Dexter wohnte nicht weit weg von dem Haus meiner Großeltern, doch lief ich absichtlich einen großen Umweg, als ich von seiner Party kam. Nana war sicherlich bereits wach, denn es war schon früh, und ich wollte etwas ausnüchtern, bevor ich mich durch ihre Küche schlich.
Ich hatte unglaublich viel getrunken und getanzt und noch mehr getrunken. Alkohol ließ mich manchmal eben besser fühlen. Aber genauso führte es dazu, dass ich früh am Samstagmorgen durch die Gegend lief. Betrunken und einen Kopf voller Gedanken, die mich eben manchmal auch nicht gut fühlen ließen.
Vor mir kam ein schwebendes Leuchteding zum Stehen. Es war dunkel und trotz meines Pegels wusste ich, wer da vor mir stand. Ich ging in die Hocke. Der schwarze Labrador wuselte aufgeregt vor mir herum, während ich ihn streichelte. „Hey, Sammy..." Ich war zwar noch nie bei Eduard Daheim gewesen, doch nahm er Sammy öfter mit, wenn wir uns trafen. Das Fusselvieh war mir unglaublich ans Herz gewachsen.
„Du bist ja früh unterwegs, Mr X", stellte Eduard fest, während ich mich wieder aufrappelte. Ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. Es war so schön... Ich liebte sein Lächeln. Egal, ob ich es sehen konnte oder es nur in meinem Kopf hing.
Ich biss mir auf die Unterlippe, vergrub meine Hände tief in den Hosentaschen. Leicht zuckten meine Schultern nach oben.
„Sprichst du heute nicht mit mir?"
Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, sodass ich ihn ziemlich gut erkennen konnte im Mondschein. Der Himmel war sternenklar und es war total frostig. Aber mir war so unglaublich warm. Diese innere Hitze. Ich hatte das Gefühl, zu leuchten. Wieder zuckte ich mit den Schultern, ging ein paar Schritte auf Eduard zu.
Er blieb einfach stehen und nahm einen Schluck aus dem Becher in seiner Hand. Das war mir öfter schon aufgefallen. Wenn er morgens mit Sammy eine längere Runde spazieren ging, trug mein Schwarm immer etwas warmes zu trinken mit sich herum. Ich fand diese Tatsache irgendwie unglaublich süß.
Leicht beugte ich mich vor und lehnte meine Stirn an seine, zwischen uns unsere Mützen. Noch immer blieb er stehen. Ich konnte nur nur weinen warmen Atem sehen, sondern auch auf meiner Haut spüren. Ein wunderbares Gefühl.
„Du bist betrunken", stellte er fest. Er selbst trank eigentlich nie mehr als ein Bier. Ich hatte ihn noch nie angetrunken erlebt. Vielleicht war er auch noch nie betrunken gewesen.
Ich zog meine Hände aus den Hosentaschen, umfasste sein Gesicht. Er war ganz warm, obwohl es eisig war.
„Du hast kalte Flossen...", flüsterte er, machte jedoch keine Andeutungen, meine Hände von sich zu entfernen. Er wich nicht aus, blieb einfach stehen als wäre er eine Statue.
So sanft es ging, rieb ich meine Nase an der seinen. Der Puderschnee verklebte erneut zu zuckersüßer Zuckerwatte und bauschte alles auf. Es kitzelte und kribbelte und wirbelte herum. Mein Herz sprang immer wieder gegen meinen Brustkorb, als wollte es ausbrechen.
Ich drückte meinen Oberkörper gegen den seinen, schob meine Finger ein Stück weit unter seine Mütze, während ich Eduards Lippen mit den meinen umschloss. Ich wollte mutig sein, solang der Alkohol mich mutig sein ließ.
Eduards Hand lag an meinem Unterarm, doch drückte er ihn nicht weg. Er ließ es zu. Die Nähe. Die Berührungen. Den Kuss. Den Kuss, der kurz und dennoch innig war. Eine Mischung aus Bier und heißer Schokolade und der Geschmack von Eddie, den ich nicht anders hätte beschreiben können als mit seinem Namen. Eduard schmeckte nach warmen Kakao und ihm selbst. Eine Kombination, die mich unendlich erregte.
Ich ließ von ihm ab und setzte meinen Spaziergang fort. Nach einigen Metern, drehte ich mich jedoch noch einmal zu ihm um und biss mir grinsend auf die Unterlippe, als ich sah, dass er sich ebenfalls zu mir umgedreht hatte. Das erste Mal stand er da wie der letzte Vollidiot und nicht ich. Und verdammt, er sah so perfekt dabei aus, dass die Sonne alles erhellte an diesem dunklen Wintermorgen.
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Losers [boyxboy]
Teen FictionEs gibt die coolen Kids. Es gibt die, die mit jedem gut klar kommen und zu keiner Gruppe richtig gehören. Und dann gibt es die Freaks. Die Loser. Die Leute, die niemand mag. Ich bin einer dieser vermeintlich coolen Typen. Und ich hab mich verliebt...