49 - Goodbyes

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Wir kommen beim Bootshaus an und Kie parkt den Wagen so, damit wir die Phantom gleich ins Wasser befördern können. Die anderen steigen aus und JJ geht ums Auto, nachdem ich die Tür geöffnet habe. Er will mir raushelfen, jedoch ächze ich beim Versuch auszusteigen. ,,Verdammte Scheiße", sage ich und setzte mich wieder hin. ,,Du bleibst besser im Auto, bis die anderen beiden auftauchen", meint JJ. Ich seufze, nicke aber. Der Blondhaarige merkt, wie verärgert ich bin, weshalb er mir einen kurzen, aber sanften Kuss gibt. Als er sich wieder von mir löst, lächle ich ihn leicht an. Auch er schmunzelt, bis er zu Kie und Pope geht und ihnen mit dem Boot hilft.

Obwohl ich mich während der Autofahrt ein wenig beruhigen konnte, tut mein Knie immer noch verdammt weh. Dabei hätte ich mich beinahe wieder komplett fit gefühlt... So brutal wie vorhin habe ich Rafe noch nie erlebt. Dass er mich grob geschubst hat, ist ja noch das eine, aber als er Kie gewürgt hat, war ich einfach nur noch geschockt. Trotzdem kann ich nicht wütend auf ihn sein. Das, was ich gesehen habe, war nicht Rafe. Scheiße, er hat sich selber einfach nicht unter Kontrolle. Er braucht wirklich ernsthafte Hilfe. Ich will den alten Rafe zurück. Ich kann einfach nicht einsehen, dass er so ist. Das ist er nicht.

,,Mann, wo steckt er?", reißt mich Kie aus meinen Gedanken und ich schaue zu ihr. Sie steht auf dem Steg, die Phantom schwimmt bereits im Wasser. ,,Warte noch, er kommt schon", beruhigt Pope sie. ,,Er kommt! Er schafft das", kommt es auch von JJ, der auf dem Boot ist.

Plötzlich ertönt eine Sirene, die immer wie lauter wird. Ich schaue nach hinten, wo ein Polizeiwagen auftaucht und kurz darauf anhält. Ich fluche. ,,JJ?", sage ich und steige aus dem Wagen, worauf ich stöhne. ,,Kommt aufs Boot, kommt aufs Boot! Leine los!", weißt uns der Blondschopf zu und ich will gerade zu den anderen gehen, bis die Person, die den Wagen gefahren hat, aussteigt. ,,Moment! Ich glaub's nicht", sagt JJ. ,,Scheiße, das ist nicht wahr", flucht Pope. ,,Muss ich das verstehen?", kommt es von Kie. ,,Das ist jetzt nicht dein Ernst", sage ich erleichtert und hinke zu John B, der mich daraufhin fest umarmt. ,,Shoupe hat mir den Wagen kurz geliehen", meint er. ,,Okay, glaubwürdig. Ich kauf's dir ab. Vorerst", sage ich entlastet und wir lösen uns wieder. Dabei verliere ich beinahe mein Gleichgewicht, weswegen John mir zur Hilfe kommt. Sein Blick huscht zu meinem Knie. ,,Scheiße, alles in Ordnung?" Ich schüttle den Kopf. ,,Mach dir darüber keine Sorgen", sage ich und wir gehen zu den anderen, wo Kie meinen Bruder ebenfalls umarmt.

,,War nicht einfach, Bro. Aber ich hab' die Phantom für dich. Sie läuft, als wäre sie gestern gebaut worden", sagt JJ vom Boot aus und wirft John B die Schlüssel zu. Dieser fängt sie und bleibt dann vor der Phantom stehen. ,,Bist du bereit?", fragt JJ. ,,Wo ist Sarah?", sagt John. ,,War sie nicht bei dir?", fragt Kie und auch ich bin verwirrt. ,,Nein, wir haben uns im Sumpf getrennt und wollten uns hier treffen!" Pope versichert ihm, dass wir sie nicht gesehen haben. ,,Ich werde nicht ohne sie fahren", sagt John B und schaut uns abwechselnd an. ,,John B, sieh mich an", sagt JJ und legt seine Hand auf Johns Schulter. ,,Ich weiß, es ist schwer für dich zu gehen, aber du hast keine Zeit mehr. Du hast genug Benzin und was zu essen. Du fährst um die Landzunge und dann quer über die Lagune in den Küstensumpf. Hast du mich verstanden? Und wenn du da bist, hältst du die Füße still. Warte ein paar Wochen." John B schaut an uns vorbei. Ich sehe die Tränen in seinen Augen. Das muss so hart für ihn sein. Ich will ja auch nicht, dass er geht. ,,Und dann gehst du übers Land und überquerst die Grenze bei Brownsville, verstanden? Brownsville!" John antwortet nicht. ,,Hey!" JJ zwingt John B ihn anzusehen. ,,Ist das angekommen?" ,,Ja, Brownsville", wiederholt mein Bruder.

,,Na gut, Sattel Aufsatz, Wasser-Cowboy. Es geht los." JJ kommt vom Boot und richtet seine Cap. ,,Ja", sagt John B und steigt auf die Phantom. Die anderen machen sich bereit, um das Boot vom Steg wegzuschieben, wobei ich merke, dass auch meine Augen glasig werden. ,,Hey." Wir schauen zu John B, der noch emotionaler wird. ,,Es tut mir leid, dass ich... uns in den Abgrund gestürzt habe durch die Schatzsuche." ,,Hey, John B", sagt JJ. ,,Wir hätten uns so oder so irgendwann in den Abgrund gestürzt." John lacht kurz leicht, jedoch voller Schmerz. ,,Ja", sagt er schwach. ,,Wir haben es zusammen durchgezogen", sagt JJ und legt seine Arme um Popes und Kies Nacken, worauf ich mich anschließe und leicht lächle. ,,Wir sind Pogues." ,,Wir sind Pogues", wiederholt John B JJs Worte leise.

The G-game | OBXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt