Pero schleudert Zula von sich. Sie kracht mit voller Wucht gegen einen Felsen. Rotes Blut rinnt ihr in einem dünnen Rinnsal den Arm hinab. "Du magst vielleicht älter und erfahrener sein, als ich. Aber ich bin viel schneller und wendiger, als du." , zischt sie.
Wie kann sie in so einer Situation noch sprechen? Pero schweigt und nähert sich in geduckter Haltung Zula. Wieder umkreisen sie sich. Doch dieses Mal wagt Pero den ersten Schritt. Er schnellt vor, langt nach Zula und kriegt sie schließlich zu fassen. Er hält sie fest. Zula tritt und schlägt um sich. Ihr Messer ratscht an Peros Oberschenkel entlang. Er stößt einen überraschten Laut aus und lässt Zula los.
Ich knurre leise. Soll sie noch einmal versuchen ihn zu verletzten! Zula lacht. "Da, siehst du? Pero, du bist ein Versager!" Ich spüre das Blut in mir kochen. Ich spüre Vitans starke Hand an meinem Handgelenk. Ich habe wohl unbemerkt ein paar Schritte nach vorne gemacht. "Lass es sein. Bei einem richtigen Kampf würde auch keiner dazwischen gehen."
Das hier ist aber kein richtiger Kampf! Vitani, du musst es doch sehen! Zula ist eine hinterhältige Zicke, die versucht, Pero weh zu tun!Zula stößt ihr Messer in Peros Richtung. Dieser ist noch zu benommen von ihrem vorherigen Angriff. Sie trifft. Das Messer bohrt sich tief in Peros Seite. Er stockt. Seine Augen weiten sich.
Ich reiße mich von Vitani los und stürze mich auf Zula. Ich reiße sie zu Boden. Das Messer fliegt ihr aus der Hand. Sie sieht mich überrascht an. Ich halte ihre Handgelenke fest, sodass sie sich nicht wehren kann. "Warum musstest du Pero herausfordern? Ich verstehe ja, warum du mich nicht leiden kannst, aber Pero! Ich dachte ihr wärt ein Stamm! Ein Team! Eine Familie! Ich würde alles für eine Familie tun! Mein Bruder ist seit dem Tod meiner Mutter depressiv, mein Vater hat uns verlassen! Wieso greifst du deine Familie an?"
Heiße Tränen rinnen wir die Wangen hinab. Ich erhebe mich. Mit roten Augen wende ich mich an Pero. Er nickt mir zu und -Und lächelt? Vitani gesellt sich zu mir. "Gut gemacht, Ava."
Misstrauisch sehe ich sie an. Wie meint sie das? Ich wische mir die Tränen aus den Augen. Ich versuche den Gedanken, an meine unvollständige Familie zu verbannen. Wie gern ich doch eine Normale Familie Hätte! Mit Mutter und Vater und nicht depressiven Geschwistern! Erneut wische ich mir über meine Augen, die sich erneut mit Tränen gefüllt haben.
"Du hast die Prüfung bestanden!", meint Vitani.
Als ich ihre Worte richtig realisiere, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das war alles eine Prüfung! Ein Test! Doch ich weiß nicht, ob ich glücklich, enttäuscht, oder wütend sein sollte. "Das war alles ein Test?" , frage ich noch einmal zur Sicherheit. Akeele, der gerade von einem Felsen springt, nickt. "Vitani hielt es für eine gute Übung, deine Treue zu testen, indem ich einen Freund hier " , Zula deutet auf Pero ,"angreife. Und wie es aussieht, hast du den Test gut bestanden und deine Treue bewiesen. " Sie strahlt mich an. ich starre verdattert zurück. "Das heißt, das war alles nur gespielt?" , frage ich. Ja, ich weiß, ich verhalte mich in diesem Augenblick nicht gerade intelligent, aber ich muss einfach fragen. "Ja, du Hohlbirne." , meint Pero und hält sich die Seite. "Auch wenn ich sagen muss, dass die Wunden trotzdem wehtuen." Er grinst.
"Das heißt, du hasst mich nicht wirklich, Zula?"
Dumme Frage, ich weiß.
"Nun, zuerst konnte ich dich wirklich nicht leiden. Aber jetzt muss ich sagen, dass du wirklich Talent und Mut besitzt. Also, jetzt mag ich dich halbwegs." Sie lächelt.
"Was heißt hier halbwegs? Du hast sie schon längst in dein kleines Ziegenherz geschlossen, gib es zu!" Pero, wer auch sonst, sagte das.
Zula lacht. "Mag sein. Aber auch nur ein ganz kleines bisschen."Wir lachen noch viel an diesem Abend. Auch Zula beginne ich so langsam zu mögen. Pero musste zwar noch zu Tarji, um seine Wunde behandeln zu lassen, aber anschließend kam er wieder, um mit uns zu Abend zu essen. Erst, als es ganz spät ist, gehen wir schlafen. Morgen steht für mich nur Körbe und Klamotten flechten dran, also nichts wirklich Schwieriges. Akeele und Zula dagegen müssen Jagen. Habe ich schon erwähnt, dass ich die größte Niete im Jagen bin? Wahrscheinlich schon. Das ist sicher auch der Grund, weshalb ich nicht mit Jagen muss. Vitani scheint es aufgegeben zu haben, mich in den Kenntnissen der Jagt und des Schleichens zu schulen.
Seufzend lasse ich mich auf mein Fell fallen und schließe die Augen. Fast augenblicklich schlafe ich ein. Doch es ist kein schöner Traum, der mich diese Nacht heimsucht."Micky! Micky! Mach die Tür auf!" Ich rüttle an Mickys Zimmertür. Sie ist verschlossen. Ich hämmre mit meinen Fäusten gegen das helle Holz. "Micky, mach endlich auf!" Ich habe Angst. Angst, um Micky. Er hat sich schon einmal eingeschlossen. Damals hat er versucht, sich an einem Bettlaken zu erhängen. Ich konnte ihn gerade noch davon abhalten. Doch jetzt sieht es anders aus. Ich sehe keinen Weg, die Tür zu öffnen. Ich stürme nach unten, in die Küche. Dort schnappe ich mir ein großes Küchenmesser und renne wieder die Treppe in den ersten Stock hinauf. Ich benutze das Messer wie einen Hebel, schiebe es in den schmalen Spalt. Mit einem Ruck breche ich die Tür auf.
Dort steht Micky. Er hält eine brennende Kerze in der linken Hand. Mit der rechten berührt er die Flamme. Er verzieht vor Schmerz das Gesicht. Die Haut in seiner Handfläche verbrennt. Ich lasse das Messer fallen und eile zu ihm. Ich puste die Kerze aus und entreiße ihm diese. "Willst du dich umbringen?" Meine Stimme klingt lauter, als beabsichtigt. Micky sieht mich an. Sein Blick ist leer. Leer von Freude und Liebe. Er geht an mir vorbei, bleibt im Türrahmen stehen. Ich drehe mich um.
Er hält das Küchenmesser in der Hand. Er hebt es. Ich renne auf ihn zu. Nein! Nein! Tu es nicht! Er hält es sich an die Kehle. "Micky, Hör auf!" , flehe ich. "Micky, tu mir das nicht an! Du bist der Einzige, den ich noch habe! Bitte Micky!"
Er drückt zu. Warmes Blut rinnt seinen Hals hinab. Er sackt in sich zusammen.Schreiend erwache ich. Ich schüttle den Kopf. Alles in diesem Traum, war eine Erinnerung. Bis auf, dass er sich mit dem Messer tötete. In der Reallität, konnte ich ihn gerade noch davon abhalten und ihn in eine Klinik einweisen lassen. Dann musste ich zum Flughafen, um zu meiner Tante zu fliegen.
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The new Lioness
AdventureAva Green landet bei einem Flugzeugabsturz mitten in der Wildnis Afrikas. Schwer verletzt wird sie vom Löwen-Stamm, eine Gruppe aus einheimischen Afrikanern gefunden und gesund gepflegt. Sie wird quasi ein Mitglied des Stammes. Doch nicht jeder ist...