«bin da.»
Lese ich nur kurz und knapp. Ömer und ich fahren jetzt ins Krankenhaus. Etwas Bange habe ich schon.
Was ist, wenn es wieder nicht so abläuft wie von mir erhofft? Was ist, wenn Ömer wieder überzeugt davon ausgeht, dass mein Vater für den Tod seiner Eltern gewesen ist?
Leicht angespannt verlasse ich meine Wohnung. Nachdem ich meine Wohnungstür noch zugesperrt habe, drehe ich mich um. Plötzlich zucke ich zusammen als ich diese Orang-Utans vor mir erblicke. Meine Hand legt sich unwillkürlich auf mein pumpenden Herz. Ihre riesengroße, steife Statur hat mich erschrocken. Sechs Mann stehen verteilt um meinem Grundstück und halten wache.
Ach Ömer ach! Dieser Mann macht mich noch verrückt!
Ich verdrehe kurz die Augen als ich an denen vorbei zu Ömer schreite. Er sitzt in seinem teuren Wagen und ist mit seinem Handy beschäftigt. Er hat mich scheinbar noch nicht bemerkt. Viel zu sehr ist er in sein Handy vertieft. Dabei wirkt er total ernst und unzufrieden. Er zerdrückt sein Handy förmlich, was auch nicht schwer zu erkennen ist. Leicht unsicher steige ich ein. Sofort spüre ich seine Blicke auf mir. Ich traue mich nicht wirklich zu ihm zu drehen, da ich einerseits diesen nicht standhalten kann und weil ich wütend auf ihn bin wegen den Orang-Urans vor meiner Tür. Ich weiß aber, dass seine lodernden Blicke auf mir ruhen und er sie nur zu ungern von mir abwenden wird bis ich sie nicht erwidere . Ganz vorsichtig drehe ich mein Kopf zu ihm. Sofort fängt er meinen Blick auf und durchdringt mich mit seinen. Er wirkt gleichzeitig auch angespannt.
„ist etwas passiert?", frage sofort besorgt.
„Sahra, frag mich einfach jetzt nichts und sei leise!", knurrt er und fährt los. Ich rolle nur gelangweilt meine Augen, schnalle mich ebenfalls an und lehne mich hinter. Ich belasse es auch dabei und entscheide mich zu schweigen. Seine miserable Laune kann ich gerade nicht ertragen, deswegen hake ich auch nicht weiter nach.
„fahr mal langsamer, du bringst uns sonst um!", fauche ich ihn wütend an. Er fährt wie ein Irrer!
„vielleicht will ich das ja!", kommt provokant von ihm.
„Ömer, was ist los mit dir? Ist irgendetwas passiert?", kommt ängstlich von mir. Er baut gleich echt ein Unfall.
„hallo??? Ich rede mit dir!", rede ich weiter auf ihn ein, als ich merke, dass er mir nicht antwortet. Er ignoriert mich glatt und sieht streng geradeaus.
„Ömer...", versuche ich es diesmal sanft und lege meine linke Hand auf seinen Oberschenkel. Sofort spannt sich sein Körper an und seine Augen huschen direkt auf die Stelle, dann rauf zu mir.
„was bedrückt dich? Teile es mit mir, bitte!", flehe ich ihn an und streiche leicht über den Stoff seiner Jeanshose.
Mit Vollgas lenkt er das Auto auf die Seitenstraße und bringt es mit einer Vollbremsung zum Stehen. Mein Oberkörper zieht dabei nach vorne. Weil es so schnell geht alles, merke ich gar nicht, dass Ömer schon längst ausgestiegen ist. Ich tue es ihm gleich und stelle mich neben ihn. Er zückt sich seine Kippenschachtel und zündet sich eine Kippe an. Tief zieht er das Nikotin in sich ein. Ich spiele kurz mit den Gedanken die Zigarette ihm wegzunehmen und auf den Boden auszumachen. Jedoch lasse ich es sein, denn er ist sowieso schon wütend. Das würde es nur noch verschlimmern. Stumm sehe ich ihm deshalb zu wie er diese lebensgefährliche Substanz zu sich nimmt, um so Entspannung zu finden.
„kannst du mir mal endlich den Grund für deine Laune sagen?", kommt kurze Zeit später ungeduldig von mir. Gleichzeitig verletzt mich sein Verhalten. Er sieht mich scheinbar nicht würdig, dass er sich mir öffnen kann.
„er ist weg."
„wer? Wer ist weg?", fragend sehe ich zu ihm rauf und versuche seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, in dem ich direkt vor ihm stehe.
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ÖMRA
RomanceDie lebensfrohe und leidenschaftliche Chirurgin Sahra (Auspr.: Sachra) Sayer rettet Leben und sieht das Leben als eine Art Busfahrt, die an verschiedenen Haltestellen hält und dabei verschiedene Situationen einsteigen. Für sie gibt es kein erbarmung...