Kapitel 4

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„Guten Morgen, gut geschlafen?" begrüßte Papa mich am nächsten Morgen, als ich ins Esszimmer stolperte, wo er schon das Frühstück vorbereitet hatte. Ich ließ mich gegenüber von ihm fallen. „Ja, das Bett ist verflixt bequem. Hatte Mühe überhaupt aufzustehen." lachte ich und schüttete Milch in meine Cornflakes, als es an der Tür klingelte. Mit einem „Ich geh schon." lief ich genervt zur Tür. „Guten Morgen Nachbarin, bist du - oh." Maxi stoppte, als er meine Schlafsachen sah. „Maxi, komm doch rein ich bin gerade am frühstücken. Ziehe mich dann um und wir können los." bat ich ihn rein und er folgte mir stumm. „Schön habt ihr es hier. Guten Morgen Herr Butz, ich bin Maxi. Ein Freund von Zoey, ich wohne nebenan." stellte er sich vor und reichte Papa die Hand. Dieser begrüßte ihn und bot ihm was zu essen an, was er ablehnte. Er setzte sich neben mich an den Tisch und unterhielt sich mit Papa, während ich meine Cornflakes löffelte. Dann stellte ich die Schüssel in die Spülmaschine, sprintete in mein Zimmer um mich umzuziehen. Ich zog eine schwarze Jeans und ein rotes Top aus meinen Schrank. Ich band mir mein schwarzes Bandana in die Haare, nachdem ich diese gekämmt und offen gelassen hatte. Vanessa fragte mich oft, wie ich mit so langen Haaren überhaupt klar kam. Sie gingen mittlerweile fast bis zu meinem Hintern, doch ich hatte kein Problem damit, ich liebte es.

„Kommst du, Maxi?" rief ich in Richtung Esszimmer, als ich mir meine Schuhe anzog und Maxi kam schon. Wir verabschiedeten uns von Papa und fuhren zu dem gestern vereinbarten Treffpunkt, wo die anderen schon warteten. Der gestern ausgeheckte Plan wurde dann 1zu1 umgesetzt sodass es zu einem verdammt gutem Ende für uns kam. Am besten jedoch für meine Cousine, doch das beste des Tages, war der Blick von Gonzo, als Vanessa und Leon sich küssten. Ich hatte mich so gefreut für die beiden. Vanessa hatte mir schon vor langer Zeit am Telefon ihre Gefühle für Leon gestanden. Doch das war nicht das einzige Happy End, denn kacke verdammte die Wilden Kerle werden gegen die National Mannschaft spielen!

Und dieser Tag kam schneller, als geglaubt. Der gesamte Teufelstopf war überfüllt, so viele Fans der Kerle. Ich stand zwar am Anfang nur am Rand, aber das genügte mir. Ich fieberte total mit meiner neuen Mannschaft und feuerte diese an. Als Leon das erste Tor schoss, rastete das gesamte Stadion aus. Sogar Gonzo und seine Freunde! Kaum zu glauben. Ich feuerte die Kerle weiter an und kacke verdammte, es war überhaupt nicht leicht. Markus war nach dem 5. Tor extrem verzweifelt, dass sah man ihm an. Ich rannte hinter unser Tor und versuchte ihm Mut zuzusprechen, was auch half, denn die nächsten Bälle wehrte ab. Das war Weltklasse. Trotz des Zusammenhalts der Kerle und der wunderbaren Blitzpässe von Vanessa, schafften wir kein einziges Tor.

Nachdem 7:1 verpisste sich Leon einfach. "Du Feigling, bleib hier und steh zu deiner Mannschaft!" schrie seine Freundin ihm hinterher. Doch er ging stur weiter, Vanessa hatte mir von seinem Dickkopf erzählt. „Leon man das kannst du uns doch nicht antun! Du bist echt die Pest!" schrie Marlon ihm hinterher. „Los Zoey, deine Chance. Du spielst für Leon." Willi klopfte mir noch einmal auf die Schulter und ich rannte auf den Platz. Ich hab mein bestes gegeben, doch das war nicht gut genug. Zur Halbzeit stand es 12:1, Markus gab sich an allem die Schuld, doch wir versuchten ihn aufzubauen.

„Nein man es ist nicht deine Schuld, verflixte Hühnerkacke, das ist die Nationalmannschaft. Anscheinend waren sie doch eine Nummer zu groß für uns." sagte Juli und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Die ganzen Bälle die du abgewehrt hast. Das war Weltklasse, Markus. Ich habe den größten Respekt vor dir, dass du solche Bälle überhaupt abwehren konntest." baute ich ihn auf und er schenkte mir ein trauriges Lächeln. „Leute, ihr seid die beste Fußballmannschaft der Welt. Es sieht nicht gut aus, aber ihr seid ein Team. Als Team gewinnt man zusammen und als Team verliert man zusammen. So ist das nunmal und jetzt geht ihr daraus und zeigt ihnen, was es heißt, ein Wilder Kerl zu sein." motivierte uns unser Trainer und wir stellten uns im Kreis auf.

„Ich würde dann mal sagen du bist dran Marlon." sagte Maxi und Marlon grinste. „Alles ist gut." fing er an. „Solange du wild bist." antworteten wir im Chor. „Sei wild." - „Gefährlich und wild." - „Eins, Zwei, Drei." - „Raaah" beendeten wir unseren Schlachtruf und rannten wieder aufs Feld für die zweite Halbzeit. Ich war angespannt. Vanessa's und meine Pässe liefen fast blind, wie früher. Es freute mich so sehr, dass alles so weiter lief, als hätten wir gestern zuletzt gespielt. Ich Versuchte mich durch die Verteidigung unserer Gegner zu kämpfen, was mir auch gelang. Ich passte zu Maxi. Es sah aus, als würde er die Kugel versenken, doch in letzter Sekunde sprang der gegnerische Keeper wieder auf und und wehrte diesen Bums ab. Wie es weiter ging? Wir spielten gute Pässe und hatten Chancen auf Tore, doch die Nationalmannschaft war eben stärker als wir. Die Nationalmannschaft gewann zum Schluss mit 25:1 und unsere Mannschaft löste sich nach dem Spiel auf.

Vanessa und ich gingen zu Oma. Beide waren wir bedrückt, was Oma natürlich bemerkte. „Ach Kinder. Ihr seid so stark, da wird euch das doch nicht unterkriegen." versuchte sie uns aufzumuntern und ich legte meinen Kopf in meine Hände. Vanessa starrte ins Leere. „Oma. Wir haben verloren, 25:1 und Leon ist abgehauen. Die Wilden Kerle sind Geschichte, ich war zwar nur eine Woche dabei aber trotzdem macht es mich traurig."  mir und Vanessa liefen Tränen über die Wangen. Oma nahm uns beide in den Arm und mir kam eine Idee. „Lass uns doch die anderen zusammen rufen und mit ihnen heute auf Camelot übernachten. Uns einfach gegenseitig ablenken, es bringt doch nichts wenn jeder zu Hause sitzt und Trübsal bläst." schlug ich vor und Vanessa schaute mich skeptisch an. „Genau und vorher springt ihr nochmal von der nie im Leben spring ich darunter Monster Höllenklippe." grinste Oma und ich schüttelte den Kopf. „Nie im Leben." Vanessa stand auf. „Hast du etwa schiss?" meine Cousine setzte ihren provokantesten Blick auf, wofür ich ihr die Zunge raus streckte.

Sie ging in ihr Zimmer und packte ein paar Sachen für die Übernachtung. Danach schnappten wir uns unsere Räder und fuhren zu mir. „Klingel schonmal bei Maxi, ich hol ein paar Sachen." befahl ich bevor ich rein ging. Ich packte Handtücher und Decken ein. Ich hatte keinen Schiss davor, aber Respekt. Aber ich war wild genug, um mich diesem Respekt zu stellen.

„Ich hab gehört, dass das Spiel nicht so gut lief." Papa kam in die Küche. „Wenigstens habt ihr als Team verloren. So ist das nunmal." er legte mir noch eine Taschenlampe in den Rucksack. „Die werdet ihr auch brauchen. Oma hat angerufen und von eurem Vorhaben erzählt." ich lächelte ihn an und packte die Taschenlampe ein. „Leon ist nach dem 7:1 abgehauen. Er hat uns einfach stehen gelassen." erzählte ich, während ich noch Tee und Süßigkeiten in die Tasche packte.

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Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt