36. Kapitel

830 39 3
                                    

Ich beschloss meiner Familie nichts zu sagen. Wer weiß wie sie reagiert hätten.
In den nächsten Tagen und Wochen bauten wir die Stadt wieder auf. Die Überbleibsel des Palastes brachten wir weg und bauten ein etwas kleineres Gebäude als den Palast. Ich wollte, dass es keinen Unterschied mehr macht aus welchem Stand man kommt oder ob man Frau oder Mann ist.

Es war ein schöner Tag. Still und leise rieselte der Schnee vom Himmel. Ich stand mit Aroa am Waldrand und blickte auf die Stadt. Gleich würde ich das neue Verwaltungsgebäude einweihen und dabei auch die Neuigkeiten verkünden.
"Komm Aroa", meinte ich seufzend und stieg auf den Sattel. Aroa stieß sich mit einer großen Kraft ab und wir flogen los.
Ich leitete sie über die Stadt. Vor dem neuen Gebäude war ein großer Platz errichtet worden. Dort ließ ich Aroa landen. Vor mir stand eine riesen Menschenmenge. Alle schauten sie mich an. Ich stieg ab und ging auf die errichtete Bühne. Dann ließ ich meinen Blick über die vielen Köpfe schweifen. Es herrschte eine angespannte Stille. Jeder schien auf mich zu warten.
"Guten Tag, meine Damen und Herren", begrüßte ich die Menge laut. Meine Stimme war kräftig und schien von den Gebäuden wieder zu hallen.
"Die letzten Wochen und Monate waren hart für uns alle. Das Land war von Fremden besetzt worden, die uns alle unterdrückt und in ihrer Gewalt hatten. Es sind viele Menschen unter uns gefallen im Versuch sich gegen den Feind aufzulehnen. Ich bedaure jeden Tod. Aber alle diese Tode waren ein Stück vom Sieg. Sie haben uns geholfen den Feind zu besiegen", führte ich meine Ansprache fort. Applaus brannte kurz auf.
"Wir haben den Feind besiegt und gleichzeitig ein neues Zeitalter geschaffen. Ich gelobe Besserung für die Zukunft. Unser Land wird aufblühen und sich weiter entwickeln. Hinter mir sehen Sie das neue Verwaltungsgebäude. Dort werden die neuen Minister und Ministerinnen sitzen. Ich habe sie verantwortungsvoll ausgewählt, um jede Interesse des Volkes abzudecken. Wir sind ein Volk mit vielen Facetten und Meinungen. Diese müssen vertreten werden!" Kurz ließ ich eine wirkungsvolle Pause meine Ansprache unterbrechen. Dann stellte ich die sechs neuen Minister vor. Ich selber hatte extra zwei Frauen ausgesucht. Die Menge applaudierte.
"Danke meine Damen und Herren, dass Sie hier sind, denn es gibt noch weitere Neuigkeiten", erklärte ich. Die Menge verstummte wieder.
"Absofort ist die Einteilung in Gold, Silber und Bronze abgeschafft. Wir sind ein Volk, das zusammenhält und sich nicht entzweien lässt. Wir sind stark, meine Damen und Herren. Aber nur zusammen können wir Stärke haben!", rief ich.
An den Rändern der Menge sah ich viele Leute sich freuen und applaudieren. Die Menschen, die eher weniger applaudierten waren wohl vom ehemaligen Goldstand.
"Meine Damen und Herren, ich weiß, diese Veränderung ist groß und macht einem vielleicht Angst. Aber ich versichere Ihnen, dass jeder das was er besitzt behalten darf. Es geht darum, dass man als Kind aus einer reichen Familie auch Handwerker werden kann und auch anders herum. Wir brauchen Einigkeit, um die Hürden der Zukunft zu nehmen! Wir sind ein Volk, dass zusammenhält!", schloss ich meine Rede ab. Nun applaudierten noch mehr Leute. Ich deutete eine leichte Verbeugung an. Dann verließ ich die Bühne und stieg auf Aroa, die sich vom Boden abstieß. Mit kräftigen Flügelschlägen beförderte sie uns in den Himmel. Ich schaute ein letztes Mal über die Stadt bevor ich Aroa nach Norden lenkte. Im Süden brauchten sie mich nicht. Die Minister hatten genaue Anweisungen für die nächsten Wochen bekommen. Sie leiteten jetzt das Land. Aroa grummelte als die anderen vier Drachen neben uns auftauchten. Ich musste lächeln und flüsterte: "Wir kommen."

Die DrachenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt