14. Kapitel

1K 51 2
                                    

Die nächsten Tage trainierten wir verschiedene Angriffsmanöver und lernten wie wir unsere Drachen befehlen konnten zu feuern. Bei Aroa musste ich nur dran denken und sie feuerte schon.
Nur ihre anderen Fähigkeiten wie Elektrizität leiten oder Tarnen hatte ich noch nicht raus. Außerdem fragte ich Anton nochmal wegen dem Besuch bei meiner Familie. Doch er antwortete wie beim letzten Mal.
Lian und ich trainierten meistens jeden Abend und gingen danach spazieren. Mittlerweile war er das Hauptthema in meinen Gedanken.
Außerdem flogen wir nun immer einzeln eine Patrouille an der Küste. Als Übung für bestimmte Situationen.
Heute war ich wieder dran und sattelte am Vormittag Aroa. Mittlerweile hatten wir auch nicht mehr so viel Theorie. Wir übten eher Kampftechniken auf unseren Drachen oder waren bei Ministerbesprechungen dabei.
Ich flog los um die Küste zu kontrollieren. Während der Patrouille durften wir nur sehr hoch fliegen und auch nicht landen. Außer es besteht eine Notsituation.
Als wir innerhalb einer halben Stunde die Küste erreichen, überließ ich Aroa den Weg. Sie kannte den Weg bereits, weshalb ich die Zügel immer locker ließ und mich entspannte.
"Ich würde so gerne meine Familie sehen. Ich verstehe einfach nicht warum ich nicht darf. Immerhin habe ich dich. Und wenn wir angegriffen werden, machen wir sie platt", murmelte ich und Aroa grummelte zur Antwort.
"Meine kleinen Geschwister würden ganz schön Augen machen", lachte ich.
Ich beobachtete die Häuser, die wie kleine Punkte unter uns entlang huschen.
"Wer wäre ich bloß wenn ich dich nicht hätte", meinte ich zu Aroa.
Du wärst immer noch du.
Das stimmt. Aber ich fühlte mich mit Aroa wesentlich stärker und größer.
Am Abend waren wir wieder zurück von unserer Patrouille.
Ich ging mit Lian trainieren und danach spazieren.
"Du bist so nachdenklich. Was ist denn los?", fragte Lian mich.
Ich seufzte. "Ich will meine Familie besuchen, aber Anton de Gaulour vertröstet mich jedes Mal. Und ich weiß nicht warum. Ich will doch nur kurz vorbeischauen."
Lian legte einen Arm um mich und zog mich an ihn. Sein Geruch beruhigte mich.
Und dort saßen wir. Auf der Bank neben dem Rosenbusch im Mondschein.
"Das verstehe ich auch nicht. Was ich außerdem nicht verstehe, in der Vergangenheit wurden den Bronze Familien der Drachenreiter Geldunterstützung angeboten, soweit ich weiß. Dieses Mal bist du du die einzige ehemalige Bronze, der Rest war schon vorher Silber oder Gold", sagte Lian nachdenklich.
Hilfsgelder? Das wäre ein Segen für meine Familie.
Ich muss vielleicht mal heimlich hinfliegen.
Als hätte Lian meine Gedanken erraten, warnte er mich: "Denk nicht dran heimlich dort hinzufliegen. Die Gebirgegegend ist nicht so sehr begeistert von den Drachen wie der Rest des Landes. Ist auch verständlich denn immerhin ist dieser Teil des Landes das Ärmste. Vielleicht könntest du ja einen anderen Drachenreiter fragen ob er mit fliegt. Dann bist du nicht alleine."
Das war in der Tat eine gute Idee.
Nach dem Spaziergang suchte ich sofort Leo auf. Er war in seinem Zimmer.
"Hi Xenia. Was bringt dich denn um so eine späte Uhrzeit hierher", grüßte er mich und bat mich in sein Zimmer.
Sein Zimmer war aus Holz. Alles war aus Holz, aber es so gemütlich aus.
Ich erklärte ihm was ich vorhatte und warum ich ihn fragte, ob er mitfliegen würde.
"Aber ja klar mache ich das! Schon eine Frechheit, dass dich Anton nicht fliegen lässt. Gehst du heute Abend noch zu ihm?", fragte Leo und ich schüttelte den Kopf: "Nein. Aber gleich morgen früh. Kommst du mit? Vielleicht erlaubt er uns sofort loszufliegen."
Leo nickte und lächelte.
"Hol mich morgen früh an meinem Zimmer ab", sagte er noch bevor ich sein Zimmer verließ und zu meinem ging.
Nach dem Abendessen ging ich schlafen. Mich überfiel ein unruhiger Schlaf.

Am nächsten Morgen holte ich Leo wie besprochen von seinem Zimmer ab. Ich hatte bereits meine Rüstung an und meine Wasserflasche umgehängt.
"Guten Morgen", grüßte Leo mich. Er hatte auch bereits seine Rüstung an und seine Wasserflasche dabei.
"Guten Morgen. Danke nochmal", antwortete ich und lächelte.
Zusammen gingen wir zu Antons Büro. Als wir eintraten, musterte er uns.
"Ich möchte gerne meine Familie besuchen. Und dazu habe ich mein Recht. Außerdem kommt Leo Waldir mit, damit mir nichts passiert. Dazu möchte ich Sie auch an die Hilfsgelder erinnern für meine Familie. Sie ist Bronze, da stehen ihr Hilfsgelder zu", sagte ich selbstbewusst und richtete mich auf. Anton de Gaulour war eindeutig überrascht, aber dann lächelte er. Irgendwie sah das falsch aus.
"Natürlich. Seid bitte spätestens morgen früh zurück, damit ihr am Unterricht wieder teilnehmen könnt. Und um die Hilfsgelder kümmere ich mich sogleich. Guten Flug", antwortete Anton und wir verließen wieder sein Büro.
"Jo, dem hat es aber gar nicht gefallen", lachte Leo und ich musste leicht grinsen.
"Wie du ihm gesagt hast was du tust und was er tun soll. Einfach legendär", lobte mich Leo und wir gingen zu den Drachennestern. Rasch sattelten wir unsere Drachen.
"Heute geht's zu meiner Familie", sagte ich zu Aroa und strich ihr über den Hals.
Sie grummelte.
Als wir fertig waren, verließen wir die Nester und flogen los.
Wir flogen über den Wolken und genossen die Sonne.
Aroas Schuppen glitzerten durch die Sonnenstrahlen.
"Bis zu meiner Familie brauchen wir circa fünf Stunden Flug. Ich würde sagen wir machen zwischendrin eine kurze Pause oder?", schlug ich vor und Leo stimmte mir zu.
"Würde ich auch sagen. Solange sind wir ja noch nie geflogen."
Kurz schwiegen wir.
Dann fragte Leo: "Sag mal, was läuft da zwischen dir und Mister Lightong, oder soll ich Lian sagen?"
Ich spürte wie ich lächeln musste.
"Du lächelst!", rief Leo.
"Wir sind einfach Freunde. Er ist ein netter Kerl", antwortete ich.
"Ah ja. Ich glaube der steht auf dich und du auf ihn."
"Was? Nein, warum kommst du drauf?", wollte ich wissen.
"Nun ja. Ich sehe euch öfter im Palastgarten spazieren gehen. Wenn ihr auf der Bank sitzt, pflückt er dir manchmal eine Rose, nimmt deine Hand oder legt seinen Arm um dich. Lian steht auf dich. Und immerhin bin ich ein Junge und sehe sowas."
Ich lachte.
"Er ist einfach ein guter Freund und ich glaube er will mir nur zeigen, dass ich ihm vertrauen kann."
"Das glaubst du. Das macht kein normaler Freund, außer er ist vielleicht schwul. Aber Lian ist das nicht. Oder wenn ihr tanzt, wie er dich anschaut. So verliebt! Mit diesem Leuchten in den Augen", rief Leo.
Ich schwieg. Lian war in mich verliebt?
"Achte mal drauf, ob er immer lächelt wenn er dich sieht, egal welche Laune er hat. Oder wenn du ihn umarmst, ob sich da eine Beule in seiner Hose bildet. Oder wenn du ihm lange in die Augen schaust, ob er dann bisschen unsicher wird", meinte Leo und ich lachte.
"Ach komm. Sei nicht albern!"
"Glaub mir, Lian steht auf dich. Und du auf ihn", antwortete Leo und fügte hinzu: "Schau dich nur an wie du lächelst wenn du an ihn denkst."
Ich schwieg und schaute in die Ferne.

Die DrachenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt