26 | Fremdgegangen?

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Volkan:
„Mach noch ein bisschen lauter.", sagte ich zu Furkan, der sogleich den Riegel hochschob.

Ich liege neben dir, so wie jede Nacht
Und küss' deine Augen in den Schlaf
In der Hoffnung, dass du...

„Volkan dein Handy!", unterbrach er mich. Ehe ich genervt zu meinem Handy ging. Der Name des Anrufers verwirrte mich allerdings. „Ella?", fragte ich in den Hörer. „Volkan, ich bin's Sophie. Kannst du Ella abholen?", ich nahm meine Jacke bereits vom Stuhl. „Ich sollte doch erst um zwei kommen?", ich hörte ein Gemurmel im Hintergrund. „Volkan?", fragte Ella lallend. „Ich muss meine Freundin abholen.", sagte ich noch eben an Furkan gewandt der mir grinsend zuwinkte. Ich ging raus um mich auf das Gespräch konzentrieren zu können. „Sophie? Was ist passiert?", ich hörte wie Sophie, Ella irgendwas zu erklären versuchte. „Sie hat zu viel getrunken.", seufzte sie letztendlich. „Gib sie mir.", Ella trank nie viel ohne Grund. „Volkan!", rief Ella in den Hörer. „Hey Baby. Was ist los?", sie fing irgendeinen Satz an den sie dann aber doch abbrach. „Mir ist schlecht.", murmelte sie nur. „Ich hole dich jetzt ab Okay?", Ceyda kam in dem Moment raus. „Wer ist dran?", ich hob die Hand um ihr zu sagen das sie still bleiben sollte. „Okay.", hörte ich Ella noch sagen.

„Ich muss jetzt los. Sagst du Sasan Bescheid?", sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Geht es um deine Freundin?", nickend zog ich meine Jacke an. „Das nennst du Notfall?", fragte sie und zog dabei ihre überschminkten Augenbrauen hoch. „Hast du ein Problem damit?", ich hatte echt keine Zeit für so ein Gespräch. „Du weißt genau was mein Problem ist.", zischte sie nun. „Ceyda, es funktioniert zischen uns nicht das weiß du selber. Du bist und warst einfach nie mein Typ. Ich muss jetzt los.", langsam schüttelte sie den Kopf. „Du bist so ein Arschloch.", ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging.

————

Am Club angekommen sah ich Sophie und Ella auf dem Bordstein sitzen. Ellas Kopf lehnte an Sophies Schulter während sie die Augen geschlossen hatte. Sophie drückte ihre Lippen zu einem Strich zusammen als sie mich erkannte. „Sie war auf einmal komisch, hat irgendwas von wegen dir, Fremdgehen und Beziehung verheimlichen geredet.". Ich legte meinen Arm unter ihre Kniekehle und den andern um ihre Schulter um sie hochzuheben. Sofort legte sie den Kopf an meine Brust. „Volkan?", nuschelte sie leise. „Danke Sophie.", nickend drehte sie sich um.

Mit Ella auf dem Arm lief ich zum Auto und legte sie vorsichtig auf den Beifahrersitz ehe ich mich neben sie setzte. „Ella?", besorgt strich ich über ihre Wange. Genervt stöhnte sie auf und öffnete langsam ihre Augen. Sie sah sich im Auto um. „Alles okay?", erkundigte ich mich. Nickend lehnte sie ihren Kopf an die Fensterscheibe. Ich startete den Wagen und fuhr los.

Meine Hand lag die ganze Fahrt über auf ihrem Oberschenkel. Normalerweise legte sie ihre immer darüber, heute allerdings nicht. Ich beruhigte mich als ich sah das sie wieder eingeschlafen war. Vorsichtig hob ich sie, bei mir angekommen, aus dem Auto und lief mit ihr die Stufen zum Haus hoch. Vor meiner Wohnungstür angekommen schloss ich auf und schlüpfte drinnen aus meinen Dr. Martens.

Mit Ella immer noch auf dem Arm lief ich dann ins Schlafzimmer und legte sie vorsichtig auf dem Bett ab, zog ihre Klamotten aus und legte die Decke über sie und fing dann an sie abzuschminken. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, ich hatte sie schon mal abgeschminkt nur waren wir da lange noch nicht so weit wie jetzt. Meine Gefühle wurden von Tag zu Tag stärker und ich war mehr als bereit unsere Beziehung öffentlich zu machen. Wenn sie es auch möchte. Nur wusste ich immer noch nicht was Sophie vorhin mit Fremdgehen gemeint hatte und das machte mir zugegebener massen angst.

Ellamara
Mein Körper tat weh. In meinem Kopf zog es ganz besonders. „Guten Morgen.", sagte die bekannte Stimme neben mir. Mich traf der Schlag.

„Volkan komm endlich!"

Automatisch rückte ich ein Stück von Volkan weg. „Ella, was ist los?", zögernd sah ich in seine Augen. Er hatte wirklich keinen blassen Schimmer was los war. „Wer war das Mädchen gestern?", seine Stirn runzelte sich augenblicklich. „Du meinst Ceyda? Sie ist eine Freundin von Sasan.", nickend sah ich aus dem Fenster. „Lief was zwischen euch?", die Frage kam einfach über die Rippen. „Was nein?! Wie kommst du denn darauf?", seine Stimme wurde lauter. „Was würdest du sagen wenn auf einmal eine Männliche stimme im Hintergrund sagen würde das ich wiederkommen soll und ich dir vorher noch sagen würde das ich im Studio wäre.", verwirrt sah er mich an. „Du dachtest ich wäre letzte Nacht Fremdgegangen?", seine Augen waren voller Enttäuschung. „Ella, ich habe gestern meine Probe unterbrochen um dich abzuholen. Ich weiß nicht was ich alles tun soll um dir klar zu machen wie sehr ich dich liebe. Außerdem warst du doch diejenige die letztens noch ganz groß über Vertrauen geredet hat.", ich fühlte mich schuldig aber irgendwie auch nicht.

„Es tut mir leid aber erst stehst du mitten in der Nacht auf, telefonierst und legst dann plötzlich auf nachdem du mich bemerkst. Dann höre ich eine weibliche Stimme während du nach eigener Aussage im Studio sein sollst und eben unser Gesprächsthema am Abend davor. Du wärst durchgedreht wärst du an meiner Stelle gewesen.", er atmete tief ein und umfasste mein Gesicht. „Wenn du willst mache ich unsere Beziehung öffentlich. Nur bitte, zieh dann bei mir ein. Ich möchte dich gerade am Anfang nicht alleine lassen. Ich weiß dass du hier Safe bist. Du wirst von jetzt auf gleich bekannt sein und wirst nicht mal die Zeit haben dich langsam dran zu gewöhnen also.", ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Du meinst das Ernst? Ich soll bei dir einziehen?", ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Natürlich, dass hätte ich dir auch schon von Anfang an sagen können aber ich wollte dich nicht überrumpeln. Früher oder später müssten wir das durch unsere Kinder automatisch-" , ich lachte auf. Es war ein glückliches Lachen. „Aber ja ich meine es ernst, außerdem schläfst du ja eh schon jede Nacht hier."

Ich brachte unsere Lippen zusammen. Noch nie habe ich so viel für eine Person empfunden wie für ihn. Mehr als Glücklich lösten wir uns irgendwann voneinander. „Kriege ich einen Hund?", lachend strubbelte er mir durch meine Haare.
„Langsam Baby."

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