Kapitel 36

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„Erzähl ihnen, was sie nicht glauben wollen." forderte Erik Kojote heraus, während wir uns im das Lagerfeuer herum positionierten. „Soll ich das wirklich? Was meinst du denn Nerv?" der kleine schaute Maxi fragend an und ich hätte ihm verdammt nochmal dafür in die Wangen kneifen können. „I-ich weiß nicht." stammelte Nerv. Vanessa neben mir hatte eine Unruhe in sich und ich nahm ihre Hand. Ich wusste, dass es in letzter Zeit nicht gut zwischen uns lief, aber ich merkte, dass es ihr half und dass somit das kleine Kriegsbeil begraben war. „Danke, Lou." flüsterte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Diese Beziehung zwischen uns war schon immer speziell. Es war schon oft vorgekommen, dass wir uns eigentlich ohne Grund gestritten haben. Auch als Kinder. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt an dem die eine die andere gebraucht hat, dann waren wir wieder unzertrennlich. Klar wir sprachen danach immer wieder über den Konflikt, aber wussten dann wieder, dass alles gut war. Doch das liebte ich auch irgendwie an der Beziehung zu ihr. Auch wenn wir irgendwie total verschieden waren, hatten wir verdammt viele Gemeinsamkeiten, die uns zusammenschweißten. „Das solltest du aber. Denn wenn ich erzähle, ist das Fest vorbei. Dann war alles umsonst. Dann ist dieser Pott nicht mehr Wert, als eure alte Bratpfanne." ratterte Kojote herunter, der rothaarige Erfinder verteidigte seine Erfindung natürlich wieder. „Schieß endlich los." befahl der Slalomdribbler und die stehende unter uns mit dem Wolfstab, begann zu erzählen.

„Okay, wie du willst. Vor einem Jahr, vor zwölf Monden und zweimal zwölf Siegen, wir siegten zum dritten Mal im Freestyle Contest. Da kamen die Silberlichten aus dem Nebel heraus. Ja, Marlon. Horizon ist eine von ihnen. Doch in Wirklichkeit hat sie gar keinen Namen. Sie hat keinen Namen, weil das Grauen auch keinen hat. Doch Erik und Jaromir sind ihr trotzdem gefolgt. Erik unser Anführer und Jaromir sein älterer Bruder. Sie hatten sich beide in das Mädchen verliebt, aber nur einer von ihnen ist wieder gekommen. Er lag eines morgens vor Ragnarök's Tor und er konnte sich an nichts mehr erinnern. Nur das ist noch da und wird immer bleiben." sie lief die ganze Zeit zwischen uns her und unterstützte ihre Rede mit Gestikulation und Mimik. Nach dem letzten Satz riss sie Erik sein Hemd auf. „Das bekommt jeder, der gegen die Silberlichten verliert." auf der Brust des langhaarigen war ein Kreuz tätowiert mit den Worten ‚Verlierer, Verräter' ich schluckte, als ich das sah. Wie konnte Jaromir dazu fähig sein, seinem kleinen Bruder so etwas anzutun? Ich folgte dem Gespräch zwischen den anderen nur beiläufig, beobachtete dann unsere Brüder. Beide Schienen innerlich zu brodeln, wie ein verdammter Vulkan. Das dieser kurz vorm ausbrechen war, konnte man kaum übersehen. Erik haute ab und es schien ihm zu viel zu werden. Wir alle blieben sitzen, bis das Lagerfeuer aufhörte zu brennen.

„Können wir reden?" fragte meine Cousine ihren Freund, nachdem sie aufgestanden war und sich neben ihn gesetzt hatte. „Worüber?" fragte dieser mit einem Gift in der Stimme, wofür ich ihn hätte schlagen können. Sie blieb einen Moment lang still. „Und ihr? Was macht ihr?" wandte sie sich dann an unsere Runde. Marlon, dessen verschwinden ich gar nicht bemerkt hatte, fuhr dann mit seinem Motorrad in mitten von uns. „Was schon? Wir fahren?" beantwortete er die Frage der Tuch Trägerin. „Beim heiligen Donnerschlagvogel!" entsetzt schaute Nerv ihn an. „Du hast schon einmal gekniffen. Erinnerst du dich? Beim Spiel gegen die Nationalmannschaft." erinnerte die Intuition seinen Bruder, als dieser nicht antwortete setzte er seinen Helm auf. „Okay. Ich hoffe du hast deinen Cowboyanzug noch und du dein Kaninchenwattebauschkostüm." mit diesen Worten fuhr der älteste von uns aus dem Tor Ragnaröks. „Phh der ist doch verknallt." bemerkte unser jüngster angeekelt. „Der hat keine Ahnung von dem, was er tut." „Der ist nicht zurechnungsfähig, Leon." bemerkte unser Erfinderduo. Der angesprochene schaute uns einmal alle einzeln an, bevor er aufstand, wieder sauer wurde. „Ihr habt doch nur schiss." giftete er, packte seine Sachen und befestigte sie an seinem Motorrad.

„Was willst du von mir?" „Ich will, dass du bleibst." antwortete Nessie ihrem Freund. Doch sein Blick sagte schon mehr, als tausend Worte. „Hey die Silberlichten gehören nicht in unsere Welt." versuchte die ältere von uns den braunhaarigen zu überreden. „Warum waren sie dann da? Die haben uns herausgefordert." rechtfertigte dieser sich. „Und sie haben Erik das Kreuz auf die Brust tätowiert." „Ja. Verlierer und Verräter." „Willst du das auch?" hinter meiner Cousine tauchte Maxi auf. Dass sein Blick abwärts auf Nessie's Hintern landete, ignorierte ich. „Das werden wir sehen." „Aber warum? Wir haben alles gewonnen und nächstes Jahr gewinnen wir wieder. Wir sind die besten!" „Sind wir nicht, Horizon ist besser als wir." damit stand der Beschluss des Slalomdribblers fest.

„Leon. Ich bitte dich, ich lie-" versuchte die straßenköterblonde den entschlossenen umzustimmen, doch dieser unterbrach sie. „Hast du deshalb extra verloren?" fragte der Anführer mit einer Wut im Bauch. „Leon!" ermahnte mein Freund ihn, doch das machte ihn nur aggressiver. Wenn Blicke töten könnten, wäre Tippkick nicht mehr unter uns. „Nein! Wenn ich jetzt kneife, bin ich nicht mehr das, was ich bin!" im Grunde hatte er recht. Sein Ehrgeiz war eine seiner guten Seiten, der in unpassenden Momenten vielleicht doch nicht so gut war. Er zog seinen Helm auf, schmiss sich auf sein Motorrad. „Und ihr seid es auch nicht mehr!" er fuhr los. Vanessa lief ihm ein Stück hinterher. „Okay, aber wenn du zurück kommst, ist nichts mehr, wie es war!" ich schluckte bei ihren Worten, wutentbrannt stürmte sie in unser Lager und schmiss sich auf ihren Schlafsack. „Ich pack's einfach nicht, Lou. Kannst du das glauben? Er lässt mich für diese Scheich Tusse stehen." „Er ist es nicht wert Nessie, er hat es schon so oft verkackt." erinnerte ich sie, was ihr ein seufzen entlockte. „Du hast recht."

„Entschuldigst du mich? Wollte mit Tronje noch eine Rauchen, bevor ich wahrscheinlich mein Leben komplett umschmeiße." fragend schaute meine ältere Cousine mich an, doch ich winkte ab, machte mich auf dem Weg zu unserem Gegner. „Ach da bist du ja? Hast du es Markus gebeichtet?" fragte er beiläufig, als er mir seine Kippenschachtel reichte. Ich nahm mir eine, zündete diese an und zog das Nikotin in meine Lungen. „Noch nicht, bin hier um ein letztes Mal Kraft zu tanken, bevor ich meine Beziehung beende und meinen besten Freund verliere." schmunzelte ich leicht und er lächelte aufmunternd. „Ich glaube du schaffst das, ist ja nicht so schwer, oder?"

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Sorry, dass in letzter Zeit nicht so viel kam, aber ich hatte ein wenig Stress. Das Kapitel gefällt mir irgendwie nicht so, aber vielleicht, weil ich mich so krass auf ‚das Kapitel' freue und naja, bald ist es soweit🙈

Wenn es euch gefallen hat, hinterlasst mir doch einen ⭐️ Kritik und Verbesserungsvorschläge gerne in die Kommentare❤️

Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt