Ziemlich guter Traceur

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"Na los, erzählen Sie schon! Was hat dieser Typ gemacht um diesen Fall nicht zu verdienen?", stürmt Jake. Verärgert saugt Kane Luft ein. "Halt die Klappe", schnauzt er, "oder ich mache Hackfleisch aus dir!" Für einen Moment ist es tatsächlich still im Auto.

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"Da wären wir." Iljan Wick parkiert den Dienstwagen vor der Villa. Überall um sie herum stehen Leute von der Kriminalpolizei und der Spurensicherung. Auch Schaulustige haben sich um das Gebäude geschart.

"Das sieht ja aus wie in einem Krimi!", ruft Jake begeistert und nickt betont lässig einem Beamten zu. "Hey Dude! Ich bin dein neuer Helfer!" Jake wird ignoriert.

Die beiden Polizisten führen Jake in die Bibliothek und zeigen ihren Ausweis. Von einer Angestellten werden sie in den obersten Stock geführt. Konzentriert blickt Jake zum Fenster hinaus. "Und?", fragt Kane ungeduldig, "ist es möglich von hier zur Mauer zu gelangen?" 

"Probably. Ich kann dafür aber nicht meine Hand ins Feuer legen! Eventuell ist es zu gefährlich, von hier aufs Dach und danach zur Mauer zu springen, weil man zuwenig Anlauf nehmen kann. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, muss ich es ausprobieren."

"Bist du verrückt?? Das können wir nicht verantworten!", ruft Iljan erschrocken, "das ist lebensgefährlich." 

"Keine Angst, ich bin ein ziemlich guter Traceur", beruhigt Jake, "ich betreibe Parkour seit ich gehen kann." Ohne ein weiteres Wort öffnet er das Fenster und hangelt sich nach draussen. Entsetzt will Iljan Wick ihn zurückziehen, doch Tomas Kane hält ihn davon ab. "Der weiss was er tut", besänftigt er, "wenn er merkt, dass es nicht möglich ist, tut er es auch nicht." Unbehaglich starrt Iljan aus den Fenster nach oben.

Jake ist bereits auf dem Dach angekommen. "Das war leicht", ruft er nach unten, "sogar ein Anfänger hätte das hingekriegt. Die nächste Etappe wird problematischer. Diese Bibliothek ist ziemlich ungünstig gebaut." Er verschwindet. Nervös zieht Iljan an seinen Haaren.

Eine Weile passiert nichts. Angespannt schaut Kane auf seine Uhr. "Ich glaube, der ist abgehauen", bemerkt er. In diesem Moment ertönt ein Geräusch. Und dann fliegt plötzlich etwas in Richtung Mauer.

Jake krallt sich an der Kante der Betonumzäumung fest. Mit grosser Anstrengung zieht er sich hoch. Dann hält er sich an einem Metallstab fest und richtet sich triumphierend auf. "Wer sagt's denn! Das funktioniert!" 

Unterhalb der Mauer wird es unruhig. Die Menschen haben den Besucher bemerkt und wedeln aufgeregt mit den Armen. Lachend winkt Jake ihnen zu. Dann blickt er zu den beiden Polizisten zurück. "Mir ist gerade ein Problem aufgefallen, das ich vorher nicht mit einberechnet hatte", brüllt er ihnen zu, "wie komme ich jetzt wieder von hier weg?"

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"Das war rücksichtslos, undurchdacht und sehr gefährlich", schimpft Officer Leone, der Chef von Wick und Kane. Sein Gesicht ist knallrot. Die Buschigen Augenbrauen zittern. Stumm und mit gesenktem Köpfen stehen die beiden vor ihm. "Man musste extra die Feuerwehr anfordern, um den Jungen von der Mauer zu holen. Er hätte hinunterfallen und sich verletzen können. Oder Schlimmeres!", tobt er weiter, "Sie haben mit Ihrer Dummheit ein Menschenleben gefährdet!"

"Na hören Sie mal!", protestiert Jake und unterbricht damit den fuchsteufelswilden Mann. "Ich wäre niemals von der Mauer gefallen. Dafür bin ich viel zu gut. Ausserdem: Die beiden können nichts dafür. Es war meine Idee, nach drüben zu springen. Sind Sie lieber froh, dass das grosse Rätsel um den Einbruch aufgeklärt wurde! Die Täter haben sich bestimmt schon längst über die Polizei lustig gemacht. Zeigen Sie mal etwas Dankbarkeit!"

Im Raum ist es totenstill. Jeder starrt Jake an. Danach drehen alle vorsichtig den Kopf zu Leone und beobachten mit angehaltenem Atem, was weiter passiert. 

Dieser glotzt den Jungen mit offenem Mund an. Er scheint völlig überfordert. "Was? Hat Ihnen noch nie jemand widersprochen und die Meinung gesagt? Dann wurde es aber höchste Zeit."

"Schafft. mir. diese. Göre. aus. den. Augen!", schreit Leone und packt einen Briefbeschwerer, "ODER ICH KANN FÜR NICHTS GARANTIEREN!" Entsetzt packt Iljan Wick den vorlauten Jake am Arm und flüchtet mit den anderen nach draussen. Alle sind schneeweiss im Gesicht. Alle ausser Jake. Dieser nimmt sich entspannt einen Keks aus einer Schüssel. "Der war aber sauer", bemerkt er trocken, "ist er immer so reizbar?"

Jake O'Connel -Parkour, Action und viel HumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt