger Zuckerwatte. Und das nur wegen seines Lächelns.

Losers [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt