Was sucht sie denn hier? Verfolgt sie mich etwa? Muss sie ständig in unserer Nähe sein? Ihre Anwesenheit stört mich gewaltig vor allem nachdem ich erfuhr, wer sie überhaupt ist.
Ustura bellt sie schon die ganze Zeit an. Er mag sie scheinbar genauso wenig wie ich das tue. Ich nähere mich den beiden, um ihn zu beruhigen, denn Sude wirkt sehr eingeschüchtert. Grundsätzlich wäre sie mir egal aber um sie schnell loszuwerden muss ich das hier entschärfen.
„Ustura, alles gut! Hör' auf zu bellen!", ich streichle ihm über sein Kopf um ihn zu besänftigen. Überraschenderweise stoppt er kurze Zeit später auch das bellen und genießt es scheinbar von mir gestreichelt zu werden.
„braver Hund!", lobe ich ihn lächelnd in dem ich leicht auf sein Rücken klopfe ehe mir Sude einfällt.
„Was ist nur los mit dem? Früher war er nicht so!", meckert sie und stemmt die Hände an ihre Hüften.
„Wahrscheinlich hat auch er das wahre Gesicht von gewissen Menschen kennengelernt. Seine Reaktion ist nur eine Antwort darauf!", flüstere ich vor mich hin, Rolle dabei mit den Augen.
„Was?", fragend und gleichzeitig zickig blickt sie mich an.
„Wieso bist du eigentlich hier?", stelle ich ihr prompt diese Frage.
„Ich wollte zu Öykü aber sie war nicht da. Dann dachte ich, ich spaziere hier bisschen."
„Du weißt, dass dich Ömer hier nicht sehen möchte, was auch sein gutes Recht ist. Nur wieso hältst du dich nicht dran?! Was willst du um genau zu sein noch von ihm?", sprudelt es von mir. Diese Fragen habe ich schon lange mit mir getragen. Ich brauche endlich antworten.
„Ich...ich möchte ihn nicht verlieren."
„Nach all' dem was du ihm angetan hast? Du hast ihn verloren und kannst ihn nicht mehr wieder gewinnen! Auch ich möchte das nicht!", endlich konnte ich verbalisieren, dass mich ihre Präsenz stört. Vor allem, wenn ich von ihr höre, dass sie versucht sich meinem Mann zu nähern.
„Du kannst dich nicht zwischen uns stellen!", kommt plötzlich mit erhöhten Ton von ihr.
„Brauche ich auch nicht, denn so wie ich meinen Mann kenne wird er Personen, die ihn hintergangen haben, niemals verzeihen und wieder in sein Leben lassen!", selbstsicher verschränke ich meine Arme unter die Brust.
„Ich war verzweifelt und habe Nähe und liebe gebraucht! Von klein an habe ich dieses Gefühl nie bekommen und auch Ömer hat mir das nie gegeben! Es war ein großer Fehler aber ich war nicht ganz bei verstand, verdammt!", Sude fährt sich verzweifelt durch das Gesicht und wirkt sichtlich schuldbewusst. Sie versucht ihren Fehler gleichzeitig auch von sich abzuwenden. Total paradox!
„Dabei hast du während du mit Ömer was am laufen hattest seinen besten Freund verführt und dich von ihm schwängern lassen? Dabei hast du noch versucht Ömer dieses Kind unterzujubeln? Nur, weil du ein Defizit an liebe und Nähe hattest? Wieso hast du die Beziehung nicht von Anfang an beendet und jemanden gesucht, der dir diese Gefühle geben kann?", fassungslos schüttle ich dabei mit dem Kopf und nehme tief Luft. Ihr widerliches Verhalten lässt langsam sogar meine bekannte Übelkeit zu Wort melden.
„Woher weißt du, dass ich schwange-", mit großen Augen sieht mich Sude geschockt an.
„Hast du letztens selbst gesagt und es sogar letztlich abgetrieben!"
„I-ch wusste einfach nicht mehr was richtig und falsch ist! Auch die Beziehung zu Ömer war so unklar. Ich wusste nicht genau, ob wir ein paar sind oder nicht..."
„Trotzdem gibt es dir keine Erlaubnis zu betrügen. Du hast mit deinem Handeln eine Feindschaft zwischen zwei Brüdern ausgelöst!", auch ich werde lauter und impulsiver. Ihr Verhalten und die Tatsache, dass sie versucht ihre Taten zu entschuldigen macht mich wütend. Sie weiß gar nicht, was sie bei Ömer ausgelöst hat. Dieser Betrug hat ihn erkalten lassen. Es hat in ihm den Hass, den er eh schon in sich trug, nur vergrößert und ausgeweitet auf die ganze Menschheit. Sein Vertrauen wurde missbraucht. Er ist genauso bedürftig nach Liebe und Nähe aber weiß nicht wie er sowas zurückgeben kann. Er selbst ist nicht so behütet groß geworden. Sie wusste das auch aber sie wollte trotzdem genau diese - für ihn fremden - Gefühle von ihm zu spüren bekommen ohne ihm aber erst zu zeigen, was diese Gefühle überhaupt sind. Ömer ist ein Eis, was zuerst gebrochen werden muss. Davor geht bei ihm gar nichts. Auch ich habe mir anfangs schwer getan ihn zu brechen aber es letztlich geschafft und bekomme mittlerweile von ihm doppelt so viel wie ich ihm gegeben habe. Zwar tut er sich heute noch schwer wenn es heißt Gefühle zu zeigen aber meiner Meinung nach ist er mehr als er kann über sein Schatten gesprungen. Aus diesem Grund bin ich sehr stolz auf ihn und glücklich mit ihm.
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ÖMRA
Storie d'amoreDie lebensfrohe und leidenschaftliche Chirurgin Sahra (Auspr.: Sachra) Sayer rettet Leben und sieht das Leben als eine Art Busfahrt, die an verschiedenen Haltestellen hält und dabei verschiedene Situationen einsteigen. Für sie gibt es kein erbarmung...