12 - To going full Kook

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,,Das Brot ist schon seit Tagen verschimmelt", sagt Pope zu JJ, welcher dabei ist, sich ein Toastbrot mit Erdnussbutter zu bestreichen. Dieser meint, dass Schimmel gesund wäre.

Mittlerweile sind wir wieder Zuhause. Nachdem Kiara einen Umschlag gefunden hat, mussten wir wieder von den Schmugglern, jedenfalls denken wir, es waren die Schmuggler, flüchten. Dabei wollte JJ Pope erschießen, da dieser mit der Hose am Zaun stecken geblieben ist. Zum Glück ist es aber nicht dazu gekommen.

Wir gehen alle zum Tisch und warten bis JJ bei uns ist, worauf John B den Umschlag, welcher mit "Für Bird und Ash" beschriftet ist, endlich öffnet. Während JJ das Brot wieder herausspuckt, setze ich mich hin und schaue gespannt auf den Inhalt. John holt etwas zusammengefaltetes heraus und öffnet es dann. ,,Verdammt", sagt er. Es ist eine Karte. Darauf ist ein Kreuz, welches die eine Stelle markiert. ,,Da ist noch etwas drin", sagt John, greift erneut in die Umhüllung und zieht etwas weiteres heraus. ,,Was ist das?", fragt JJ. ,,Ein Diktiergerät, du Blödmann", antwortet Kiara. Ein Diktiergerät.

John B drückt auf einer der Knöpfe, worauf ein kleines, rotes Licht aufleuchtet. ,,Lieber Bird, liebe Ash", ertönt es vom kleinen Ding. JJ fragt, wer Bird ist. ,,Dad hat mich so genannt", sagt John B. Ich werde neugieriger und höre aufmerksam zu.

,,Ich sage ungern, ich hab's euch doch gesagt, aber ich hab's euch gesagt. Ihr habt eurem Alten nicht geglaubt." Ich schaue zu John, jedoch ist dessen Blick auf das Gerät fokussiert. ,,Ich vermute, dass ihr beide jetzt gerade wegen unseres letzten Streits von Schuldgefühlen zerfressen werdet. Aber macht euch selbst nicht fertig, Kinder. Ich hätte auch nicht damit gerechnet, die Merchant zu finden." Wir fangen an unsere Blicke auszutauschen. Dad hat die Royal Merchant gefunden?

,,Ihr hattet das Recht mich zu beschuldigen, ich war nicht gerade ein toller Vater. Ich hoffe, wir hören uns das Band zusammen an, in unserer luxuriösen Hütte in Costa Rica, wo wir von Aktien leben und es uns gut gehen lassen. Doch wenn nicht, wenn etwas schief gelaufen ist und ihr es alleine gefunden habt, dann besitzt ihr jetzt die Karte. Hier ist es, das Wrack der Merchant." Mein Blick huscht zum Kreuz auf der Karte. ,,Wenn mir etwas zustößt, bringt es zu Ende. Holt euch das Gold." Ich beiße mir fest auf die Zähne. ,,Ich liebe euch. Auch, wenn ich es nicht immer zeigen konnte." Für einen Moment ist es still. ,,Wir sehen uns auf der anderen Seite." Das war's.

Dad wusste, dass ihm möglicherweise etwas zustoßen wird. Deswegen hat er uns eine Nachricht hinterlassen. Er wusste, dass er vielleicht nicht mehr zurück kommt. Er wusste es.

Ich werde wieder in die Realität gezogen, als sich zwei Arme von hinten um mich schlingen. Erst jetzt bemerke ich, dass mir eine Träne die Wange runtergeflossen ist. Ich schaue zur Seite. Kie versucht meinen Bruder zu trösten, welcher in Tränen ausbricht. Nun fange auch ich an zu schluchzen, worauf ich dichter umarmt werde. Ich vergrabe mich in JJs Armen.

,,Wie viel war's noch mal?", fragt JJ. Wir sitzen alle zusammen auf dem Steg. ,,400 Millionen", sagt John B. Ich wiederhole die Zahl in meinen Gedanken. 400 Millionen.

,,Teilen wir schonmal die Kohle auf." Mein Blick huscht zu JJ. ,,Also, bevor jemand sagt ,gleiche Anteile', will ich euch daran erinnern, dass ich der einzige bin, der uns von diesen Schmugglern beschützen kann." Er hebt die Waffe hoch. Gott. ,,Und Schutz ist nicht gerade billig." ,,Wenn du es 'Schutz' nennen willst", sage ich.

Als Pope sagt, dass JJ untrainiert ist, meint dieser, dass YouTube dafür genügt und sein Anteil somit auf mindestens fünf Prozent steigt. Während die beiden rumdiskutieren, schaue ich zu John B. Nachdem er einen Schluck von seinem Bier genommen hat, bemerkt er meinen Blick. Ich lächle ihn schief an, worauf er ebenfalls leicht zurück lächelt.

Er tut mir gerade so leid. Das mit Dad muss ihn noch viel härter als mich treffen.

Ich schaue wieder zu den anderen, als Kie Pope fragt, was er mit dem Geld machen würde. Er denkt kurz nach. ,,Ich bezahle für das College im Voraus. Dann sind da noch die Lehrbücher, die sind ziemlich teuer." Er bekommt mehrere Millionen Dollar in die Hand gedrückt und würde sich damit Lehrbücher kaufen. Ein typischer Pope.

,,Was ist mit dir, Kie?", fragt JJ. ,,Ja. Was macht eine Sozialistin, wenn sie reich ist?", sagt Pope. Kie lächelt. ,,Ich werde ein Doppelalbum aufnehmen. Über Outer Banks, die Pogues." Ich lächle und JJ lacht leise. Nach Kiaras Aussage, dass der Geist von Peter Tosh nie stirbt, ist JJ mit seinen Plänen an der Reihe.

,,Ich weiß, was ich mache. Ich kaufe ein fettes Haus auf der Figure Eight und werde ein krasser Kook." Wieder lächle ich und schaue zu ihm nach oben. ,,Lädst du mich ein?" ,,Klar", sagt er und lächelt zurück. ,,Ich lass eine Marmorstatue aus mir machen und lege mir ein Koiteich zu." Wir lachen über JJs Plan. ,,Mit einem Haufen Fische", fügt er noch hinzu.

,,Was werdet ihr machen?", fragt Pope John und mich. Wir schauen uns gegenseitig an und ich warte darauf, dass von ihm etwas kommt. ,,Dann lasst uns krasse Kooks werden." Schon wieder setzte ich ein Lächeln auf. ,,Auf das Kook-Leben!"

The G-game | OBXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt