Die Drachenkönigin

3. Kapitel

"Hier hast du dich also versteckt", lachte Davido spöttisch und kam näher. "Du weißt was dir droht oder? Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du ergibst dich jetzt und ich werde nicht so grob sein oder wir kämpfen richtig. Deine Entscheidung", sagte er laut und schloss die Tür. Ich nahm die Kampfhaltung ein als Antwort, auch wenn ich innerlich zitterte. Davido zuckte mit den Schultern und kam näher. "Trainierst du schön fleißig, damit du mich besiegen kannst?", fragte er spöttisch und fügte hinzu: "Ach stimmt ja, du bist so schwach, du wirst niemals gegen mich gewinnen können. Du bist ein kleines schwaches Mädchen." Dann setzte er den ersten Schlag. Ich wich aus und griff an. Doch schon musste ich wieder zurück weichen. Ich landete einen Treffer in seinen Bauch, doch der machte ihn nur noch wütender. Seiner nächste Attacke konnte ich nicht ausweichen und er schlug mir mehrmals in den Bauch. Ich japste und wich zurück. Es vergingen weitere Minuten doch schließlich lag ich auf dem Boden. Mir tat alles weh. "Gibst du jetzt schon auf?", lachte er und trat nach mir. Man trat keine Person die auf dem Boden lag. Ich schloss die Augen vor Schmerz, doch Davido hörte nicht auf. Plötzlich spürte ich eine Vibration im Boden. Jemand scheint vor mir gelandet zu sein. Ich erwartete den nächsten Schlag, der ausblieb. Langsam öffnete ich die Augen. Vor mir stand ein großer junger Mann. Er hatte eine schwarze lange Hose an und ein Hemd darüber. "Lass sie in Ruhe", zischte derjenige. Davido erwachte wieder aus seiner Starre. "Ach wie süß. Bist du jetzt ihr neuer Beschützer oder was?", lachte er und der fremde Mann sprang auf ihn zu. Mit einer eleganten Bewegung, die so leicht aus sah, legte der fremde Mann Davido aufs Kreuz. Mit Leichtigkeit hielt er ihn am Boden fest. Davido brüllte vor Wut und versuchte sich zu wehren, doch der junge Mann war eindeutig stärker als er. Er flüsterte etwas und Davido wurde still. Dann nickte er und der Mann ging von ihm runter. Davido rannte aus dem Raum, als hätte er Angst. Ich lag immer noch zusammen gekrümmt auf dem Boden. Der junge Mann kam zu mir und jetzt konnte ich sein Gesicht sehen. Er hatte so schöne strahlend blaue Augen und schöne Gesichtszüge. In seinen Augen lag Besorgnis. "Hey geht's bei dir?", fragte er mich und seine Stimme war dunkel und sanft. "Ja passt schon. Bin ich schon gewöhnt", erwiderte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. Der junge Mann half mir auf. Mein Bauch tat unglaublich weh. "Danke", murmelte ich leise und er lächelte leicht. Auch sein Lächeln war unglaublich hübsch und irgendwie süß. Mei ist das peinlich, wie ich hier stehe! Schwach wie eine Maus. Gut, eine Maus bin ich schon. Der Mann überragte mich um zwei Köpfe.
"Du solltest besser schlafen gehen, Xenia. Du hast morgen wieder Kampftraining", meinte der junge Mann und ich nickte matt.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer wunderte ich mich, woher er meinen Namen und meinen Stundenplan wusste. Ich schleppte mich in den Mädchenraum.
