Hoffnung

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„ Ich bin so froh, dass du kommen konntes"
Ohne umschweifen drückt er mich an sich. Da ist es wieder. Dieses Gefühl von Geborgenheit und die Überraschung darüber, wie gut es sich anfühlt so nah bei ihm zu sein.
Für heute war ist Training mehr angesetzt. Die Interviews sind erst am späten Abend zu ende gewesen, danach ging es zurück ins Quartier, wo wir den Rest des Abends für uns haben. Ich hatte gehofft hinter der Bühne noch einmal auf ihn zu treffen um ein paar vielsagende Blick aus tauschen oder vielleicht sogar darüber reden zu können, was ich bei meinem Interview gesagt habe. Mir war bewusst, dass die Zeit knapp wird und das ich jetzt Ergebnisse brauche, aber bevor ich ihn unter den anderen Tributen entdecken konnte, hat er mich von hinten angerempelt und mir einen kleinen Zettel in die Hand gedrückt.

- Komm zum Schießstand-

Er ist an mir vorbeigelaufen, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Jetzt liege ich ihn seinen Armen und höre wie sein Herz schneller schlägt.
„Hast du das ernst gemeint?"
„Ich...ich dachte das weißt du"
Er lockert seinen Griff etwas, lässt mich aber nicht los. Ich hebe meinen Kopf von seiner Brust und schaue ihm fest in die Augen.
„Ich hätte niemals gedacht, dass ein Mädchen so etwas für mich fühlen könnte"
„ Ich konnte mich mir auch nie vorstellen, jemals so für jemanden zu empfinden"
Dass ich zuhause bereits 2 feste Beziehungen hatte, lasse ich lieber außen vor.
Er drückt mich wieder fest an sich und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
In meinem Bauch zieht und kribbelt es.
„Ich wünschte nur wir hätten mehr Zeit", murmle ich in sein T-Shirt und lege damit den Köder aus.
„Haben wir doch"
Ich kann förmlich hören, wie es in seinem Gehirn zu rattern beginnt. Sag es, sag es, sag es!
„Bleib bei mir in der Arena."
Ja, ja, ja! Tausend mal ja!
In meinem inneren jubiliere ich und vor meinem Geistigen Auge hüpfe ich aufgeregt auf und ab wie ein Kleinkind. Ich hab eine Chance! Das ist MEINE Chane! Ich kann gar nicht fassen, dass es wirklich funktioniert hat und hätte am liebsten laut aufgelacht aber nach außen hin gebe ich mich schwer vom Begriff.
„Was?"
„Bleib bei mir und den anderen. Ich verspreche dir, sie werden dir nichts tun. Ich werde dich beschützen."
Ungläubig wirken Sage, nichts überstürzen.
„Das...das würdest du tun?"
„Für ein paar Tage zusammen mit dir? Ja"

Stürmisch schlinge ich meine Arme um seinen Hals. Meine Endorphine brodeln wie ein Vulkan und brechen über mich herein. Vor Freude muss ich schluchzen und meine Augen werden feucht.
„Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir zusammen sein zu dürfen"
Er zieht seine Mundwinkel hoch, was wohl eine Lächeln werden soll, und strahlt mich fast ebenso begeistert an, wie ich ihn. Wir sind glücklich. Es ist die Nacht vor dem Beginn der Spiele und ich stehe hier mit einem Karriero und freue mir ein Loch in den Bauch.
Das hätte ich auch nie für möglich gehalten, aber wer weiß, die Spiele bergen jedes Jahr Überraschungen. Ich fürchte mich nicht vor dem morgigen Tag. Zum ersten mal, seit ich in den Zug gestiegen bin, habe ich keine Angst. Keine Angst vorm Countdown, keine Angst vor den anderen Tributen und keine Angst davor zu Sterben. Heute Abend fühle ich mich berauscht von der Aussicht am Leben zu bleiben. Ich hab keine Angst vor den Hungerspielen, im Gegenteil, ich bin gespannt, was sie für mich bereit halten. 

das Mädchen aus  Distrikt 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt