28. utopia

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Zurück in meinem Zimmer.

Diese riesengroßen Kopfschmerzen verblassten langsam und ich begann zu realisieren, was gerade passiert war.

Ich wurde aus der Geschichte geschmissen.

Die Erinnerung stieg wieder hoch.
Die Angst.

Panisch blickte ich zu dem dicken, goldenen Buch, dass auf meinem Schreibtisch lag.

Ich rappelte mich mühsam auf und ignorierte, wie sehr mich diese Bewegungen schmerzten. Mein ganzer Körper tat höllisch weh, doch ich wollte nur eine Sache wissen.

Diese war wichtiger, als irgendein Schmerz.

Mit letzter Kraft griff ich nach dem schweren Buch. Hastig blätterte ich auf die letzte Seite, auf welcher ein großes 'Ende' prangte.

Und darüber noch Taehyungs letzte Worte.
'Ich habe nie etwas mehr geliebt, als dich.'

Da stand mein Name. Da stand Taehyungs Name. Da stand unsere Geschichte, unsere gemeinsame Zeit.
Niedergeschrieben in diesem Buch.

Meine Finger zitterten.

Ich las die letzten Zeilen, las sie immer und immer wieder.
Konnte sie nicht wahrhaben.

Unsere ganze Geschichte....
Sie war letztendlich nur.... eine verdammte Geschichte??

Ich dachte, er wäre mehr gewesen.
Er war so real gewesen.

So wunderschön.

So perfekt.

Es war nur...

Es war nur eine verdammte Geschichte??

Nichts weiter als diese ganzen Romane, in die ich mich stundenlange reinträumen konnte??

Ich schluchzte.

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie die Tränen mich überkamen. Doch hier waren sie.
Unkontrolliert bahnten sich die Tränen und Schluchzer ihren Weg.

Mein Herz schmerzte so sehr.

Es zerriss mich.

Er war nur ein weiterer Traum gewesen....

Ein Wunsch, fern von aller Realität.

Ich nahm das Buch in meine Hände. Ich griff es so fest, dass meine Fingerknöchel schon ganz gelb wurden.

Ich weinte und schluchzte und noch nie hatte ich diesen Schmerz gefühlt. Noch nie hatte jemand mir so viel bedeutet. Ich wusste, ich konnte nicht ohne ihn.

"Tae....", flüsterte ich und lehnte das Buch an meine Stirn. "Bitte....", flehte ich leise und verzweifelt. In der Hoffnung, er würde rauskommen, er wäre einfach wieder da. In der Hoffnung, er hatte es in meine Realität geschafft.

Er wusste doch, dass ich ihn brauchte?!?

Ich hatte es realisiert, als er sich auf dem Pausenhof für mich eingesetzt hatte.
In diesem Moment hatte ich gewusst, dass er mein Zuhause war. Dass ich bei ihm sicher war.

Was war ich jetzt?
Heimatlos??

"Tae, komm zurück!!", schrie ich und ließ dem ganzen Schmerz freien Lauf.

Meine Schluchzer erfüllten den Raum und ich umarmte das Buch so fest, als wäre es Taehyung. Taehyung, der zu mir zurückgekehrt war.

Doch niemand kehrte zu mir zurück.

"Bitte komm zurück....", flüsterte ich und meine letzten Hoffnungen verließen mich. Das war es gewesen. Es war vorbei.

Die wunderschöne Zeit... Alles so weit weg von der Realität.
Und doch kostbarer als jede andere Erinnerung.

Mein Herz schmerzte unendlich.

Doch ich konnte nichts mehr tun.

Alles war vorbei.
Es war zu spät.

Ich rappelte mich mühsam auf und lief auf mein Bett zu.

Alles schmerzte, mein Kopf dröhnte.
Ich wollte nurnoch vergessen.

Es kamen immer wieder neue Tränen hoch, aber ich konnte es nicht verhindern.

Vermutlich würde ich ihn mein Leben lang vermissen.
Wer vergaß schon seine erste Liebe?

Es gab sonst niemanden wie ihn.
Niemand, der mich je so lieben könnte...

Ich umklammerte das Buch, als ich so auf meinem Bett lag.

Es gab mir das Gefühl, als wäre Taehyung bei mir. So als würde er mit mir hier liegen.

Es war sein Gesicht an das ich dachte, als ich in einen unruhigen Schlaf fiel.

So landete ich in einem wirren Traum, der tatsächlich von Taehyung handelte.

In einer Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Ein Platz mit nur uns beiden. Nur er und ich.
Dieser Ort...
Ich nannte ihn Utopia.

**•̩̩͙✩•̩̩͙*˚ ˚*•̩̩͙✩•̩̩͙*˚*

Ich kann nicht glauben, dass ich das Pferd wirklich Fridolin genannt habe. 😂😂😂

fairy tale. // ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt