Am nächsten Morgen wurde ich hastig von Rebecca geweckt.
"Mylady. Sie müssen aufstehen. Der Ministerrat wird unter Eile zusammen gerufen", informierte sie mich und ich stand müde auf.
Rebecca half mir zum Glück beim Anziehen denn ich war noch nicht ganz wach.
Als ich vor die Tür trat, stand Zale bereits da.
"Guten Morgen Mylady", meinte er höflich. Auch wenn er mein bester Freund ist, musste er sich an die Anredeformen halten.
Ich nickte ihm zu und er folgte mir zum Ministerrat. Vor der Tür zum Saal wartete er mit den anderen Bodyguards der Drachenreiter und der Minister.
Ich setzte mich auf meinen Platz und versuchte meinen Kopf anzuschalten.
"Gut dass ihr jetzt alle da seid", grüßte uns Anton.
Er erklärte uns die Sachlage. Die Brieftaube, die von uns losgeschickt wurde, wurde tot von einem Raben zurück gebracht. Das war absolut kein gutes Zeichen. Außerdem hatten Bewohner an der Küste Einhörner gesehen.
"Wir müssen in höchster Alarmbereitschaft sein. Es gibt keinen Zeitpunkt, wo die Grenze nicht bewacht wird. Die Schichten sind Tag und Nacht. Heute fangen Mister Tommee und Mister Bouray an. Am Abend werden sie von Mister Prowalski und Mister Waldir abgelöst. Ich lasse euch die Schichtpläne immer einen Tag früher zu kommen", erklärte Anton. Schon bald war die Sitzung aufgelöst und Sam und Felix flogen mit ihren Drachen los.
Der Rest von uns hatte wieder Kampftraining mit den Waffen. Wir alle wurden besser.
Die nächsten paar Tage waren relativ ruhig. Bis ich die nächsten Schichtpläne bekomme habe. Ich hatte eine Tagschicht mit Davido. Na super. Um vier Uhr morgens stand ich auf und zog meine Rüstung an. Dann nahm ich noch meine Waffen und ging zu den Drachennestern.
"Guten Morgen Aroa", flüsterte ich meinem Drachen zu.
Aroa grummelte zufrieden als ich ihre Nüstern streichelte. Ich sattelte sie und wartete dann auf Davido. Wir schwiegen uns an. Perfekt bei Sonnenaufgang erreichten wir die Küste und Sam und Leo kamen uns entgegen.
Wir flogen an der kompletten Südküste Patrouille. Es war wolkig und etwas kühler. Davido und ich waren uns jetzt zwölf Stunden anschweigen oder wie? Das wird ja spannend.
Ich musste unwillkürlich an Lian denken und an Davidos Schwester. Besonders große Brüder haben einen großen Beschützerinstinkt, was ihre kleine Schwester angeht. Davido muss irre wütend auf ihn gewesen sein. Das erklärt auch den Hass auf Lian. Ich wollte irgendwie mein Beileid für Davidos Schwester ausdrücken. Auch wenn Davido ein Arschloch ist, ist er ein Drachenreiter. Heißt ich muss mit ihm auskommen.
"Tut mir leid wegen deiner Schwester und Lian", meinte ich zu Davido. Davido schaute zu mir rüber und schnaubte dann.
"Ich brauche dein Mitleid nicht. Es tut mir eher wegen dir leid. Wobei eigentlich auch nicht. Ist ja deine Jungfräulichkeit. " Das war typisch Davido.
"Was denkst du bitte von mir? So schnell lass ich keinen an mich ran", antwortete ich entrüstet. Davido musterte mich.
Gegen Mittag landeten wir Nähe eines größeren Dorfes, um etwas zu essen und eine Pause einzulegen. Wir saßen in einem Lokal und die Dorfbewohner behandelten uns wie exotische Gäste. Zum Schluss gaben wir extra Trinkgeld wofür wir übermäßiges Dank bekamen. Danach flogen wir wieder weiter.
Der Nachmittag wurde schon langsam Abend und es wurde bisschen dunkler. Wir flogen entspannt über den Wolken als unsere Drachen plötzlich knurrten. Alarmiert setzten Davido und ich uns auf und beobachteten die Umgebung.
"Siehst du was?", fragte ich Davido. Er wollte grad antworten als etwas schwarzes den linken Flügel von dem Erddrachen rammte. Das Tier kreischte und verlor kurz das Gleichgewicht, aber fing sich sofort wieder.
Der schwarze Schatten verschwand so schnell in den Wolken wir er gekommen war. Aber ich wusste wer es war. Taran Ryalon auf seinem Einhorn. Weitere Schatten rammte unsere Drachen und verschwanden wieder in den Wolken. Ich riss Aroa in die Höhe um freies Flugfeld zu haben. Davido folgte mir und unsere Tiere brüllten als sie sich höher schwangen.
Weiter oben blieben wir in der Luft stehen und in dem Moment sah ich wieder einen schwarzen Schatten.
"Aroa", flüsterte ich nur und sie feuerte. Man hörte ein Wiehern und kurz darauf stürmten fünf Einhörner aus den Wolken. Unsere Drachen feuerten und trieben die Einhörner aus ihrer Formation. Davido jagte seinen Drachen einem hellblauen Einhorn nach. Ich traf eines schwer an der Seite und es sank nach unten. Von links traf uns wieder ein Schatten. Taran ritt sein Einhorn mit einer ungeheuren Geschwindigkeit auf uns zu. Aroa feuerte und wich gleichzeitig nach oben aus. Taran verschwand aus unserem Blickfeld. Aroa traf erneut ein Einhorn und auch Davido zwang das hellblaue Einhorn zum Rückzug. Aus dem Augenwinkel sah ich nur wie Taran im toten Winkel von Davido auf ihn zu ritt. Ich trieb Aroa zu Davido. Bevor der Speer von Taran ein Flügel des Erddrachens durchspießen konnte, rammte ihn Aroa mit ihren Hörnern und er stürzte in die Tiefe. Ich schaute nicht zu Davido, sondern trieb Aroa Taran hinterher der versuchte sein Einhorn wieder unter Kontrolle zu bekommen. So flach wie es ging drückte ich mich Aroa, die in einem Sturzflug dem taumelnden Einhorn hinter schoss.
Taran kämpfte verbissen doch er schaffte es sein Einhorn unter Kontrolle zu bringen.
Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit verschwand Taran.
Ich zog Aroa wieder nach oben zu Davido der noch ein wenig geschockt im Sattel saß.
"Alles gut?", fragte ich ihn und er nickte.
Wir versicherten uns dass kein Einhorn mehr in der Nähe war und wir machten uns sofort auf den Heimweg.
In Windeseile hatten wir unsere Drachen fertig abgesattelt und rannten dann förmlich zu Anton de Gaulour.
Als er uns sah, sprang er alarmiert auf.
Wir berichteten was passiert ist.
Der Ministerrat wurde in Eile zusammen gerufen. Als Anton de Gaulour gerade anfangen wollte zu erzählen was Davido und mir widerfahren ist, stürmte ein Diener herein.
"Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber dieser Brief kam gerade als Eilpost von den Inseln", rief er und übergab mir den Brief.
Ich las ihn vor und musste schlucken. Die Einhörner und eine ganze Armee haben die Inseln vor unserer Küste überfallen und eingenommen. Sie sind auf dem Weg hier her.
"Bereitet die Armeen und Drachen vor", rief Anton de Gaulour.
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Die Drachenkönigin
FantasiXenia ist ein 17 jähriges Mädchen, das seit Jahren ausgebildet wird um eventuell von einem Elementdrachen ausgewählt zu werden und somit das Land mit regieren zu können. Die Wende, die ihr Leben verändert, begann mit dem Tod ihres Kampflehrers. Und...