Der siebte Teilnehmer

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Es war still. Von Trauer überwältigt standen oder hockten die Katzen des FeuerClans auf der Lichtung. Dann fingen die Schreie an.

Weißklee hob den Kopf und jaulte laut und kläglich. Sie hatte beide Junge verloren. Nur Gelbkralle rührte sich nicht. Er brachte keinen Laut über die Lippen.

Auch Schwarzblüte konnte erst nichts sagen. Wie versteinert stand sie da. Sie hatte Glutjunges gemocht, sie hätte ihn retten können. Wenn sie nur schneller reagiert hätte.

Und Heißjunges. Die weiße Kätzin war immer die stillere der beiden Geschwister gewesen. Aber sie war furchtbar verspielt.

Schwarzblüte hob nun auch den Kopf gen Himmel. Es war schlimm. So schlimm.

Doch die Clankatzen wurden unterbrochen, als Feuerstern aus seinem Bau kam. »Wir dürfen uns nicht von solchen kleinen Ereignissen ablenken lassen«, miaute er und die Katzen verstummten. »Der Tag des Windes ist nah. Darum müssen wir einen Ersatz für Glutjunges wählen. Es stehen nun zur Auswahl Schneeauge, Schwarzblüte und Funkenjunges.«

Ein leises Wimmern drang aus der Kinderstube, wo Sonnenblume sich an ihr Junges schmiegte. Das einzige, dass dem Clan noch übrig geblieben war. Doch Feuerstern ignorierte die Königin und sprach weiter.

»Alle, die Schneeauge wählen, begeben sich zu mir. Alle, die Schwarzblüte wählen, bleiben in der Mitte der Lichtung und alle, die Funkenjunges wählen, gehen zur Kinderstube.«

Schwarzblüte wusste nicht, was sie tun sollte. Entweder sie würde ihre Freundin wählen müssen oder ein hilfloses Junges.

Oder mich selbst, ertönte eine Stimme in ihrem Kopf, die Schwarzblüte aber sofort verdrängte.

Sie entschied sich für Schneeauge. Sie war eine erfahrene und starke Kätzin, die zudem auch noch sehr beliebt war.

Nach einiger Zeit, als die Katzen sich entschieden hatten, reckte Feuerstern den Hals und zählte.

»Schwarzblüte wird der Ersatz für Glutjunges sein«, verkündete er und wollte gerade vom Ast der Versammlungsweide springen, als sich jemand durch die Menge nach vorne drängte. Es war Schneeauge.

»Wenn es mir erlaubt ist zu sprechen, möchte ich gerne etwas anmerken.«

Der Anführer drehte sich wieder um und blinzelte überrascht, nickte aber.

»Ich möchte statt Schwarzblüte am Tag des Windes teilnehmen.«

Es war still. So etwas hatte es noch nie gegeben. Noch nie hatte jemand freiwillig zu den Kämpfen gewollt. Aber Feuerstern nickte nur wieder und verschwand in seinem Bau. Langsam verflüchtigte sich die Menge. Schwarzblüte suchte mit ihren Augen verzweifelt nach dem weißen Fell von Schneeauge. Dort war sie auch schon. Die Kätzin ging gerade auf ihren Bau zu.

Mit drei großen Sprüngen war Schwarzblüte bei ihr.

»Warum hast du das getan?«, flüsterte sie ehrfürchtig.

Schneeauge blickte nicht auf, als sie antwortete. »Ich weiß es selber nicht. Aber du erinnerst mich an jemanden. Jemanden, den ich früher mal gekannt habe. In einer anderen Zeit und einer anderen Welt.«

Dann ging sie und Schwarzblüte blieb wie angewurzelt stehen. Eine andere Zeit? Eine andere Welt? Was sollte das?

Plötzlich sah sie ein helles Leuchten. Es fing an einem kleinen Punkt an und wurde immer größer bis eine hell leuchtende Katze vor ihr stand. Ihr Fell schien ganz aus Feuer zu bestehen.

Nur ihre blauen Augen stachen hervor, wie Eis, das im Feuer schmilzt.

Die fremde Kätzin fing an zu sprechen. »Sei gegrüßt, Schwarzblüte. Mein Name ist Morgenschimmer und ich bin bei dem vorletzten Tag des Windes umgekommen. Du kennst zwei meiner Jungen. Schneeauge und Weißklee.« Eine unendliche Schwere und Traurigkeit lag in ihrer Stimme.

»J...ja«, stotterte Schwarzblüte verblüfft. Wer ist das und was soll das alles? Eine tote Katze spricht mit mir?

»Du wunderst dich«, erriet Morgenschimmer.

Die schwarze Kätzin nickte. »Wer bist du überhaupt? Und wie geht das? Und warum kannst du sprechen, wenn du doch tot bist? Und...«

»Alles zu seiner Zeit«, antwortete die Kätzin nur. »Ich bin hier, um dir eine Botschaft zu überbringen. Eine Prophezeiung vom SternenClan.«

»SternenClan? Was ist das für ein Clan? Ich kenne ihn nicht.«

»Alles zu seiner Zeit, Liebes. Bist du bereit, die Botschaft zu erhalten?«

Schwarzblüte nickte und Morgenschimmer fuhr fort: »Die schwarze Blüte muss sich dem Zorn der Flammen entziehen, um den finsteren Wolken, die über uns schweben Einhalt zu gebieten. Und erst wenn das Dunkle aus dem Feuer gewichen ist, wird alles wie vorher.«

Die Kätzin verschwand langsam und nichts blieb zurück. Nur eine verwirrte Schwarzblüte, die von Schneeauge zum Lagerausgang geschoben wurde, wo der Rest des Clans sich schon versammelt hatte, um zu den Versammlungshügeln zu gehen, wo der Tag des Windes nun endgültig beginnen würde.

WarriorCats - Finstere WolkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt