22 | Erster Streit

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Ellamara
Die große Schiebetür öffnete sich automatisch als ich aus dem großen Gebäude heraus trat, in dem ich vor wenigen Minuten noch eine Vorlesung hatte. Bereits aus der Entfernung erkannte ich Volkan's weißen Mercedes. Ich sah dass er sich ein Telefon an sein Ohr hielt und währenddessen immer wieder gestresst an einer Zigarette zog.

„Hey, Ellamara. Warte mal kurz.", ich hielt an und drehte mich zu der Stimme um. „Kannst du mir vielleicht deine Nummer geben wegen dem Projekt an dem wir arbeiten müssen?", fragte Oliver ein Junge aus meinem Englisch Kurs. „Klar gib mir dein Handy. Ich tipp sie schnell ein.", er überreichte es mir. Als ich kurz zu Volkan sah bemerkte ich dass er nicht mehr dort Stand. „Super, ich...", er wurde unterbrochen. „Was willst du?", fragte Volkan's stimme plötzlich neben mir. „Du bist du Apach...", Volkan drängte sich zwischen mich und Oliver. „Ja genau und an deiner Stelle würde ich mich jetzt verpissen.", ich drückte mich vor Volkan und sah Kopfschüttelnd zu ihm hoch. „Volkan, entspann dich. Er und ich machen ein Projekt zusammen.", seine Schultern zockten bloß in die höhe. „Ich geh dann mal lieber. Ich schreib dir.", Volkan wollte bereits wieder einen Schritt auf ihn zugehen aber ich hielt ihn zurück und nickte nur kurz in Oliver's Richtung.

„Was soll die scheisse?", fragte ich sofort als er aus unserer Hörweite waren. „Was die scheisse soll?", fragte Volkan mich ungläubig. „Der Typ hat dich doch förmlich angebaggert.", rief er laut. Einige Augenpaare zuckten zu uns. „Können wir das bitte im Auto klären?", ich wollte nicht mit Volkan in der Öffentlichkeit diskutieren.

Mir war jetzt schon bewusst wie viele ihn in den letzten Minuten wahrscheinlich erkannt hatten.

Ohne mir eine Antwort zu geben lief er einfach in die Richtung in der sein Auto stand. Ich schulterte meine Tasche neu und lief im hinterher.

„Ich find das wirklich nicht in Ordnung von dir. Du kannst dich nicht einfach in meine Gespräche einmischen.", fing ich an sobald wir saßen. Volkan startete den Motor und fuhr von Parkplatz herunter. „Also soll ich es okay finden wenn dich ein anderer Typ anmacht?", ich verdrehte die Augen. „Er hat mich nicht angemacht, Volkan. Oliver ist Schwul das kannst du von mir aus die ganze Uni fragen.", zweifelnd sah er zu mir. „Ganz ehrlich Volkan. Dein verhalten ist gerade einfach nur kindisch. Ich beschwer mich doch auch nicht das dir irgendwelche Frauen auf Instagram schreiben das sie gerne ein Kind mit dir hätten.", diesmal war er derjenige der seine Augen verdrehte. „Fängst du dich jetzt schon an dich über meine Weiblichen Fans aufzuregen.", verständnislos schüttelte ich meinen Kopf. „Du checkst echt gar nichts. Im Gegensatz zu dir Vertraue ich dir. Mir ist es scheiss egal was für Frauen dir schreiben, weil ich weiß das du nichts dergleichen Antworten würdest. Aber sobald du nur siehst das ich mit einen Typen reden, der mich wegen eines Englisch Projektes nach meiner Nummer fragt, drehst du komplett durch und drohst im direkt. Eine Beziehung ohne Vertrauen funktioniert nicht und darüber solltest du dir vielleicht erst einmal Bewusst werden.", regte ich mich auf. „Und jetzt lass mich raus.", schob ich hinterher. „Ellamara...", versuchte er mich zu besänftigen während er versuchte nach meiner Hand zu greifen. „Fass mich nicht an. Lass mich jetzt raus oder ich schwöre dir ich springe aus dem Fahrendem Auto.", endlich setzte er den Blinker und hielt an einer Bushaltestelle.

Sofort griff ich nach meiner Tasche und stieg aus. Ich hörte ihn nach meinem Namen rufen als ich ihn bereits meinen Rücken zugewendet hatte. Ich drehte mich nicht noch mal um und lief einfach in Richtung S-Bahn Station.

————

Meine Finger fanden beinahe Automatisch Sophie's Klingel. „Hallo?", erklang ihre Stimme aus der Freisprechanlage. „Kannst du bitte aufmachen?", brachte ich gerade noch so raus. Das Summen ertönte in Millisekunden. Auf dem weg zu Sophie's Stock liefen meine Tränen dann doch meine Wange herunter. Ich hatte sie auf der ganzen Fahrt verdrängt. Sobald ich in ihrer Sichtweite war zog sie mich in ihre Arme. „Was ist passiert?", sie zog mich hinein und hielt mich immer noch fest. „Habt ihr euch getrennt?", fragte sie als ich ihr nicht Antwortete. „Ich weiß es nicht.", brachte ich durch meine Schluchzer hervor.

Nachdem ich mich endlich etwas beruhigt hatte setzten wir uns auf ihr Sofa und ich begann ihr alles zu erzählen. „Vielleicht hab ich übertrieben aber dass er mir auf einmal angefangen hat zu unterstellen ich würde mich wegen seiner Fans beschweren war einfach zu viel. Ich meine ich hab mich doch noch nie beschwert und ihn immer machen lassen, oder nicht?", sagte ihn anschließend. Als ich zu Sophie aufsah, sah sie mich mitleidig an. „Du hast nicht übertrieben, Ella. Er hat dich in dem Moment wirklich wie Dreck behandelt und das hast du nach all dem nicht verdient.", ihre Worte bedeuteten mir sehr viel. „Ich hab dich lieb Sophie.", meine Augen füllten sich beinahe wieder automatisch mit Tränen. „Ich dich auch Süße. Und jetzt lass uns erstmal den Bachelor gucken, der ist sowieso besser als irgendein daher gelaufener super Rapper.", auch wenn ich wusste dass sie das ganze ironisch meinte, brachte sie mich zum lachen.

Tatsächlich öffneten wir eine Flasche Wein und setzten uns gemeinsam vor den Fernseher. Sophie stand lediglich irgendwann auf um die Pizza die wir in den Ofen geschoben hatten heraus zu holen.

Ich starrte in der Zeit auf mein umgedrehtes Handy. Eigentlich hatte ich mir geschworen ihn zu ignorieren doch trotzdem drehten meine Finger das Handy automatisch um. Ich sah gerade noch das ich mehrere Anrufe und Nachrichten von Volkan hatte als bereits der nächste Anruf reinging.

Ich war kurz davor ihn wegzudrücken doch ich wollte die ganze Sache ja auch so schnell wie möglich klären. Letztendlich nahm ich dann wirklich ab. „Gott sei dank Ellamara. Ich hab mir solche Sorgen gemacht.", in meiner Brust zog es ungemein. „Was willst du?", fragte ich lediglich. „Ich will Reden. Ich war schon bei dir zuhause aber du hast nicht aufgemacht. Ich hab mir schon das schlimmste ausgemalt. Bitte lass uns reden.", ich schloss meine Augen und atmete tief durch. „Na gut. Aber erst morgen ich will Nachdenken.", gab ich nach. „Okay.", kam nach einer kurzen Stille. Wahrscheinlich hatte er überlegt mich zu überreden heute noch mit ihm zu Reden. „Ich liebe dich Ellamara.", sagte er schließlich noch. „Ich liebe dich auch Volkan. Bis morgen.", und wie ich das tat.

Sobald ich aufgelegt hatte kam Sophie um die Ecke. „Ich hab's gehört Ella und ich werde dir jetzt keine Standpauke geben das du ihn zappeln lassen solltest. Ihr seid beide alt genug."

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