3 | Sonnenbrille im Club?

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Ellamara
„Wie hübsch du aussiehst!", begrüßte mich Sophie quietschend und schloss mich in eine Umarmung. „Ahh danke!"

Ich trug ein weißes Kleid was bis zu meinen Oberschenkeln ging und dazu die passenden Highheels. Meine blonden Haare lagen gelockt auf meinen Schultern, während mein Make-Up ein wenig intensiver was als das was ich sonst trug.

Sophies Kleid war genau so lang wie meins allerdings in einem sanften rosa Ton und eher im Cocktailstil geschnitten. Ihre braunen glatten Haare und ihre gebräunte Haut wurden dadurch perfekt in Szene gesetzt. Sophie war sich ihrem äußerlichen Erscheinungsbild schon immer bewusst gewesen, wodurch sie unglaublich Selbstbewusst war.

Nachdem mich Sophie überredet hatte noch ein paar Bilder zu machen, gingen wir gemeinsam zu ihrem Auto. „Kommen die anderen zum Club?", sie nickte während sie mir Handy hin hielt. "Kann man das so posten?", ich nahm ihr das Handy aus der Hand und schaute mir das Bild genauer an. "Ja das sieht gut aus. Schickst du es mir?", überrascht zog sie ihre Augenbrauen hoch. "Und das aus deinem Mund.", ich gab ihr das Handy wieder. "Haha.", gab ich nur auf ihre Aussage zurück.

Ich mochte so gut wie keine Bilder auf denen ich drauf war zwar fand ich mich nicht hässlich oder so aber eben auch nicht so hübsch, dass ich Sophies Selbstbewusstsein haben könnte.

————

Unsere Freunde warteten alle bereits am Eingang. Nachdem wir sie alle begrüßt hatten gingen wir endlich rein ins warme. Es war heute ziemlich frisch dafür das es bereits Sommer war.

„Wir haben die Belvedere Lounge reserviert.", sagte Sophie zu einem der Kellner der offensichtlich für die Einteilung verantwortlich war. „Kommt mit."

„Na dann. Stößchen.", wir ließen alle unsere Gläser klirren und tranken solange bis Sophie und ich auf die Tanzfläche stolperten. Der Club war inzwischen randvoll. Doch das störte uns nicht im geringsten. „Ich liebe diesen Song.", schrie sie und legte ihre Hände an meine Hüfte. Lachend und singend begann ich mich mit ihr mit zu bewegen.

Gott, es gab nichts besseres als feiern. Dieses Gefühl von Freiheit und niemanden Interessiert wer du bist oder wie du tanzt. Bis auf die ausnahmen...

„Ich glaube da hat jemand ein Auge auf dich geworfen.", sie grinste und nickte dabei in die Richtung hinter mich. So unauffällig wie möglich drehte ich mich um.

Dort saß ein Junger Mann. Ich hätte ihn so Anfang zwanzig geschätzt. Er sprach gerade mit einem anderen jungen Mann. Seine Haare waren zu einem Dutt zusammengebunden und er trug eine Sonnenbrille? Plötzlich sah er auf und es sah wirklich einen Moment so aus als würde er in unsere Richtung sehen. Er nahm währenddessen einen Schluck aus seinem Glas. „Wer trägt eine Sonnenbrille im Club?", fragte ich Sophie lachend und wendete mich ihr wieder zu. „Keine Ahnung, vielleicht lichtempfindlich?"

Schulterzuckend tanzte ich weiter. Ich hatte keine Lust mich mit irgendeinen Typen der einen anschmachtet und wahrscheinlich daran aufgeilt Mädels beim tanzen zuzusehen auseinanderzusetzen.

Irgendwann taten unsere Beine dann doch langsam weh und wir gingen wieder zu den anderen.

„Ich gehe mal kurz raus frische Luft schnappen.", teilte ich mit und stand langsam auf um bahnte mir einen Weg durch die tanzenden Menschen zu bahnen.

Ich hatte lange nicht mehr so viel getrunken und das spürte ich. Endlich draußen, lies ich mich vorsichtig auf den Bordstein gleiten und vergrub mein Gesicht zwischen meinen Beinen und schloss meine Augen. Alles drehte sich was nicht unbedingt dazu bei führte das ich mich beruhigen konnte.

„Alles okay bei dir?", Gänsehaut überzog meinen Körper. Gott diese Stimme. „Ja, ich hab wohl nur zu viel getrunken.", langsam sah ich auf. Neben mir saß der Mann mit der Sonnenbrille.

Als er meinen Blick bemerkte schaute ich schnell gerade aus. Was ihn zum lachen brachte und nicht dazu beitrug meinen Körper zu beruhigen.

Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie er sich eine Zigarette anzündete, einen Zug nahm und den Rauch in den Sternhimmel blies und schon war er wieder unsympathisch.

„Willst du auch?", fragte er mich nach einem weiteren Zug und streckte mir die Zigarette hin. „Nein, ich rauche nicht.", meine Nase kräuselte sich wie automatisch. Ich fand rauchen schon immer ekelig. Es stank und war absolut ungesund.

Zu meiner Verwunderung drückte er die nicht mal halbabgebrannte Zigarette aus und warf sie in den Gullydeckel neben sich. Ich konnte mir ein Lächeln nicht länger verkneifen. Sehr aufmerksam.

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