Jake O'Connel -Parkour, Action und viel Humor

Prolog

"Alles okay bei euch? Roger." "Ja, alles gut Four, du kannst loslegen!" "Verstanden."

Four, ein kleiner, athletischer Mann mit grünen Augen zieht sich seine Maske über den Kopf. Dann schnappt er sich ein Seil, schwingt es sich über den Rücken, atmet noch einmal tief durch und holt Anlauf.

Sofort fällt alle Spannung von ihm ab. Er nimmt seine Umgebung viel genauer wahr als vorher, sieht jedes Detail. Jeden Stein, der ihn von seinem Vorhaben abhalten könnte. Four visiert sein Ziel an: Eine Mauer, die etwa fünf Meter von ihm entfernt, aufragt. Eigentlich kein Problem. Fünf Meter sind eine kurze Entfernung. Nicht aber, wenn ein Abgrund dazwischen ist. Wie jetzt. Der junge Mann legt seine ganze Energie in diesen Sprung. Wenn er die Distanz überschätzt, macht er eine sehr schmerzhafte Begegnung mit der Kante der Mauer. Unterschätzt er sie und springt zu kurz, sagt er dem Boden, etwa zehn Meter unter ihm, hallo.

Fours Geschwindigkeit nimmt immer mehr zu. Dann springt er. Mit angewinkelten Beinen fliegt er über ein paar Autos und eine Strasse hinweg. Unaufhaltsam kommt ihm die Mauer vor ihm entgegen. Er reisst die Arme nach vorne, packt zwei Metallstäbe auf der Mauer und zieht sich hoch. Geschafft! Erleichtert atmet er auf. Zwar wagt er sich regelmässig an solche riskanten Sprünge, aber trotz seiner jahrelangen Erfahrung könnte immer etwas schief gehen. Deshalb fällt ihm jedes mal ein kleiner Stein vom Herzen.

Ab jetzt ist es ganz einfach. Four macht eine Schlinge in ein Seil, legt es um eine der Metallstäbe auf der Mauer und lässt sich hinunter. Um die Spuren zu verwischen, schwingt er die Schlinge mit einer Cowboy ähnlichen Bewegung über den Stab zurück, damit es runterkommt und packt das Seil wieder zusammen.

Entspannt schlendert er zum Eingangstor und öffnet es. Davor erwarten ihn seine Kollegen One, Two, Three, Five und Six. "Tadaa! Hereinspaziert meine Damen und Herren", grinst Four und macht eine einladende Handbewegung. Das lassen sich die fünf nicht zweimal sagen.

In die Villa hineinzukommen ist kein Problem. Es gibt keine Alarmanlage, weil die Eigentümer der Meinung sind, die hohe Mauer halte jeden Eindringling fern.

Das Innere der Villa ist vollgestellt – und vollgehängt – mit teuren Sachen. Gemälde, die mehrere tausend Dollar wert sind. Schmuck, Diamanten und goldene Kronleuchter gibt es im Überfluss. Alles funkelt und glitzert. Die Bewohner haben haufenweise Kohle -ungefähr noch bis in einer halben Stunde.

Später verlässt ein riesiger Lieferwagen das Grundstück. Voll bepackt mit allen erdenklichen Kostbarkeiten. Das Einzige, was zurückbleibt, ist ein gewaltiges Schlachtfeld und ein Graffiti quer über eine Wand: Eine furchteinflössende Fratze mit sechs Augen...