"Oh Gott Xenia!", rief Emi entsetzt. Die anderen vier Mädels kamen zu mir angelaufen. Feliza stützte mich mit Maya. "Das hat dir Davido angetan nicht?", wollte Miju wütend wissen. Ich nickte matt. "Wir sollten ihn melden. Sowas geht doch nicht", meinte Maya und ich antwortete: "Habe ich schon mal versucht. Er ist vom Goldstand. Da ist es egal was er macht. Ich stecke dann nur noch mehr Prügel ein." "Als Davido nach dem Abendessen weggegangen ist, haben wir uns Sorgen gemacht um dich", sagte Feliza leise. "Zum Glück kam mir so ein junger Mann zu Hilfe, den ich noch nie hier gesehen habe. Er hat Davido mit Leichtigkeit fertig gemacht. Ohne ihn wäre ich jetzt ohnmächtig", erzählte ich und beschrieb ihnen sein Aussehen. Alle schüttelten den Kopf und meinten auch, dass sie ihn noch nie hier gesehen hatten. Sie halfen mir ins Bad und ließen mich dann auf meine Bitte alleine. Ich zog mich langsam um, damit ich nicht so viele Schmerzen hatte. Zum Glück habe ich heute Abend nichts gegessen , sonst würde ich mich jetzt übergeben. Ich cremte die schmerzenden Stellen fett ein und ging dann schlafen.
Am nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett. Mein gesamter Bauch war blau und lila, aber er tat nicht mehr so weh wie gestern. Beim Frühstück tat Davido als wäre nichts gewesen und die anderen Mädchen erzählten Zale und paar anderen Jungs was sich gestern ereignet hatte. Mir war das extrem unangenehm, weil ich mich dadurch so schwach und hilflos fühle. Die ersten zwei Stunden hatten wir wieder Theorie, aber ich passte nicht auf. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu dem fremden Mann gestern. Er musste so ca 21 Jahre alt sein. Woher wusste er meinen Namen und meinen Stundenplan?
Dann hatten wir Kampfunterricht. Wir saßen alle in unseren Kampfanzügen auf dem Kampfplatz. Doch Mister Amuro tauchte nicht auf. Kurz bevor die ersten gehen wollten, kam jemand anderes aus der Tür. Es war der junge Mann von gestern. Er hatte wieder seine schwarze Hose an, doch sein Hemd war offen und man konnte seine Muskeln sehen. Meine Wangen begannen zu glühen. Rasch zwang ich die Röte wieder zu verschwinden. Er sah schon gut aus. Den anderen Mädchen ging es nicht anders.
Verwirrung machte sich breit. Nur Davido war still und starrte den fremden Mann an. War das Furcht in seinen Augen? Oder Wut?
Mit einer Handbewegung brachte der junge Mann uns zum Schweigen. "Ich bin Lian Lightong. Für euch Mister Lightong. Mister Amuro ist gestern aus unerklärlichen Gründen verstorben, aber das Ministerium geht der Sache nach", stellte er mit kühler und fester Stimme klar. Gemurmel bildete sich. Mit einer Handbewegung brachte er uns wieder zum Schweigen.
"Ich bin euer neuer Kampflehrer. Meine Regeln sind, aufmerksam sein, still sein und auf meine Befehle zu hören", sagte Lian und schaute in die Runde. Sein Blick blieb kurz bei mir hängen. Davido beachtete er gar nicht. "Ach ja, und respektloses Verhalten dulde ich absolut nicht. Ist das klar?", sprach Lian kalt und schaute zu Davido, der mit Mühe dem Blick von Lian stand hielt.
"So und nun, macht euch warm. Drei Runden um den Platz", meinte Lian und wir setzten uns in Bewegung. Danach erklärte er uns die erste Übung. "Davido, würdest du mit mir die Übung vormachen?", fragte er kalt lächelnd. Davido schluckte merklich. Doch er stand auf.
"Die Übung ist nicht schwer. Ihr müsst euren Partner einfach nur umlegen. Dabei müsst ihr unbedingt aus dem Bauch arbeiten", erklärte Lian und packte Davido. Mit Leichtigkeit legte er ihn um. Paar mussten ihr Grinsen unterdrücken, genau wie ich. Davido stand auf. Dann teilten wir uns in zweier Paare auf. Zale und ich waren zum Glück zusammen als Partner. Zale packte mich und legte mich um. Dann wehrte ich mich ein wenig, doch mein Bauch schmerzte und ich ließ mich wieder umlegen. "Geht es mit deinem Bauch?", fragte Zale besorgt und ich nickte verbissen. Dann war ich an der Reihe. Ich legte Zale um. Wenn er sich nicht wehrte, war das leicht. Doch wenn er sich schwer macht, haute das nicht so gut hin. Plötzlich stand Lian neben mir. Ich erschrak innerlich. Wie leise kann der bitte sein?