38. Kapitel

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Ich öffne meine Augen und versuche mich erst einmal zu orientieren. Dabei blinzel ich kurz, sodass meine Sicht immer besser wird. Als ich um mich sehe, erinnere ich mich direkt an alles. Ich reiße ängstlich meine Augen auf und zapple wie wild. Ich bin gefesselt auf einem Stuhl in einem Baustellenlagercontainer, welcher mehr als klein und eng ist, dass man glatt Platzangst bekommt. Ich versuche zu schreien aber es gelingt mir nicht, denn an meinem Mund befindet sich ein Klebestreifen, sodass ich nur leise piepsen kann - wenn überhaupt.

Völlig verzweifelt lasse ich meinen Körper nach meinen erfolglosen zahlreichen Befreiungsversuchen auf den Stuhl sinken. Mir wird wieder bewusst, dass man mir erneut meine Freiheit genommen hat und das diesmal auf einer noch gröberen Art und Weise.

Ist das wirklich mein bitteres Schicksal jedesmal sowas zu erfahren? Ich kann mich diesmal nicht mal mehr frei bewegen. Nur wer ist das und was will die Person von mir?

Plötzlich höre ich ein Klirren und die Tür des Containers öffnet sich. Meine Augen richten sich direkt dorthin.

„oh, die Prinzessin ist ja schon wach!", höre ich plötzlich eine Stimme, die mir mehr als bekannt vorkommt. Meine Augen blicken hinauf auf diese Person und sofort steigt mir die Kotze hoch und ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit. Murat?

Was will der von mir? Bin ich im falschen Film?

Er kommt auf mich zu und trägt dabei eine unheimliche Miene im Gesicht. Unsanft zieht er mir den Klebestreifen vom Mund ab, weswegen ich kurz schmerzhaft aufzische, da ich kurz ein unangenehmes Brennen auf meinem Mund verspüre.

„was willst du von mir, murat?", fassungslos sehe ich ihn an. Ich erkenne dabei weder Mitleid noch Reue. Von seinen Augen kann ich hingegen nur Rache und Schadenfreude lesen. Er ist wie ausgewechselt. Von dem charmanten murat im Hotel fehlt jede Spur.

„ich persönlich will nichts von dir. Ich bin nur ein Befehlsempfänger und führe lediglich das aus, was mir befohlen wird. Ich werde aber bei dir ganz viel Spaß haben den ganzen Befehlen nachzugehen.", mit einem widerlichen Grinsen knipst er in meine Wange, weswegen ich mein Kopf direkt so drehe, dass er seine ekligen Hände von mir so schnell es geht wieder wegnimmt.

„wieso? Wieso tust du das? Wer steckt dahinter? Sag's mir!", enttäuscht spucke ich alle fragen aus, die mich beschäftigen in der Hoffnung Klarheit zu bekommen.

„das wirst du vielleicht mal erfahren oder auch nicht. So viel reicht erstmal!", damit macht er den Absatz kehrt und will sich zur Tür begeben.

„bitte murat lass mich frei!", er bleibt kurz stehen, jedoch stets mit dem Rücken zu mir gekehrt und wartet.

„dann mach wenigstens diese Seile ab. Ich...ich werde auch nicht abhauen...keine Sorge!", versuche ich ihn weiter umzustimmen. Erwartungsvoll blicke ich auf sein Rücken. Er rührt sich weiterhin nicht und steht einfach so dar.

Plötzlich dreht er sich aber zu mir und kommt wieder auf mich zu.

„sieh das als letzte Genugtuung, denn im weiteren Verlauf kann es unsanft für dich werden, Prinzessin!", kommt erbarmungslos von ihm ehe er zwei Namen ruft. Durch die Tür erscheinen ebenfalls ungeheurerliche zwei Männer.

„macht die Seile ab und sperrt die Tür hinter euch gut zu, wenn ihr den Container verlässt!", befehlt er streng und verschwindet nach einem gehorchenden Nicken der Männer den Container.

Diese komischen Männer machen stumm die Seile ab und verlassen ebenfalls den Container ohne mir groß ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Frei von den Seilen massiere ich mir kurz meine Arme, da die Seile sehr fest um meine Hände gebunden waren. Immernoch kann ich nicht fassen, dass ich entführt wurde und das von murat. Das Schlimmste ist, ich weiß nicht wieso und ob ich hier je rauskommen werde. Erneut habe ich mich in einem Menschen getäuscht. Erst Onur und jetzt murat. Obwohl Ömer mir gezeigt hat, dass ich mich von dem fernhalten sollte, habe ich ihn sogar vor Ömer unter Schutz genommen. Wenn ich gewusst hätte, dass hinter ihm so eine Person steckt, so hätte ich nicht einmal ein Wort mit ihm ausgetauscht und mich direkt aus Selbstschutz von ihm ferngehalten. Jedoch kann ich nie von einer schlechten Absicht von meinem gegenüber ausgehen. Und das ist mein größtes Problem.

ÖMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt