13. jealousy

978 81 34
                                    

Ich wachte auf und spürte einen nackten Oberkörper unter mir, wie er sich langsam hebte und senkte.
Ich nahm Jimins Geruch wahr und spürte die weiche Seidendecke um meinen Körper.
Es brauchte einen Moment, bis all die Erinnerungen wieder hochkamen.
Der Ball, der Rundgang im Hofgarten und die darauffolgende Zeit in Taehyungs Zimmer.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich erstmal zu Jimin. Er schlief noch und hatte seine Uniform scheinbar gestern noch ausgezogen, was ich gar nicht mehr mitbekommen hatte. Schnell setzte ich mich auf und realisierte, dass ich die gesamte Nacht auf seinem Oberkörper gepennt hatte.

Taehyung stand am Schrank und schien sich gerade umgezogen zu haben.
"Na, auch schon wach.", sagte er schroff und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich musterte ihn verwirrt. Da schien wohl jemand ein ziemlicher Morgenmuffel zu sein.. Oder bildete ich mir das nur ein?

"Sieh zu, dass ihr endlich aus dem Bett kommt.", ertönte Taehyungs dunkle Stimme erneut und ein Blick in seine Augen verriet mir, dass er nicht zum Spaßen aufgelegt war.
Also weckte ich schnell Jimin, welcher sich müde die Augen rieb.

Ich hatte das Bett verlassen und ging auf Taehyung zu. "Hey uhm.. Kannst du mir noch ein T-Shirt leihen? Ich will ungern dasselbe von den letzten zwei Tagen anziehen.", erklärte ich schüchtern und traute mich nicht, in seine Augen zu sehen.

"Mach einfach.", erwiderte Taehyung grob, was mich erschrocken zusammenzucken ließ.

Dann machte er kehrt und verließ wortlos den Raum. Einfach so.

Enttäuscht blickte ich Richtung Tür, in der Hoffnung, er würde zurückkommen.
Doch das tat er nicht.

"Was ist denn mit dem los?", brummte Jimin verschlafen und war zu mir an den Schrank getreten.

"Meine Güte Jimin! Zieh dir was an!!"
Ein Blick über seinen Körper verriet mir, dass er eigentlich nur eine Boxershorts trug.
"Wieso hast du dich so ausgezogen??"

"Denkst du echt, diese Uniform ist bequem? Ich hab in der Nacht kein Auge zugemacht und Taehyung hat mir keins seiner Shirts gegeben, im Gegensatz zu dir.", kontert Jimin genervt.

"Bitte zieh dir eins über.", forderte ich und warf ihm ein wahlloses T-Shirt aus Taehyungs Schrank zu.

"Wieso, noch nie einen hübschen Mann gesehen?", grinste Jimin und hatte mal wieder seinen Charme gegen mich eingesetzt.

Ich verdrehte nur die Augen. "Taehyung ist hübscher." Jimins Gesichtsausdruck war daraufhin ziemlich empört. Ich lachte.

Plötzlich kam mir eine Idee.
War Taehyung vielleicht ein kleines bisschen neidisch auf Jimin?
Meine Augen weiteten sich und ich rannte aus dem Zimmer, den verdutzten Jimin stehen lassend.

"Tae!!", rief ich durch die Gänge und hatte keine Ahnung, wo ich mich befand oder wohin diese endlosen Flure überhaupt führten. "Tae?? Tae!"

Ich hatte das Glück ihn bald zu finden, bevor irgendeiner der Königsfamilie mich aufgabeln würde.
Er stand in einem Raum, der einem Esszimmer ähnelte. Jedoch war er alleine und hatte auch die Tür nicht geschlossen.
So als wollte er, dass man ihm hinterher rannte...

"Tae!!", völlig aus der Puste machte ich vor ihm halt und musste mich auf die Knie stützen, um wieder normal zu Atem zu finden.

"Es ist nicht, wie du denkst.", stellte ich zwischen lauten Atemzügen klar und sah dann in Taehyungs Augen.

"Wovon redest du?", meinte dieser nur. "Es ist schon okay."

Ich hielt einen Moment inne. "Wirklich?"

"Ja. Ich verstehe schon, wieso du mir nicht gesagt hast, dass ihr zwei... nen Paar seid. Ihr habt gedacht, ich bin homophob, stimmt's? Nur weil das sonst in dieser Umgebung jeder ist."
Er schnaubte und mir wurde klar, dass es ganz und gar nicht okay war.

"Sag doch einfach, dass du neidisch bist."

Ich drehte mich zu der Stimme um und erkannte Jimin im Türrahmen, der mir offenbar hinterher gerannt war. Glücklicherweise mittlerweile bekleidet.
Bei seinem Anblick verdunkelte sich Taehyungs Miene.
"Ich kann den Typ nicht leiden.", zischte er mir zu.

Überfordert sah ich dabei zu, wie er sauer auf den Kleineren zuging.
"Wann wolltest du mir sagen, dass du dich an meiner Schwester vergriffen hast, mmh?? Und dann schläfst du auch noch nackt neben Kookie!"

Kookie? Ich wurde rot.

"Moment, ich war nicht-", setzte Jimin an, doch Taehyung unterbrach ihn.
"Ich denke es ist Zeit für dich, zurück in deine Welt zu verschwinden. Du gehörst hier nicht hin."

Eine längere Stille entstand, in der Jimin und Taehyung einen Augenkampf oder ähnliches auszuführen schienen. Die Faust des Prinzen hatte sich um Jimins Shirt gelegt und sie sahen so aus, als würden sie sich jede Sekunde auseinanderreißen.

Nach einer Weile konnte ich das nicht mehr mitansehen und trat zwischen die beiden.
"Taehyung..", begann ich sanft und berührte die Hand, die angespannt Jimins Shirt umgriff. Ich spürte wie seine Haut unter der Berührung zuckte, als ich schließlich langsam meine Finger zwischen seine schob und sie so verschränkte.
Danach lehnte ich mich kurzerhand etwas vor und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange. Ich hatte meine Augen geschlossen und in diesem kurzen Augenblick glaubte ich, mir würden gleich die Beine umklappen oder so.
Zumindest erlitt mein Herz eine Überfunktion.

Ich löste mich wieder von ihm und sah die beiden Jungs liebevoll an. "Keinen Streit, ok? Ich hab euch beide lieb. Außerdem ist Jimin nur mein bester Freund, mehr nicht. Wenn er nach Hause geht, wieso gehen wir dann nicht mit, Tae?"

Beide, sowohl Tae als auch Jimin, starrten mich an, als wäre ich ein komplett neuer Mensch, den sie nicht kannten.
Mit dem einzigen Unterschied, dass Taehyungs Wangen in einem leichten Rotschimmer glühten.

Sie nickten langsam und lösten sich dann beklommen voneinander. Wir liefen schweigsam den Weg ins Zimmer zurück und ich bemerkte glücklich, dass Taehyungs rote Wangen noch immer sichtbar waren.
Ich schien ihn wohl ziemlich überrascht zu haben.
Und es ließ die Schmetterlinge nur so fliegen.

Als wir wieder in seinem Zimmer ankamen fiel mir auf, dass ich die gesamte Zeit nur in meinem Schlaf-Outfit und den verstrubbelten Haaren rumgerannt war, obwohl ich es doch eigentlich hasste, so in Gegenwart anderer zu sein. Das war mir noch nie passiert.
Ich errötete ebenfalls und merkte, dass ich mich wohl ziemlich bei den beiden wohlzufühlen schien.

"Also dann.", riss Taehyung mich aus meinen Gedanken und lächelte versöhnlich. "Lasst uns zurück in eure Welt."

**•̩̩͙✩•̩̩͙*˚ ˚*•̩̩͙✩•̩̩͙*˚*

Dieser Moment, wenn dein Zahnarztbesuch dein Wochen-Highlight darstellt weil du zum ersten Mal das Haus verlässt... 🙂

#livingmybestquarantinelife

fairy tale. // ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt