21. emotional dinner

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Langsam hob sich die komische Atmosphäre und die Königsfamilie schien verstanden zu haben, dass das hier wirklich passierte.

Der König fasste sich und räusperte sich dann vorsichtig.
"Taehyung... Du weißt schon, dass du ein Mädchen an den Tisch bringen solltest..?", seine Frage war leise, vorsichtig. Fast schon zu vorsichtig. In der Stimme lag Hoffnung, dass dies alles nur eine Illusion war. Ein Missverständnis.

Doch das war es nicht.

"Du hast gesagt, ich soll heiraten, Dad..", begann Tae. Er klang so selbstsicher.
Schüchtern blickte ich ihn an und erinnerte mich, dass ich keine Angst zu haben brauchte. Er war bei mir und würde immer bei mir sein.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Nur vielleicht werde ich keine Caitlin heiraten. Oder ein Mädchen dieses Reiches....", er sah mich an, mit einem verliebten Blick und man konnte deutlich merken, wie ernst es ihm war.

Spätestens jetzt hatte jeder verstanden, dass es sich nicht um einen Witz oder ein Missverständnis handelte. Es war ernst.

Während die Königin uns nur geschockt ansah, war es die kleine Schwester, die freudig von ihrem Platz aufsprung.
"Yayy!! Tae hat endlich jemanden gefunden!", sie umarmte ihren großen Bruder und ihre Augen strahlten begeistert. "Ich dachte schon, du würdest als Jungfrau sterben."
Taehyung kicherte etwas und sah seine Schwester an.
"Das ist immer noch besser, als die Diener abzuknutschen."
Ich musste grinsen, da ich die Anspielung verstand.
Was Jimin wohl gerade außerhalb des Buches mit dem Mädchen machte? Zutrauen tat ich ihm da ziemlich viel.

Doch ihm Gegensatz zu der positiven Reaktion Lucys schnaubte der König nur verächtlich. Er schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch, weshalb Taehyung erschrak und in seine Richtung sah.

"Ist das hier gerade dein Ernst?!? Ein schwuler König?!? Was würden all die Leute nur sagen! Das hat es noch nie gegeben. Ich verbiete dir, dass du etwas zerstörst, dass es generationenlang gegeben hat!! Diese Beziehung unterliegt nicht meinem Segen!"
Während seiner Rede hatte er sich erhoben und starrte sauer seinen Sohn an. Die Augenbrauen in seinem Gesicht zuckten zornig und er war nicht zum Spaßen aufgelegt.
Schüchtern neigte ich den Kopf und verspürte plötzlich einen Drang, weinen zu müssen.
War das denn in allen Welten gleich? Wieso konnte Liebe nicht einfach Liebe sein?
Wieso wurde mir sogar in der absoluten Traumwelt nur unter die Nase gerieben, dass meine Liebe anders war?

Taehyung erhob sich ebenfalls. Er stand seinem Vater mutig entgegen und starrte ihn unbeeindruckt an.
"Dann weißt du was, Dad? Ich hab es satt. Alles. Mein Leben lang habe ich nur nach deinen Regeln getanzt. Hast du jemals auch an mich gedacht?! Nein, alles dreht sich um deinen Ruf und stinkalte Traditionen. Weißt du, die sind mir egal! Ich will endlich das tun, was mein Herz mir sagt." Plötzlich wurde seine Stimme leise und brach bei seinem letzten Satz fast.
"Und wenn du damit so ein großes Problem hast.. dann bin ich vielleicht nicht der Richtige für den Thron."

Der König starrte seinen Sohn ungläubig an und brachte keine Gegenargumente auf. Nein, er war wie eingemeißelt.

Ich hielt es auf meinem Stuhl kaum noch aus. Ich hasste es zu wissen, dass ich der Grund für diesen Streit war.
Ohne mich wäre es doch nie so weit gekommen?
Beinahe wären mir erneut die Tränen gekommen.
Ich sollte es akzeptieren. Niemand würde jemals respektieren, dass ich gar nichts von Mädchen wollte.
Ob in meiner Schule oder in einem random Schloss mitten in Andamoria. Es schien immer eine Enttäuschung zu sein.

Die Tränen kamen bei dieser Erkenntnis hoch und ich konnte es nicht mehr halten. Konnten sie mich denn nicht akzeptieren? Wieso war ich überall nur der, der verstoßen wurde? War ich wirklich so abartig, wie sie taten?

Niemand hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt weiter beachtet, als ich mich leise erhob und mir somit die Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Taehyung sah mich unglaublich besorgt an, als er bemerkte, wie feucht meine Augen waren.
Er wollte mich halten und mich etwas aufmuntern, doch ich schubste ihn weg.
"Entschuldigen Sie, dass ich ihre Familie so durcheinander gebracht habe.", sagte ich ausdruckslos dem König zugewandt, doch innerlich zerbrach es mich. Ich wollte nicht mehr der Außenseiter sein.
"Was?", Taehyungs leicht verwirrter Blick haftete an mir, doch ich beachtete ihn nicht. Ich ignorierte die weiterhin aufkommenden Tränen und versuchte so gut es ging, Fassung zu wahren.
"Es war dumm von mir, an diesem Abendessen teilzunehmen. Danke für die Ehre, doch ich werde nicht wiederkommen. Ich werde zurück in mein Land reisen und eure Familie in Ruhe lassen. Ich möchte nicht der Grund für einen Streit sein. Vielen Dank für alles und entschuldigt mich jetzt bitte.",
Ich stand gefasst auf und verließ den Raum.
Wieder hatte sich diese Stille um den Tisch gelegt. Ich hielt es nicht mehr aus.
Ich gehörte hier doch gar nicht hin. Was hatte ich mir auch eingebildet?

Er war doch nicht einmal real....

Bei diesem Gedanken kamen offiziell die ersten Tränen und ich musste mir die Hand vors Gesicht halten, um mich irgendwie in den Griff zu bekommen.
Der Flur war verschwommen und meine gesamte Sicht war wirr.
Ich hörte Taehyungs Stimme hinter mir, hörte, wie er nach mir rief. Wie er meinen Namen rief.
Seine Stimme hallte durch den Flur und doch drang sie nicht zu mir durch.

Als ich bereits um ein paar Ecken gebogen war, musste ich mich an der Wand abstützen, da ein übler Schwindel mich überrollte.
Erneute Gedankengänge trieben mich. Was wenn ich derjenige war, der es vermasselt hatte? Was wenn ich derjenige war, der verrückt wurde?
Tag für Tag fühlte es sich so an, mehr und mehr ein Monster zu werden.
Wieso ich das dachte? Keine Ahnung.
Aber irgendetwas musste falsch sein. Falsch sein mit der Art, wie ich existierte. Halb in einem Märchen, halb in einer beschissenen Realität. Nirgendwo schien ein Zuhause für mich zu sein. Ein Ort, an dem ich einfach akzeptiert wurde.

Ich wollte das nicht mehr....

Ich wollte endlich richtig sein....

Da wurde plötzlich alles schwarz. Ich verlor die Kontrolle über meine Sinne und alles wurde irgendwie neblig.
Das letzte was ich wahrnahm, waren zwei Arme die mich hielten. Und eine Person, die besorgt meinen Namen sagte.

Doch dann war alles weg.

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Iwelche Theorien wie es weitergeht? 🌚

Ich bin gespannt, schreibt es gerne mal in die Kommis~

fairy tale. // ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt