Kapitel 22

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„Ich bin froh meinen ersten Kuss mit jemanden gehabt zu haben, den ich mag." brach ich diese verdammt angenehme Stille und er lächelte. Sein Lächeln war so verdammt süß. „Ich auch und ich bin froh es hinter mir zu haben. So kann wenigstens keiner mehr doofe Sprüche bringen. Wenigstens habe ich jetzt Erfahrung, wenn ich auf Mädelsjagd gehe." gluckste er und ich lächelte nur. Dieses Lächeln war aufgesetzt und falsch, denn dieser Satz versetzte mir einen verdammten Stich ins Herz. Scheiße vor zwei Minuten war ich noch das glücklichste Mädchen der Welt und jetzt hätte ich auf Kommando losheulen können. Wie konnte ich mir auch die kleinste Hoffnung machen, dass da auch was wäre. Mein Kopf hatte mal wieder recht gehabt, was mein Herz vorher nicht kapiert hatte.

Ich überspielte diese kleine Enttäuschung und wir redeten wie so oft noch Stunden über Gott und die Welt, bevor ich ein herzhaftes Gähnen ausstieß. „Ich bin auch müde. Sollen wir zu den anderen oder sollen wir zusammen im Wohnzimmer schlafen?" fragte er dann lächelnd und ich schüttelte den Kopf. „Lass uns doch bei den anderen schlafen, nicht dass wir uns morgen doofe Sprüche anhören müssen." abgetrocknet und angezogen machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer. Ich meine ich nahm letzteres eher als Ausrede, denn ich war immernoch irgendwo gekränkt. Ich meine tief in mir bestand vielleicht die kleine Hoffnung, dass er genauso fühlte, wie ich. Doch diese Hoffnung zerstörte der blonde höchstpersönlich.

In meinem Bett lag schon ein schlafender Marlon, zu dem ich mich gesellte und mich neben ihm unter die Decke kuschelte. „Markus geh weg das war was einmaliges." murmelte der neben mir liegende verschlafen und schob mich weg. „Ich bin Zoey, keine Angst. Markus liegt auf einer Matratze." lachte ich müde. Marlon drehte sich um und murmelte etwas vor sich hin.

Ich dachte noch länger über das Gefühlschaos in mir nach, bis ich dann auch nach gefühlten Stunden endlich einschlief. Ich fiel in einen traumlosen Schlaf, doch ich wachte immer wieder auf, so auch als mein bester Freund das Zimmer verließ.

POV Markus
Nachdem meine beste Freundin gegähnt hatte, fiel mir auch auf, dass ich müde war. „Ich bin auch müde. Sollen wir zu den anderen oder sollen wir zusammen im Wohnzimmer schlafen?" ihre Antwort war ein Kopfschütteln und die Ausrede, dass wir uns sonst morgen doofe Sprüche anhören müssten. Ich wusste, dass das nicht stimmte. Hatte ich was falsches gesagt? Vielleicht war es doch ein Fehler mit dem Kuss. Ich meine ich wusste jetzt, dass ich in sie verliebt war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als sich unsere Lippen trafen. Es war einfach wunderschön. Verflixt, dass ich jemals so reden würde hätte ich auch nicht gedacht. Seit Anfang an war da etwas, was ich für sie übrig hatte. Ich konnte es nicht zuordnen. Jetzt wo ich es konnte, wusste ich umso mehr, dass es nicht richtig war. Es war verdammt falsch. Sie liebte wahrscheinlich Maxi. Wir zwei waren beste Freunde und wenn ich wollte, dass es so bleiben würde, dann müsste ich meine Klappe halten und die Gefühle runterschlucken.

Meine Gedanken hielten mich noch sehr lange wach. Als ich nach zwei Stunden immernoch nicht eingeschlafen war, beschloss ich mich ins Wohnzimmer zu verziehen. „Wohin gehst du?" nuschelte Maxi im Halbschlaf. „Ich geh ins Wohnzimmer, ich kann nicht schlafen." antwortete ich knapp und schloss die Tür hinter mir. Aus dem Kühlschrank nahm ich mir eine Dose Fanta und setzte mich auf die Couch. Ich starrte auf die mir gegenüber liegende auf die verschiedenen Bilder von Zoey. Sie war so wunderschön. Verflixt. Wieso musste mir das ausgerechnet passieren? Wieso konnte ich nicht einfach in eines der Mädchen aus der Schule verliebt sein? Die Antwort war mir natürlich klar. Keines der anderen Mädchen war wie Zoey. Wie meine Widerspenstige Malou. Sie war einfach wunderschön. Lustig und verständnisvoll. Sie sah in fast jedem Menschen eine gute Seite, sie war einfach immer für mich da. Egal wie beschissen es mir ging. Sie war einfach nur da und das tat mir gut. Ich hatte zwar meine Freunde aber mit ihr war es irgendwie anders. Vor ihr war ich zu einhundert Prozent ich selbst, Markus von Theumer und nicht nur Markus der Unbezwingbare, der ich vor meinen Freunden war. Ich meine Maxi war mein bester Freund und er kannte diese Seite genauso, doch sie war eben etwas besonderes. Ich war ihr so verfallen, wie sonst niemandem. Unsere Freundschaft war was besonderes, das wichtigste, was mir etwas bedeutete.

Ich beschloss meinem besten Freund hinterher zu gehen, als ich die Treppe hinunter gehen wollte, zog mich eine Hand zurück. Es war Maxi. Er deutete mir mit seinem Finger vorm Mund leise zu sein und er nahm mich mit ins Bad. Er schloss die Tür hinter uns und ich schaute ihn fragend an. „Lass ihn erstmal. Ich rede gleich mit ihm. Was ist denn passiert?" jetzt war er derjenige der fragend schaute. Ich schluckte und schaute die Fliesen auf dem Boden an. „Jetzt erklär es mir doch einfach." befahl er. Ich erklärte ihm die Situation doch das wesentliche Detail, dass ich in den Torhüter verliebt war, ließ ich natürlich aus. „Oh scheiße Malou. Ihr hattet euren ersten Kuss? Herzlichen Glückwunsch. Steht ihr denn aufeinander?" er schien geschockt und auf die Frage musste ich jetzt verdammt überzeugend antworten. „Nein, von mir aus ist das nichts. Von Markus denke ich auch nichts, also ich habe nichts gemerkt, du etwa?" ich schluckte und ich hatte keine Ahnung, ob er es geschluckt hatte. Zugegeben fand ich mich sogar ziemlich überzeugend. „Nein, er hat nichts erwähnt. Aber gut, dass zwischen euch nichts ist. Noch ein nerviges Pärchen könnte ich nicht ertragen." lachte er und ich lachte gespielt. Er könnte uns nicht ertragen, genau. Aber seine verflixte Liebe zu Vanessa, die konnte ich nicht aushalten. Scheiße was war bitte mit mir falsch? Das mit Markus verletzte mich, genauso wie mich die Gefühle von Maxi zu Vanessa verletzten. Beides musste ich jetzt vergessen. Er schickte mich wieder ins Bett und ich tat wie mir geheißen.

Mit einem komischen Gefühl legte ich mich wieder zurück in mein Bett, wo Marlon sich komplett ausgebreitet hatte. „Scheiße Zoey, mach mal Platz." murmelte Marlon. „Mach einen Moment die Augen auf und du siehst, dass ich kaum Platz zum Schlafen habe." lachte ich müde. Ich machte das Licht kurz an, er schaute geschockt und machte mir Platz. Ich war verdammt müde, aber mein Kopf ließ mich einfach nicht schlafen. „Was ist los? Es ist locker vier Uhr morgens. Wieso schläfst du immernoch nicht?" flüsterte der nebenliegende und ich zuckte mit den Schultern. „Mein Kopf hält mich wach." ich zog mir die Decke bis zum Hals und atmete tief durch. „Willst du drüber sprechen?" er drehte sich immernoch flüsternd zu mir um und stützte seinen Kopf in seine Hand. Ich schüttelte den Kopf. Er seufzte und zog mich in seinen Arm. Ich wusste nicht wieso, aber ich fing aufeinmal komplett an zu weinen. „Scheiße, beruhig dich. Ich bin für dich da." ich nuschelte ein ‚Danke' gegen seine Brust. Mein Kopf hatte ich mich so krass unter Kontrolle, mein Herz sowieso. Es machte mich so verdammt traurig, also heulte ich mich im Arm der Intuition in den Schlaf.

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Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt