Kapitel 34

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Die Stimmung nach Erik's Auftritt war angespannt, keiner redete. Wir aßen stumm die Pizza, die uns serviert wurde. Leon erzählte kein Wort von dem, was der Anführer der Wölfe von ihm wollte, er redete drumherum. Ich saß nach dem Essen noch auf der Plattform, wo man über die Mauern schauen konnte und ließ meine Beine hinunter baumeln. Ich schaute zum Mond und dachte mal wieder nach. Ich hatte das Gefühl, dass ich das mit Maxi beenden musste, doch ich hatte keine Ahnung wie. Die Situation vorhin zwischen Vanessa und ihm war schon verdammt komisch. Beide vergeben, aber beide hatten sich schmachtend angeschaut, als würden sie gleich übereinander herfallen. Das traurigste an der ganzen Sache war, dass es mir mehr oder weniger egal war. Und das war das was mir gerade zu zu schaffen machte. Ich liebte Maxi, wirklich. Aber nicht auf die Art und Weise, wie ich den blonden liebte. „Alles gut bei dir?" fragte plötzlich eine mir unbekannte Stimme hinter mir. Mein Kopf schnellte herum und ich kannte einen der Wölfe, der sich neben mich setzte und ebenfalls seine Beine runterbaumeln. „Ich bin übrigens Tronje." stellte sich der nun neben mir sitzende vor. „Zoey." lächelte ich knapp und starrte auf meine Füße. „Nochmal zu meiner Frage vorhin. Das sollte nicht aufdringlich klingen oder sonst was, aber hier sitze ich auch öfters, wenn ich nachdenken muss." „Ja, ist gerade ziemlich viel in meinem Kopf los." murmelte ich und seufzte. „Ja das merkt man ein bisschen. Magst du vielleicht drüber reden?" bot er an und ich wusste nicht wieso, aber ich erzählte ihm alles. Alles was mir auf dem Herzen lag und alles, was mich das letzte Jahr so verwirrte, verletzte und irgendwie auch stärker machte. „Oh." stieß er nur aus und man sah, dass er nicht wirklich wusste, was er dazu sagen sollte.

„Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe: du liebst Markus, bist aber mit Maxi zusammen, den du zwar liebst, aber nicht so wie du Markus liebst." ich nickte, um ihn verständlich zu machen, dass er es soweit richtig verstanden hatte. „Aber Markus liebt dich nicht, deshalb bist du mit Maxi zusammen, der aber wahrscheinlich in deine Cousine Vanessa verliebt ist. Aber Vanessa ist mit Leon zusammen, aber du denkst Vanessa steht irgendwie auf Maxi?" letzteres hatte ich nie ausgesprochen, es war immer in meinem Kopf. Ich schluckte, war ich so leicht zu durchschauen? „Das bleibt unter uns, Zoey. Ich kenne dich nicht wirklich und ich kenne weder Markus noch Maxi. Aber du solltest auf dein Herz hören und die Gefühle für Markus zulassen, anstatt sie zu unterdrücken. Das ist das einzig richtige, glaub mir." fand er und er hatte recht. „Danke, Tronje. Ich denke ich werde warten, bis das Finale vorbei ist." er stimmte mir zu. „Ja sonst haben wir ja schon so gut wie gewonnen." zwinkerte er und ich hob eine Augenbraue an. „Sicher?" er lachte und ich stimmte mit ein. „Ich werde dann so langsam mal schlafen gehen. Gute Nacht." verabschiedete ich mich und ging in unser Lager.

Auf meinem Platz neben Maxi, lag schon meine Cousine schlafend. Seufzend schnappte ich mir meine Flasche von der Wunderbrause und trank noch einen Schluck, bevor ich zu Nessie's eigentlichen Schlafplatz zwischen den Wessel Brüdern. „Nessie liegt auf meinem Schlafplatz." murmelte ich und Leon's Miene verfinsterte sich. „So langsam geht mir das aufn piss." er drehte sich um knipste das Licht aus. Ich legte mich stumm um die Hängematte und versuchte zu schlafen, aber ich machte kein Auge zu. Ich hatte Schuldgefühle wegen Maxi, aber auch ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem besten Freund ihm solange mein Geheimnis verheimlicht zu haben. Ich merkte, dass Leon aufstand und zu dem Tisch inmitten unserer Schlafplätze. „Was hat Erik gesagt?" hörte ich dann die Stimme des anderen Mädchens unserer Mannschaft. „Er hat gesagt, dass alles vorbei ist, wenn wir morgen gewinnen." antwortete unser Anführer ihm. „Auch das mit uns?" „Das weiß ich nicht. Willst du, dass ich extra verlier?" meine Cousine blieb stumm und die Antwort auf die Frage konnte sich unser Anführer denken.

„Kannst du mich nicht einfach mal normal wecken?" giftete ich verschlafen den Mann mit dem härtesten Bums an. Dieser schaute mich nur belustigt an und hievte mich aus der Hängematte. „Der Soccer Contest beginnt jetzt, dachte du willst vielleicht mitspielen." klärte er mich auf und ich war sofort wach. „Schitte, Maxi. Sag das doch vorher." rief ich panisch und suchte mir mein Trikot aus der Tasche, welches ich in Windeseile auch angezogen hatte. Das komische Horn ertönte, welches Nerv dann aufweckte, der mindestens genauso panisch, wie ich war. „Guten Morgen du Langschläfer, hier, wasch dich mal n bisschen. Sonst wirst du noch gesperrt, weil du so stinkst." warf Maxi seinen kleinen Bruder mit seinem Handtuch ab. „Pah, ich lache mich tot. Ein Wilder Kerl stinkt nicht. Ein Wilder Kerl riecht, er duftet. Verstehst du?" antwortete der kleiner souverän, während er seine Unterhose über den Kopf zog und seine Hose als Mütze trug. Er ging so, wie er war raus, genervt von Klette und bemerkte es nicht mal, ich war zu müde ihn drauf hinzuweisen und selbst nicht mal fertig, also beließ ich es so.

„Auch mal wach?" gluckste mein bester Freund, als ich mich an ihm festhielt, um meine Fußballschuhe anzuziehen. „Sei du mal ganz leise, du weißt ich komme schlecht aus dem Bett." antwortete ich ihm und widmete mich Kojote Karl-Heinz, die in ihr komisches Mikrofon sprach, um uns die Regeln zu erklären. Ich hörte ihr zu, doch mein Blick ruhte auf dieser Horizon, wie Marlon sie getauft hatte. Sie mit ihrem Scheich-Look, ließ mich nichts gutes ahnen. Unkontrolliert blieb mein Blick auf ihr haften, er durchbohrte sie fast, es machte mich verrückt, nicht zu wissen, was ihr Ziel war. „Was schaust n du so? Bin ich so schön?" fragte sie provokant, als sie meinen Blick bemerkte. „Nein, bist du nicht. Ich frage mich nur wieso du angezogen bist, als würdest du gerade aus der Sahara kommen. Außerdem bist du hier einfach aufgetaucht und ich würde nur zu gern wissen, was du hier willst." konterte ich und widmete mich wieder dem Contest, als ich merkte, dass sie meiner Frage auswich. Der kleinste unter uns sollte mit einem Seitfall-Flugvolley-Duell gegen Klette beginnen. Den ersten Schuss versemmelte er, was ihn ziemlich unsicher machte, doch sein großer Bruder sprach im Mut zu und half ihm. „Nerv, du machst dieses Mädchen platt, ich glaub an dich!" unterstützte ich den kleinen und er lächelte mich dankbar an: „Und ob ich das tue!" schrie er, bevor er das nächste Ziel traf. Leider gewann das Mädchen, doch das war egal, denn Maxi holte es mit dem härtesten Bums wieder raus.

„Das ist unfair, er hat unser Barometer kaputt gemacht. Das war doch manipuliert!" protestierte die jüngste der Wölfe und forderte eine Revanche. „Selbst wenn Zoey spielt, wird dieser verflixte Wolf oben raus springen." verteidigte Leon unseren Tippkick. „Dann los." forderte Erik mich auf und ich zog eine Augenbraue nach oben. Fett grinsend warf mit Markus unsere schwarze Kugel mit dem Wilde Kerle Logo zu, ich kniete mich hin, positionierte den Ball und nahm Anlauf. Meine Mannschaft feuerte mich an und wie schon bei Maxi flog der Wolf raus. „Zu viel versprochen?" grinste unser Anführer triumphierend und legte einen Arm um mich. „Das meine putzigen Wölflein ist die Frau mit dem härtesten Bums der Welt." stellte er meine Fähigkeit vor und die Wölfe schienen Sichtlich verärgert. Als nächstes kündigte die Ansagerin das Revolvermännerduell der beiden Torhüter an. Dieser Todesernste Blick meines besten Freundes in Kombination mit der Drehung, die er machte, ließ meine Hormone komplett am Rad drehen. Markus hatte zwar schon immer leichte Schwierigkeiten mit seiner Schusslinie, aber er traf voll ins schwarze, sodass sein Gegner in die falsche Richtung sprang. Mit Leichtigkeit hielt er den grauen Fellball und somit stand es nun 2:1 für uns. Es fehlte nur noch ein Punkt, um den Vorsprung zu erreichen und den konnte Vanessa uns sichern.

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Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt