Showdown

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Mit weichen Knien betreten Jake und Leon die Halle. Gavin, Ricci und die anderen versuchen, in die alte Fabrik einzudringen und sich zu verstecken. 

Die beiden werden bereits erwartet. "Da seid ihr ja", lächelt die Frau übertrieben freundlich, "willkommen." Jake zuckt zusammen und starrt auf die Person links von der Frau. Es ist Alpha, mit verdecktem Gesicht und einem dicken Zigarillo in der Hand. "Sie?", keucht er, "ich dachte... Ich dachte... Shit." "Was dachtest du?", schnauzt Alpha. 

Wie ein spitzes Messer bohrt sich die Erkenntnis in Jakes Gewissen. "Camillo... Ich dachte, er sei der Typ mit dem Zigarillo gewesen, den ich bei der Beschattung von Alan im Fenster gesehen habe. Doch Sie sind der Zigarillomann. Das bedeutet, die Parkour-Bande wurde gar nicht verhaftet. Sie sind der Boss der Parkour-Bande und haben das Ganze Camillo und Alan in die Schuhe geschoben! Und Camillo dealt nur mit dem Diebesgut, wie zum Beispiel den Diamanten." Seine Stimme bricht.

Alpha schweigt. Dann richtet er sich auf. Seine Gestalt ragt drohend vor Jake und Leon in die Höhe. "Schlaues Bürstchen. Volle Punktzahl. Nur etwas hast du vergessen. Alan arbeitet ebenfalls für mich. Für die Einbrüche habe ich mir aber fähigere Leute ausgesucht." Er seufzt tief und wendet sich an die Frau. "Hätten wir doch auf Five gehört und jemand anders als den berühmten Jake O'Connel angerufen. Jetzt müssen sein Freund und er unnötig sterben..."

"Lasst sie in Ruhe!", schreit plötzlich eine Stimme. Brian tritt aus der Dunkelheit hervor und stellt sich mit bebenden Schultern vor Alpha. "Brian", zischt die Frau, "geh aus dem Weg, Junge!" "Nein, Mama. Das sind meine Freunde." Schwer atmend aber entschlossen schaut er ihr direkt in die Augen. "Das ist deine Mutter?", ächzt Leon, "was machst du überhaupt hier?"

"Zur Seite", knurrt Alpha unwirsch und schubst Brian weg. Dieser taumelt. Panisch stolpert Jake zurück. Alpha zückt eine Pistole und entsichert sie. Dann richtet er die Waffe auf Jake, legt den Finger auf den Abzug und drückt ab. 

"Neiiin!!", brüllt Brian und wirft sich in die Schussbahn. Die Kugel trifft und schleudert ihn zu Boden. Jake reisst die Augen auf und will sich zum verwundeten Brian hinunterbeugen. Dieser blickt ihm traurig in die Augen. "Es tut mir leid, Jake", krächzt er, "verschwinde von hier!"

Wie betäubt schaut Jake zu Alpha, der gerade von der Frau in die Mangel genommen wird. Wie von Sinnen prügelt diese auf ihn ein. "Du hast meinen Sohn erschossen!!", kreischt sie, "ich bringe dich um!!"

"Na los!", röchelt Brian, "haut ab!" Leon packt Jake am Arm und zerrt ihn hinter sich her. "Bleibt stehen", brüllt Alpha und die beiden beschleunigen ihre Schritte. Einige Schüsse fliegen ihnen um die Ohren. Sie werfen sich hinter einige Tonnen in Deckung. Jake zittert am ganzen Körper. "Brian", haucht er, "Brian."

In diesem Moment erklingen Polizeisirenen. Mehrere Streifenwagen rasen aufs Gelände. Gavin hat sie alarmiert. Gleich hinter ihnen ein Krankenwagen. Die Stimmen von Alpha und der Frau verstummen. Leon und Jake werden aus der Gefahrenzone gebracht.

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Schweigend sitzen Jake, Leon, Gavin und seine Freunde auf dem Polizeirevier und warten darauf, aufgerufen zu werden. Nach einer Weile tauchen einige Beamten auf und führen die Jungs in ein Büro.

"Mein Name ist Paul Grant", stellt sich einer der Polizisten vor und bietet ihnen ein Glas Wasser an. Alle lehnen ab.

"Also." Grant setzt sich ihnen gegenüber hin und faltet die Hände. "Zuerst zum Verletzten: Brian liegt zurzeit im Krankenhaus und wird operiert. Die Kugel hat knapp sein Herz verfehlt und muss herausgenommen werden. Zum Glück hat Gavin rechtzeitig den Notarzt angerufen, sonst wäre er jetzt ganz sicher tot." "Überlebt er die Operation?", fragt Jake mit dünner Stimme. "Das weiss man nicht. Die Chance steht bei etwa fünfzig Prozent. Die Ärzte tun alles, was sie können."

Der Polizist nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. "Jetzt zu den besseren Nachrichten. Die Frau, ihr richtiger Name ist übrigens Manuela Cade und die Männer One, Two und Three wurden verhaftet. Auf sie warten sehr viele Jahre Gefängnis." "Und Alpha?", unterbricht Gavin. "Der ist uns leider entwischt. Das Problem ist, wir kennen sein Gesicht nicht. So lange die Verhafteten nicht über ihn aussagen, steht die Wahrscheinlichkeit ziemlich tief, ihn zu erwischen. Meine Leute arbeiten aber daran."

Es klopft an der Tür. Ein Beamter schaut hinein. "Mister Grant? Hier draussen stehen zwei Personen, die behaupten, etwas mit den Parkour-Einbrechern zu tun zu haben." "Bringen Sie die beiden hinein!", befiehlt Grant.

Ein Mann und eine Frau betreten das Büro. Der Mann hat einen athletischen Körper und grüne Augen. Die Frau ist ebenfalls durchtrainiert und hat lange, blonde Haare.

"Sie stehen mit der Parkour-Bande in Verbindung?", fragt Paul Grant. Die Frau nickt. "Wir sind welche davon. Mich nennt man Six, ihn Four." Sie deutet auf ihren Begleiter. "Wir wollten uns eigentlich schon früher stellen, aber haben uns nicht getraut. Jetzt sind wir hier." Beide strecken ihre Hände aus. Die Polizisten legen ihnen Handschellen an und führen sie ab. 

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"Sie dürfen jetzt zu ihm", teilt die Krankenschwester Jake mit. Dieser erhebt sich und folgt der Frau zum Zimmer von Brian.

Mehrere Tage sind vergangen. Die Operation ist geglückt und Brian ist über dem Berg. One, Two und Three sind jeweils zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Brians Mutter, die Frau, zu zwanzig Jahren. Four und Six zu je fünf Jahren auf Bewährung, weil sie sich freiwillig gestellt haben. Nur Alpha ist noch immer nicht erwischt worden und Brians Mutter hat laut eigenen Aussagen auch nicht vor, ihren Geliebten zu verraten.

"Hey!" Grinsend betritt Jake das Krankenzimmer. Ein ziemlich bleicher Brian schaut ihm entgegen. "Du siehst scheisse aus", bemerkt Jake und setzt sich neben seinen Freund. Dieser weiss nicht, wohin er sehen soll. 

"Hör mal...", beginnt er, doch Jake unterbricht ihn. "Ich bin nicht wütend auf dich. Okay, du hast mir ein ziemlich grosses Ding verheimlicht, aber ich verstehe es. Du wolltest deine Mutter schützen. Darum hast du nichts gesagt. Das Einzige was zählt ist, dass du überlebt hast. Vielen Dank, dass du mein Leben gerettet hast."

"Trotzdem kann ich mir das nie verzeihen", flüstert Brian niedergeschlagen. "Es war meine Entscheidung dort mitzumachen. Camillo hat mich um sehr viel Geld erpresst. Meine Mutter wollte mir helfen, doch gegen Camillo konnte sie nichts ausrichten. Dann hatte sie die Idee, ich könnte doch bei ihrem Liebhaber Alpha und seiner Gruppe mitmachen. Geld auftreiben. Ich sah keine andere Möglichkeit, als zuzusagen. Als Camillo verhaftet wurde, wollte ich eigentlich aussteigen. Das wäre noch vor meinem ersten Einbruch gewesen. Doch meine Mutter drängte mich, weiterzumachen, weil sie die Kohle bekommen wollte. Ich wusste nicht, dass sie Leon und dich anrufen würden, nachdem Four und Six abgehauen sind! Als sie es getan hatten, fehlte mir der Mut, sie davon abzuhalten. Es tut mir so leid, Jake!"

"Wie gesagt." Jake nimmt Brians Hand. "Ich bin nicht wütend auf dich. Mach dir keine Vorwürfe." Brian lächelt dankbar. "Du bist der beste Freund, den man sich wünschen kann", sagt er. "Ich weiss." Lässig fährt sich Jake durch die Haare, "das ist doch allgemein bekannt, nicht?"


Jake O'Connel -Parkour, Action und viel HumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt