6 | Wiedergefunden

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Volkan
„Hallo, nenne sie mich Volkan, ich steh nicht so auf dieses Förmliche.", sagte ich zu dem Immobilienmakler vor mir und streckte ihm meine Hand entgegen. „Also Volkan, folge mir doch bitte.", ich lief ihm durch den kleinen Flur hinterher um kurze Zeit später bereits in der Küche zu stehen. Wen ich dort sah ließ mich kurz die Luft anhalten.

„Das ist Ellamara Wenzel. Sie Arbeitet bei mir im Büro und führt sie heute durch das Appartement.", stellte er sie mir vor. Ich war immer noch überrascht und starrte sie schon fast an. Obwohl es ihr da anscheinend nicht anders ging.

Trotzdem kam sie zuerst aus ihrer Starre raus, räusperte sich kurz und streckte mir die Hand entgegen. „Hallo Herr Yaman. Es freut mich heute sie herumführen zu dürfen.", ich riss mich auch endlich los und nahm ihre Hand entgegen. „Die Freude ist ganze meinerseits aber nennen sie mich doch bitte Volkan.", sagte ich lächelnd, was sie ebenfalls zum Schmunzeln brachte. „Dann nenn mich doch auch bitte Ellamara, uns ist es sehr wichtig, dass wir Gespräche auf einer Augenhöhe führen.",  ihr Chef, nickte ihr zustimmend zu.

„Also dann sollen wir Anfangen?", fragen sie und verschränkte dabei kurz ihre Finger ineinander. „Gerne.", als erstes zeigte sie mir die Küche in der wir bereits standen. Sie erklärte Details die sie beinhaltete und öffnete ein paar der Schränke um mir ihren Inhalt zu zeigen. Ich hatte dem Makler in den Vorgesprächen bereits gesagt, dass ich gerne eine voll ausgestattete Wohnung hätte.

Danach gingen wir ins Wohnzimmer. „Wie du siehst ist hier das Wohnzimmer, dass direkt mit der Küche verbunden ist und den Raum größer scheinen lässt. Von hier aus...", ein Handy klingeln unterbrach sie. „Entschuldigung, da muss ich ran gehen. Macht ruhig schon weiter.", entschuldigte ihr Chef sich und verschwand. „Also wie ich bereits angefangen habe, kannst du von ihr aus auf die Dachterrasse gehen. Willst du sie mal sehen?"

„Also gibt's noch was, was ich wissen muss?", fragte sie draußen und stütze sich mit ihren Händen auf dem Geländer ab. Ich schaute sie nur fragend an. „Ich denke nicht, dass man sich als Rechtswissenschaftsstudent der im übrigen auch eigentlich in Mainz Studieren sollte, so eine Wohnung leisten kann.", begann sie zu lachen. „Naja, ich habe gesagt das ich Rechtswissenschaften Studiert habe. Das ist ein Unterschied.", antwortete ich dann. „Okay, du hast recht.", sie sah zu mir und hielt meinen Blickkontakt stand.

„Ich freu mich dich zu sehen.", gestand ich schließlich. „Ich freue mich auch dich zu sehen. Du hast mich ziemlich überrascht.", erwiderte sie lächelnd. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich dich hier wiederfinden würde, dass musst du mir glauben. Ich bin kein kranker Stalker.", nun fing sie an zu lachen. „Aber bevor wir den Kontakt wieder verlieren, gibst du mir deine Nummer?", nickend zog sie ihr Handy hervor und trat mir einen Schritt näher. Ihr femininer Duft umhüllte mich augenblicklich und lies mich kurz meine Fassung verlieren.

„Ziemlich unprofessionell oder?", fragte sie mich spaßeshalber, während ich ihre Nummer abtippte. „Nicht schlimm, du kannst es mit einem Abendessen morgen wieder gut machen.", antwortete ich und lies mein Handy wieder verschwinden, während ich nicht erwartete, dass sie meine Einladung annehmen würde. „Ach könnte ich dass?", fragte sie bloß grinsend.

Ellamara war wirklich wunderschön. Ihre Augen leuchten bei jedem Wort noch mehr. „Volkan?", versuchte sie wohl meine Aufmerksamkeit zu kriegen. „Alles okay?", sofort nickte ich. „Ja tut mir leid. Was hast du gesagt?", sie dreht sich wieder dem nebenbei wunderschönen Ausblick zu. „Ich habe gesagt, dass mir dann wohl nichts anderes übrigbleibt als das Angebot anzunehmen. Aber vorher muss ich dir noch diese Wunderschöne Wohnung zeigen und vielleicht sogar verkaufen sonst bekomme ich noch ärger mit meinem Chef.", ich ließ das Geländer los. „Das wollen wir ja nicht."

————

Am nächsten Abend tauschte ich meine Jogginghose gegen eine Jeans. Ella und ich hatten uns nach langem hin und ihr Schreiben für ein Restaurant entschieden, aber in Jogginghose wollte ich dort nicht aufkreuzten. Zur Jeans zog ich noch einen weißen Rollkragenpullover an. An meiner Haustür strich ich mir noch eine Uhr an mein Handgelenk und zog sie wenig später hinter mir zu.

Ellamara:
„Kannst du noch kurz hoch kommen? Ich bin noch nicht ganz fertig.", sprach ich zu Volkan durch das Tür Telefon.

Wenig später steht dieser dann genau vor mir. „Gut siehst du aus.", sagte ich und Umarmte ihn zur Begrüßung. „Du siehst auch wunderschön aus. Hier die sind für dich.", dabei hielt er mir einen wunderschönen weißen Rosenstrauß hin. „Wow, dankeschön.", ich nahm ihm den wunderschönen Strauß ab und lief damit in die Küche. Volkan folgte mir und beobachtete mich dabei wie ich die Blumen in eine Vase stellte. „Die Wohnung würde mir auch gefallen.", kommentierte er und strich über meine Arbeitsplatte. „Vergiss es. Ich hab dir gestern die schönste Wohnung gezeigt, die ich je gesehen habe.", Volkan lachte nur auf.

Solange wie ich mich noch fertig machte wartete Volkan in der Küche. Ich hatte die ganze Nacht nicht richtig schlafen können und war daher erst ziemlich spät aufgewacht. Dann musste ich noch Einkaufen und alles war ein bisschen spät geworden.

Ein paar Minuten später saßen wir dann aber auch schon in Volkans Auto. „Du hast einen echt guten Geschmack.", lobte ich ihn und sah mich im Auto um. „Danke. Kennst du dich mit Autos aus?", fragte er und fuhr den Mercedes sanft durch die Kurven. „Nein, gar nicht." antwortete ich lachend. „Aber du hast doch bestimmt ein Traum Auto?", „Ich kann dir sagen, dass ich irgendwann gerne eine G-Klasse hätte. Das war's dann aber auch.", verwundert zog er seine Augenbrauen hoch. „Du hast definitiv auch Geschmack."

„Du musst das wirklich genießen.", sprach ich meine Gedanken aus. „Was genau?", fragte er nach. „So ein leben führen zu dürfen.", er zuckte nur mit den Schultern. „Ich bin sehr dankbar hier für. Aber Geld ist nicht alles. Ich komme mir trotzdem sehr oft einsam vor und sowas ist eben nicht käuflich.", sagte er ehrlich. Und hinter diesen Worten steckte so viel mehr.

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