9 | Hinter deiner Sonnenbrille

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Ellamara
Volkan und ich gingen zu seinem Auto. Ich lies mich auf den Beifahrersitz sinken, während er sich auf den Fahrersitz setzte und den Motor startete. Meine Augen fielen schon wieder fast zu.

Volkans Stimme ertönten sofort aus aus den Boxen. Allerdings drehte er die Musik schnell leiser. Woraufhin ich lächelnd zu ihm rüber schaute. "Was?", fragte er mit einem verwirrten Blick. „Ich weiß dass du Apache bist.", stellte ich leise dennoch so laut klar, dass er mich klar und deutlich verstand.

Sofort wurde er ernst. Sein Griff um das Lenkrad verstärkte sich und seine Fingerknöchel traten weiss hervor.

"Ich meine, bis gestern wusste ich es noch nicht, aber einer meiner Freunde hat dich erkannt.", schob ich schnell hinterher.

Volkan musterte mich auffällig. Ganz so, als würde er herausfinden wollen, ob ich die Wahrheit sagte. Sein Griff lockerte sich. "Früher oder später hättest du es sowieso erfahren.", sein Blick galt einer roten Ampel, an der wir stehen geblieben waren. Er starrte sie nachdenklich an und strich sich währenddessen über seinen Bart. Ich konnte mir gut vorstellen was gerade in seinem Kopf vorsich ging.

„Volkan, ich will DICH kennenlernen. Nicht Apache sondern dich! Ich habe mich doch den ganzen Abend mit dir unterhalten. Abgesehen davon höre ich eh kein Rap und kannte dich nicht mal bevor ich deinen Namen auf Youtube eingegeben hab.", sagte ich schulterzuckend. Er sah mich mit hochgezogenen Brauen an, bis er schließlich lachte.

Sofort spürte ich das sich etwas in meinem Körper entspannte. Alles was ich gesagt hatte meinte ich Ernst. Auch wenn diese ganze Rap Sache Volkan vielleicht ein Stück interessanter machte, wollte ich wissen was sich hinter seiner Sonnenbrille verbarg.

„Weiß du, viele Frauen wollen Apache kennenlernen oder ihn nur für eine Nacht. Bei dir habe ich seit der ersten Sekunde was anderes Gefühlt. Schon als du dich im Club das erste mal zu mir Gedreht hast, wusste ich dass du anders bist. Du machtest nicht den Anschein als ginge es dir nur um mein Geld und trotzdem hatte ich jede Minute Angst dass du auch nur Apache kennenlernen willst.", sagte er ehrlich und überraschte mich damit vollkommen. „Das wollte ich nie.", er schwieg.

„Also da wären wir.", sagte er nachdem er vor meiner Wohnung anhielt. Die restliche Fahrt über hatten wir geschwiegen und hingen beide unseren Gedanken nach. „Danke fürs Fahren.", ich schloss ihn in eine Umarmung und blieb einen Moment länger in Position. „Diese ganze Sache ändert doch nichts an uns oder?", fragte ich verunsichert. „Hast du morgen was vor?", fragte er mich, anstatt auf meine Frage zu antworten. Sofort zogen sich meine Lippen zu einem Grinsen und ich löste mich von ihm. "Eigentlich muss ich morgen Arbeiten.",
"Und danach? Ich kann dich abholen und wir gehen was essen oder so.", mein Grinsen wurde noch breiter. "Klingt gut. Ich schreib dir. Bis morgen Volkan.", er nickte mir zu ehe ich die Autotür schloss.

————

Oben angekommen zog ich mir grinsend etwas gemütlicheres an, putze mir meine Zähne und schminke mich ab danach legte ich mich mit meiner Bettdecke aufs Sofa.

Endlich konnte ich Sophie anrufen. „Hey, Sophie. Was war los?"
„Hey, tut mir leid, aber ihr habt euch die ganze Zeit so nett unterhalten ich wollte euch in unterbrechen als ich nach Hause wollte.", lachend schüttelte ich den Kopf.

"Also du und Volkan? War noch was, was ich wissen muss?", ein kurzes schweigen meinerseits belegte die Leitung.
"Also, ich hab ihn auf dem Weg nach Hause gesagt, dass ich weiß wer er ist und ihm erklärt dass ich trotzdem Volkan kennenlernen möchte. Er hat erst nicht wirklich viel dazu gesagt aber als ich ausgestiegen bin, hab ich gefragt ob das was zwischen uns ändert woraufhin er mich nur gefragt hat ob wir uns morgen wieder sehen können.", erklärte ich in kurz Version. Sie gab einen undeutlichen laut von sich der so laut war, dass ich mein Handy ein Stück von meinem Ohr entfernen musste. „Das freut mich so für dich. Wisst ihr schon was ihr macht?", meine Finger fingen an sich mit dem Saum meiner Bettwäsche zu beschäftigen. „Ich denke mal wir gehen essen aber ich weiß es nicht. Sophie ich bin so Glücklich.", ich hörte wie sie am anderen ende lachte. „Ich hab es an den Blicken gesehen die ihr euch heute zugeworfen habt. Eure Augen haben immer so geglänzt. Ich dachte das gäbe es nur im Film.", diese kleine Info lies mich anfangen zu Strahlen. „Seine Augen haben geglänzt?", fragte ich trotzdem zur Bestätigung noch mal nach. „Ja und wie. Ihr beide wart wirklich wie in einem anderen Universum. Bis es dann ans Camping Thema ging.", dass hatte ich schon fast wieder vergessen. „Apropos denkst du die meinten das Ernst?", ich konnte mir Volkan und seine Freunde wirklich nicht beim Campen vorstellen. „Ich glaube ehrlich gesagt schon. Auch wenn ich mir niemanden von denen beim Campen vorstellen kann.", sprach sie förmlich meine Gedanken aus. „Ich mir auch nicht aber ich stell's mir lustig vor.", „und romantisch.", schob Sophie hinterher. „Sehr romantisch mit so einer großen Gruppe.", Sophie fing an zu lachen. „Aber ihr würdet euch wirklich ein echt großes Stück näher kennenlernen wenn ihr euch von Morgens bis Abends seht.", „Ja ich weiß aber ich stell's mir irgendwie komisch vor.", was wäre wenn ich merken würde das Volkan und ich doch vollkommen unterschiedliche Menschen wären? Der ganze Campingtrip würde irgendwie eine komische Situation werden. „Mach dir keinen Kopf. Wir müssen eh erst mal abwarten ob die das wirklich ernst meinten.", schloss sie schließlich das Thema ab. „Aber sag mal. Nimmt Volkan eigentlich die Wohnung die du ihm gezeigt hattest?", den Rest des Telefonates redeten wir noch über die Arbeit und das Studium. Zwischendurch ging das Thema mal in Richtung Volkan aber wir versuchten das Thema sein zu lassen.

Irgendwann waren wir dann doch beide kaputt und verabschiedeten uns voneinander. Ich schleppte mich nur noch in mein Badezimmer um mir die Zähne zu putzen ehe ich auch schon in mein Gemütliches Bett fiel.

Ich war mit ziemlich sicher dass ich diese Nacht von einem großen Mann mit langen Haaren und Sonnenbrille träumen würde. Denn andere Gedanken hatte ich nicht.

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