The G-game | OBX

30 - Kicked out

Wir halten zu Hause beim Steg an und verlassen die Pogue. Auf dem Weg zum Schloss kommt JJ zu mir. ,,Woran denkst du? Wegen heute Nachmittag, meine ich." Ich lächle. JJ hat mich gefragt, ob wir zusammen etwas unternehmen. So ganz alleine, nur er und ich. Normalerweise hängen wir immer mit den anderen ab.

Gerade als ich antworten will, kommen die anderen dazu, nachdem wir nicht mehr auf dem Steg sind. ,,Kommt ihr auch surfen?", fragt John B. JJ und ich tauschen unsere Blicke aus. ,,Na ja, eigentlich..." ,,Eigentlich wollten wir angeln gehen", hilft mir JJ eine Ausrede zu finden. John B zieht eine Augenbraue hoch und wir halten an. ,,Angeln? Leute, habt ihr die Wellen gesehen? Die schreien förmlich nach uns." ,,Mir ist gerade nicht nach surfen", sage ich. ,,Ich habe eher Lust auf etwas Entspannendes." Pope ist sowie John B verwirrt, dann zuckt mein Bruder mit den Schultern. ,,Dann geht angeln. Kommst du, Pope?" Dieser nickt. Bevor er John B zum Van folgt, schmunzelt er JJ und mich leicht an.

,,Da konnten wir uns gerade noch retten", sagt JJ und ich nicke lächelnd. ,,Also, was machen wir?", fragt er erneut, als wir hören können, dass die anderen schon losgefahren sind. ,,Wie wär's, wenn wir zu dir gehen?" Er zieht die Augenbrauen zusammen. ,,Was wollen wir denn bei mir machen?" ,,Keine Ahnung, aber ist dir schon mal aufgefallen, dass ich noch nie bei dir im Haus war?" Er denkt kurz nach, stimmt dann aber überrascht zu. Ich weiß nicht, wie es dazu kommt. Schließlich kennen wir uns schon seit einer langen Zeit. Bisher haben wir aber nur hauptsächlich im Schloss abgehangen.

,,Vorher hätte ich aber noch an eine kleine Motorradtour gedacht", lächelt JJ und deutet auf das Bike, das neben dem Haus steht. ,,Da sage ich nicht Nein", grinse ich. Wir wollen uns gerade küssen, da ertönt ein Motor. Ich bin verwirrt. ,,Haben die anderen was vergessen?", frage ich. ,,Nein, das hört sich eher wie ein Motorrad an", meint JJ. Er hat recht. 

Wir gehen vor das Schloss, um nachzusehen, wer da ist. Dort angekommen, ist der Motor bereits wieder ausgeschaltet. Es ist Rafe. Er steigt von seinem Bike und zieht den Helm aus. ,,Was will der denn hier?", fragt JJ und will zu ihm gehen, doch ich halte ihn auf. ,,Warte." Rafe entdeckt uns. Er schaut JJ und mich abwechselnd an. ,,Ash, können wir reden?", fragt er dann. ,,Zieh Leine, Rafe!" ,,JJ!", versuche ich den Pogue zu beruhigen, dann schaue ich zu Rafe. ,,Ja, ähm, können wir." JJ schaut mich unzufrieden an. ,,Warte auf der Veranda, ja?", sage ich zu ihm. Er zögert, nickt dann aber und geht.

Ich wende mich Rafe. ,,Rafe, was willst du hier?" ,,Ich brauche einen Unterschlupf", sagt er und fährt sich gestresst durch die Haare. ,,Was?" ,,Mein Dad hat mich rausgeschmissen." Ich bin sprachlos. Wie meint er, sein Dad hat ihn rausgeschmissen? ,,Warum?", frage ich. ,,Erinnerst du dich an den Typen, dem ich Geld geschuldet habe?" Ich nicke. ,,Ja." ,,Ich... ich habe eine Uhr von Dads Safe genommen und er hat mich dabei erwischt." Ich atme tief aus. ,,Dann sind wir zusammen zu diesem Barry gefahren, um ihm das Geld zu bringen. Als ich Dad gesagt habe, dass ich es ihm zurückzahle, meinte er, ich wäre ein Lügner und ein Dieb. Und, dass er mir nicht vertrauen kann." Sein Augen werden ein wenig glasig. ,,Danach hat er mir gesagt, dass ich nicht mehr nach Hause kommen soll." Ich fluche. 

,,Okay, Rafe, hör zu. Das, was passiert ist, tut mir leid. Aber hier kannst du nicht bleiben." ,,Wieso nicht? Ihr wohnt hier ja nicht mehr." ,,Schau, das geht einfach nicht, okay?" Er schaut sich überfordert um. ,,Wo soll ich denn hingehen?" ,,Keine Ahnung. Was ist mit Topper oder Kelce? Hast du die schon gefragt?" Er schüttelt den Kopf. Er ist ernsthaft zuerst zu mir gekommen? ,,Dann frag die mal, okay? Tut mir leid, aber ich kann dir wirklich nicht weiterhelfen." Er nickt langsam, auch, wenn ich die Frustration in seinem Blick lesen kann. ,,Dann geh' ich wieder." Ich nicke. Rafe steigt wieder auf sein Bike und fährt kurz darauf wieder weg.

Ich gebe zu, seine Lage ist gerade wirklich beschissen, trotzdem verstehe ich nicht, warum er ausgerechnet zu mir gekommen ist. Ich habe ihm zwar gesagt, dass wir wieder Freunde sein können, jedoch habe ich damit nicht gemeint, dass ich all seine Probleme lösen kann. Auf der anderen Seite hat er aber wohl auch einfach niemanden, mit dem er so verletzlich reden kann. Ich seufze und gehe zur Veranda. 

Dort finde ich JJ auf dem Sofa, wie er an seiner Vape zieht. ,,Die Motorradtour kann losgehen", lächle ich und nehme ihm die E-Zigarette aus dem Mund, um selber dran zu ziehen. ,,Ich dachte, du verträgst das Zeug nicht", sagt JJ, worauf ich den ganzen Rauch wieder aushuste. ,,Tue ich auch nicht", sage ich mit verzogenem Gesicht und gebe ihm die Vape wieder. Er lacht und steht dann auf. ,,Los geht's."