,,Wahrscheinlich ist dein Knie geprellt", sagt Sarah und legt den Eisbeutel weg, den sie mir zuvor auf das rechte Knie, wo ein Bluterguss zu sehen ist, zum Kühlen gelegt hat. Ich seufze. ,,Braucht das lange zum Verheilen?", frage ich. ,,Kommt darauf an. Tut's fest weh?", fragt sie. Ich schüttle den Kopf. ,,Nein, es geht." Ich will aufstehen, worauf ich jedoch ächze und mich wieder fallen lasse. JJ, der bei uns ist, kommt mir zur Hilfe. ,,Es geht, ja?", sagt er, als er sich sicher ist, dass ich wieder auf dem Stuhl sitze. ,,Das kann im schlimmsten Fall zwei bis sogar drei Wochen dauern. Du solltest dich wirklich schonen, wenn du so bald wie möglich wieder ein gesundes Knie willst", sagt Sarah und ich seufze erneut. Eine Verletzung muss jetzt wirklich nicht sein.
,,Wie auch immer." Sarah steht auf. ,,Ich gehe raus zu den anderen. Kommt ihr auch?" Ich nicke. ,,Wir kommen nach." ,,Alles klar", sagt sie und geht nach draußen.
,,Du hast Glück, dass es nicht was Ernsteres ist", sagt JJ und geht in die Hocke, damit wir auf Augenhöhe sind. ,,Außerdem wäre mir der Kopf weggeschossen worden, wenn ich nicht gestürzt wäre", füge ich hinzu. JJs Blick ist leicht verstört. ,,Okay, hör auf. Das will ich mir nicht vorstellen." Um die Situation aufzuheitern, lächle ich und küsse ihn kurz.
Ich versuche wieder aufzustehen, was ich diesmal, mithilfe von JJ, schaffe. ,,Es geht schon, ehrlich", sage ich, als er mir beim Fortbewegen helfen möchte. ,,Sicher?" Ich nicke. ,,Es tut war ziemlich weh, wenn ich das Knie zu fest beuge, aber die Schmerzen sind gerade noch erträglich", sage ich. JJ lässt mich kurz los, um die drei Goldbarren, die John B aus dem Brunnen hochgebracht hat, zu nehmen. Ebenfalls greift er nach seiner Waffe. Dann kommt er wieder zu mir und legt meinen Arm über seine Schulter. ,,Ich gehe lieber auf Nummer sicher." ,,JJ", sage ich. ,,Was? Ich will dir doch nur helfen." ,,Nein, die Waffe." Ich deute auf die Pistole in seiner Hand. ,,Bitte lass sie einfach hier. Die macht nur noch mehr Probleme." JJ schaut mich ein wenig verärgert an, löst sich wieder von mir und geht zur Couch, wo er die Waffe darunter versteckt. Folgend kommt er mir wieder zur Hilfe. ,,Jetzt komm, gehen wir zu den anderen", sagt er. Ich nicke lächelnd.
Draußen angekommen, gehen wir zum Van, wo sich Kie und Sarah aufhalten, während Pope und John B mit der Winde beschäftigt sind. ,,Kie", sagt JJ und ich löse mich von ihm. ,,Wehe, das funktioniert nicht." Er schmeißt das Gold auf den Boden des Vans. ,,Mit der Weizenprägung darauf können wir's nicht versetzen." Kie nimmt den Gasbrenner zur Hand. ,,Nichts leichter als das."
Beim Pfandhaus angekommen, steigen wir aus. John B hilft mir dabei. Ich habe eigentlich auf JJs Hilfe gewartet, jedoch ist dieser damit beschäftigt, sich über Kies Schweiß-Künste zu beschweren. Nachdem John die beiden beruhigt hat, gehen wir rein. JJ wird das Gold versetzen, weil er unter uns mit Abstand der beste Lügner ist.
,,Guten Tag, Ma'am", sagt JJ und die Frau hinter dem Tresen grüßt uns zurück. ,,Sie kaufen Gold, richtig?", fragt er. ,,Das steht doch auf dem Schild, oder?", sagt sie. Während JJ den Rucksack abnimmt, schauen die anderen und ich uns um. ,,Ich hoffe, sie kaufen auch größere Mengen. Denn das wird sie gleich umhauen." Die Frau meint, dass sie so schnell nichts umhauen werde, worauf JJ das Gold auf den Tresen legt. ,,Wie wär's mit diesem Goldäpfelchen hier?" Sie lacht. ,,Das ist nicht echt." ,,Nicht echt, ja?", sagt JJ. ,,Es kann nicht echt sein", sagt die Frau. ,,Fühlen sie mal, wie schwer es ist." Mit etwas Mühe hebt die Angestellte das Gold hoch. Während sie es anfängt zu untersuchen, kommt John B zu mir und wir beobachten die Situation zusammen.
Die Frau testet, wie weich das Gold ist und führt einen Säure-Test durch. ,,Es ist weder plattiert, noch lackiert", stellt sie fest. Langsam aber sicher klingt sie überzeugt. ,,Ma'am, ich sage Ihnen, dieses Gold ist so echt wie es nur geht", versichert JJ. ,,Es sieht aus, als hätte jemand versucht es einzuschmelzen." Ihre skeptische Tonlage ist zurück. ,,Meine Mom", meint JJ. ,,Sie hatte diesen ganzen Schmuck zu Hause rumliegen und hielt es für das Beste ihn einzuschmelzen. Sodass es sicherer wäre." Sarah und ich verkneifen uns ein Lächeln und John B geht zum Tresen.
Das Gold wird gewogen. ,,Sieben Pfund? Das sind viele Ohrringe." ,,Um ehrlich zu sein, Ma'am", räuspert sich JJ, ,,ist es schwer mit anzusehen, wie meine Mutter an Alzheimer zugrunde geht." Alzheimer? ,,Warte kurz hier", sagt die etwas ältere Frau und verschwindet in einem anderen Raum. ,,Lassen sie sich Zeit, Ma'am", sagt JJ und schaut erschüttert auf den Boden.
Ich gehe zu JJ. ,,Alzheimer?", frage ich kritisch. ,,Ja, was redest du da?", fragt Pope. ,,Bist du derjenige, der diese Scheiße versetzten muss? Nein, also überlass das mir", sagt JJ und verlässt seine Rolle. Pope fragt, was wir tun, wenn sie uns das nicht abkauft und JJ meint, dass er weiß, was er tut. ,,Hör zu, ich pack das schon. Das..." ,,Es geht weiter", unterbreche ich ihn, als die Frau wieder auftaucht. Wir gehen wieder auf unsere Plätze.
,,Also, ich habe mit meinem Boss gesprochen." ,,Und?", fragt JJ. ,,Und das", fährt sie fort, ,,ist, was ich dir anbieten kann." Sie legt einen Schein auf die Theke. ,,Fünfzigtausend?", fragt JJ unzufrieden. ,,Glauben sie, ich bin hier reinspaziert, ohne den Marktpreis zu kennen? Ma'am, ich weiß ganz genau: Das hier ist mindestens 140 Tausend Dollar wert." ,,Schätzchen, du bist in einem Pfandleihhaus und nicht in Zürich. Sehe ich etwa aus wie eine Schweizerin?" JJ kratzt sich an der Stirn. ,,Neunzig. Oder ich gehe." ,,Siebzig. Hälfte des Marktwerts. Und ähm..." Ich schaue verwirrt zu ihr. ,,Und ich werde dich auch nicht fragen, woher du das eigentlich hast", sagt sie. JJ tauscht seinen Blick mit John B aus und ich warte gespannt auf seine Antwort. ,,Ich muss das Geld in großen Scheinen bekommen, bitte", sagt JJ dann. Kie, Sarah und ich lächeln uns an.
,,Jetzt kommt der Haken", kommt es von der Frau. Der Haken. Was kommt jetzt? ,,Ich hab' nicht ansatzweise soviel Geld hier, könnte dir aber einen Barscheck ausstellen." ,,Scheck? Nein, Ma'am, ich will es bar auf die Hand. So, wie es auf diesem Schild steht." JJ zeigt an mir vorbei. ,,Bargeld für Gold", zitiert er. ,,Genau das will ich haben. Bargeld für Gold." ,,Dann wirst du wohl zum Lagerhaus fahren müssen", sagt sie. ,,Dort habe ich das Geld. Wäre das in Ordnung?" JJ schaut sie an. ,,Wo ist das Lagerhaus?"
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The G-game | OBX
Fanfiction,,We're back in the G-game baby" Schatzsuche, Jugendamt, Pogues gegen Kooks, Schlägereien, Freundschaft und Liebe, Flucht, Mord... Alles in einem Sommer auf dem sogenannten Paradies auf Erden - Outer Banks. Die Rechte gehören der Serie Outer Banks...