2. I'm not gay.

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Ich saß gelangweilt im Unterricht und starrte geistesabwesend aus dem Fenster. Konnte dieser Tag nicht endlich enden?
Der Lehrer schien zwar eifrig zu erklären, doch letztendlich hatte er keinen der anderen Schüler so wirklich im Griff.
Ich hatte genug von dieser Klasse, ehrlich. Jeden Tag derselbe Schwachsinn.
Sie schmissen Papierfetzen durch die Gegend und grölten rum, als wären sie peinliche Teenager.

Sind wir mal ehrlich, das waren sie auch.

Mir war schon bewusst, das ich der Außenseiter dieser zunehmend chaotischen Klasse war, doch eigentlich war es mir sehr recht.

Ich hatte kein Interesse daran, andere Schüler auf dem Pausenhof zu verkloppen und später eine rauchen zu gehen. Nein ganz im Gegenteil, ich wollte diesen Abschluss gut machen und dann etwas studieren. Etwas, das mit Literatur oder Geschichte zutun hatte. Genaue Zukunftspläne hatte ich jedoch bisher nicht.

Die Klingel erlöste mich endlich von der langweiligen Stunde und ich packte schnell meinen Kram, um zu meinem Spind zu laufen. Doch als ich ihn gerade erreicht hatte, hörte ich plötzlich eine laute Stimme "Hey, Jungkook!", über den Gang grölen.

Genervt verdrehte ich die Augen und wusste schon, um wen es sich handelte. Maiko.

"Na Jungkook, du schwules Opfer. Mach mir auf morgen gefälligst die Mathe-Aufgaben.", er sah mich spöttisch an und hinter ihm bauten sich seine zwei Freunde auf. Sie alle drei rochen nach ekligem Männerparfüm.

"Aha. Woran machst du jetzt bitte fest, das ich schwul bin? Außerdem ist das nichts, was man als Beleidigung verwenden sollte.", erklärte ich so aufklärend wie möglich, auch wenn ich wirklich nicht mutig genug war, um mich ernsthaft mit ihm anzulegen.

"Jaja, halt die Klappe, Streber.", sagte Maiko nur wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. "Mach mir einfach die scheiß Aufgaben.", er sagte es scharf und ich wusste, dass er eine lange Diskussion nicht dulden würde.

Trotzdem fasste ich nochmal meinen Mut zusammen und meine Hände umklammerten etwas zittrig die zwei Geschichtsbücher, die ich in der Hand hielt. "Nein. Ich bin nicht für deine Aufgaben zuständig, also mach sie allein."

Dem Jungen vor mir klappte der Mund auf, bevor er sich plötzlich gefährlich nah zu mir vorbeugte und mich gegen den Spind drückte. Seine Hand lag an meinem Hals und zerknitterte wahrscheinlich gerade mein Oberteil.
"Willst du etwa, das ich allen sage, dass du schwul bist? Stell dir nur mal vor was deine Mama sagt, wenn sie erfährt was für ein Nichtsnutz du bist." Ein fieses Grinsen erschien in seinem Gesicht und ich hätte ihn am liebsten angespuckt, jedoch hätte ich ihm zugetraut, mich dann zu schlagen.

Ich ließ die Bücher fallen und schubste ihn von mir weg. "Ich bin nicht schwul!!", rief ich entrüstet, aber leider war es etwas zu laut gewesen, denn der gesamte Flur schien sich bereits mir zugedreht zu haben.

Ich nutzte den Moment der Stille und hob schnell die Geschichtsbücher auf. Mit schnellen und gehetzten Schritten bahnte ich mir meinen Weg Richtung Ausgang, denn ich wollte einfach nur noch weg.

"Ey Jungkook, wenn du die Aufgaben machst kann ich dir n Blowjob geben. Bisschen Schwulensex würde dir ja bestimmt gefallen!"
Ich hörte seine dreckige Lache durch den Gang hallen und wie seine hirnlosen Freunde mit einstimmten, als wäre es der beste Witz der Weltgeschichte.
Das Lachen hallte in meinen Ohren und meine Sicht wurde leicht verschwommen.
Nein bitte nicht jetzt Jungkook, nicht jetzt, sagte ich mir selbst. Würde ich jetzt losheulen wäre mein Ruf völlig durch, denn immerhin hatte ich mir durch meine 1a-Noten einen minimalen Respekt erlangt.

Ich könnte kotzen.
Ich hasste diese Schule.
Es stiegen immer mehr Tränen hoch und ich versuchte krampfhaft, sie zurückzuhalten. Mit gesenktem Kopf versank ich in der Schülermasse und hetzte so schnell wie möglich auf den Ausgang zu. Heute würde ich wieder zur Bibliothek gehen und dort in meine andere Welt versinken.
In diese Welt, in der Maiko höchstens ein verwelktes Blümchen unter dem Busch war.

Zum Glück war der Ausgang nun direkt vor meiner Nase und ich wischte mir unsicher die Träne, als ich mit gesenktem Kopf durch den Ausgang lief.
Wieso dachten die eigentlich alle, dass ich schwul war? Ich hatte nie etwas in diese Richtung gesagt.

Verletzt vergrub ich meine Hände in den Taschen und zielte auf die Bibliothek an.

Einfach weg von hier bitte.
Egal wohin.

**•̩̩͙✩•̩̩͙*˚ ˚*•̩̩͙✩•̩̩͙*˚*

Jo Leute es hat voll die dicke Schneeschicht draußen!! 😍😍

Ich bin grade so happy darüber sksnsksnsj

fairy tale. // ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt